Wegen Corona nur am Telefon: Hospiz Verein Erlangen

5.4.2020, 11:00 Uhr
Wegen Corona nur am Telefon: Hospiz Verein Erlangen

© Foto: epd

Einsam? In Trauer nach dem Tod eines geliebten Menschen? Wer in einer solchen Situation ist, kann sich an den Hospiz Verein Erlangen wenden. Normalerweise. Doch durch Corona ist nichts mehr normal. Soziale Einrichtungen, die Beratung und Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen anbieten, können dies nur noch telefonisch tun. Ihre Türen aber müssen sie für die Öffentlichkeit schließen.



Und sie stellen derzeit nicht selten fest, dass die Klienten jetzt wegbleiben oder sich nur sehr zögerlich melden. Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Weil die auferlegte Ausgangssperre auch zum innerlichen Rückzug führt? Weil Unsicherheit darüber herrscht, wer überhaupt noch zur Verfügung steht? Weil man nicht zur Last fallen will in ohnehin schwieriger Zeit?

Kein Zweifel, Hilfsangebote müssen derzeit anders ausfallen als bisher. Zwar kann man zu Beratungsgesprächen nicht mehr in die Einrichtungen gehen. Doch ob Hospiz Verein, der Verein Dreycedern oder Andere, so unterschiedlich sie auch ausgerichtet sind: Sie melden sich zu Wort und senden deutliche Signale aus: Wir sind weiterhin da. Und wir helfen auch jetzt.

Hospizbegleiter und Trauerbegleiter dürfen momentan keine Besuche machen, Trauergruppen und Einzeltrauerbegleitung dürfen in den Räumen des Hospiz Vereins nicht stattfinden. "Wir reagieren mit einem telefonischen Angebot", sagt Ursula Diezel, leitende Koordinatorin des Vereins. "Viele unserer Ehrenämtler haben sich bereiterklärt, mit einsamen und trauernden Menschen telefonisch in Kontakt zu kommen und regelmäßig Gespräche anzubieten."

35 sterbende Menschen begleitet der Verein aktuell, mindestens ebenso viele Menschen sind in Trauerbegleitung. "Wir sind da", sagt Diezel. Bei Bedarf stehe man auch für tägliche Gespräche zur Verfügung.


Corona trotzen: 98-Jährige gibt Balkonkonzerte in Erlangen


Trauerfeiern auf den Friedhöfen in Erlangen können derzeit nur in reduzierter Form abgehalten werden. Höchstens zehn Personen, einschließlich dem Trauerredner oder Seelsorger, dürfen teilnehmen – und zwar direkt am Grab. Der feierliche Part in der Kapelle muss entfallen. Direkt danach muss man wieder auseinander gehen. Und ist wieder allein in einer Situation, in der man Trost und Halt brauchen würde. Abstand wahren – für Trauernde eine rigorose Maßnahme.

"Wenn alles über einem hereinbricht, gibt es einen telefonischen Kontakt", versichert Ursula Diezel. Und sie denkt auch noch an einen anderen Personenkreis, der schwer belastet ist. "Ich kann mir vorstellen, dass pflegende Angehörige noch mehr isoliert sind als sonst", sagt sie. In einer solchen Situation könne es wichtig sein, auch einmal mit jemand anderem zu reden als mit dem, den man pflegt. Manchmal tue es vielleicht "einfach gut, mal ein paar Worte zu sprechen".

Telefonische Beratungen zu palliativ-pflegerischen Fragestellungen bietet der Hospiz Verein ebenfalls an. Auch bisher schon habe man häufig Telefonkontakte gehabt, wie Diezel sagt, und einen Notdienst eingerichtet. Dieses Angebot besteht weiterhin.

InfoDer Hospiz Verein ist unter der Rufnummer (0 91 31) 9 40 56-0 montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr erreichbar.


Unter diesem Link finden Sie täglich aktualisiert die Zahl der Corona-Infizierten in der Region. Diese Gebiete in Bayern, Deutschland und der Welt sind besonders von Corona betroffen. Sie haben selbst den Verdacht, an dem Virus erkrankt zu sein? Hier haben wir häufig gestellte Fragen zum Coronavirus zusammengestellt.

In Bayern gilt aufgrund der Corona-Krise eine Ausgangsbeschränkung. Was noch erlaubt ist und wie teuer ein Verstoß gegen die Auflagen werden kann, lesen Sie hier. Experten sind sich uneins, wie lange der Corona-Shutdown noch andauern wird.

Auch beim Einkaufen gilt besondere Vorsicht. Warum aber tragen Verkäufer dann keinen Mundschutz? Und sollte man beim Einkaufen überhaupt noch mit Scheinen und Münzen zahlen? Ein Chefarzt klärt auf, ob Corona auch über Geld übertragen werden kann.

Ein bisschen Abwechslung gefällig? Wie viele Millionen andere Deutsche arbeitet auch unsere Redaktion nun von Zuhause. Im Live-Blog berichten die Kollegen live! Ob Sie selbst ein Anrecht auf Homeoffice haben, erklären wir Ihnen hier.

Sie sind wegen der Krise von Kurzarbeit betroffen? Hier haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.


Wir informieren Sie ab sofort mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Corona-Krise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen


Keine Kommentare