Breitbandausbau und schnelles Internet: Das ist der Stand im Landkreis Forchheim

31.3.2021, 08:03 Uhr
Breitbandausbau und schnelles Internet: Das ist der Stand im Landkreis Forchheim

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Bis 2025 soll in ganz Bayern eine Gigabit-Breitbandversorgung erreicht sein. Betrieben soll das Ein-Gigabit-Internet zur Verfügung stehen, Privathaushalten ein 200Megabit-Zugang. Seit März 2020 gibt es zur Förderung des Ausbaus die Gigabit-Richtlinie in Bayern. "Unser Landkreis ist im Mittelfeld. Manche Orte sind bei der Bestandsaufnahme, andere bei der Markterkundung", sagt Andreas Rösch, Leiter des Fachbereichs Wirtschaft und Infrastruktur im Landratsamt.

"Gemeinden wie Obertrubach, Eggolsheim und Pretzfeld waren beim Breitbandausbau vorne dran und haben vor Jahren begonnen, andere ziehen nun nach", so Rösch. Schwieriger hätten es Flächengemeinden, die versuchen müssen alle Ortsteile anzuschließen und dafür Fördermittel zu bekommen. Ein Überblick.

Mehrere Cluster versorgt

In Forchheim melden die Bürger laut den Stadtwerken Bandbreiten von 5 Mbit/s bis 500 Mbit/s, je nach Lage und Anschluss. In der Praxis, auch anhand der gebuchten Tarife, nutze der Großteil der Forchheimer 50 oder 100 Mbit/s. Vor rund zehn Jahren haben die Stadtwerke erste Glasfaseranschlüsse für Firmen realisiert.

Seit Jahren bauen sie das Glasfasernetz sukzessive aus. Mehrere Wohngebiete, sogenannte Cluster, wurden bereits versorgt. Der ursprüngliche Plan sieht eine Fertigstellung in den nächsten 20 Jahren vor. Staatliche Förderprogramme und Synergien beim Bau von Strom-, Gas- und Wasserleitungen reduzierten die Zeitspanne aber erheblich.

Für den Gesamtausbau der Stadt wird mit Investitionen zwischen 25 und 35 Millionen Euro gerechnet. Bisher hat die Stadt an drei Förderverfahren teilgenommen und 1,4 Millionen Euro Fördergelder erhalten. 20 Prozent davon muss die Stadt als Eigenanteil stemmen.


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Die Stadtverwaltung hat bereits einen Glasfaseranschluss und Internet von foOne. Die städtischen Schulen sollen bis 30. Juni mit Glasfaseranschlüssen versorgt sein. Sowohl die Telekom, Vodafone/Kabel Deutschland als auch die Stadtwerke Forchheim betreiben ein eigenes Netz und bieten den Forchheimern Internet- und Telefondienste an. Weitere Anbieter wie 1&1 Drillisch oder M-Net nutzen vorhandene Netze.

"So gut wie keine weißen Flecken mehr"

In Ebermannstadt sind aktuell mindestens 30 Mbit/s garantiert. Laut Stadtverwaltung gibt es "so gut wie keine weißen Flecken mehr". Förderverfahren gab es 2015 und 2018, dabei wurden zwei Millionen Euro und 1,6 Millionen Euro investiert. Der Stadt verblieb ein Eigenanteil von 375 000 Euro. Im Rahmen der Gigabit-Richtlinie ist man nun dabei, nach dem Grundsatzbeschluss mit dem Planungsbüro ein Szenario für den Glasfaser-Ausbau festzulegen.

In Egloffstein sind laut Gemeinde im Netzgebiet der Telekom 30 Mbit garantiert, der Standard liege fast an jedem Standort bei 100 Mbit. Einige Ortsteile sind noch über Kabel Deutschland angebunden (Standard 200 Mbit). Die erste Runde Glasfaserausbau (FTTC) wurde vor fünf Jahren abgeschlossen, nun läuft die Anbindung entlegener Einzelanwesen und Peripheriegebiete in Ortsteilen über das Höfeprogramm (FTTH). Geplanter Abschluss: zweites Quartal 2021, mit Bandbreiten bis 1000 Mbit.

Der Ausbau verursacht insgesamt Kosten von 900 000 Euro. Egloffstein hat eine Förderzusage vom Freistaat über 90 Prozent. Ausgaben in der ersten Runde: 420 000 Euro, staatliche Fördergelder: 380 000 Euro; Ausgaben beim Höfeprogramm: 660 000 Euro, Fördergelder: 594 000 Euro. Rathaus und Grundschule werden über Glasfaser angeschlossen, mit Bandbreiten von 1000 Mbit. Netzanschlusskosten: 49 000 Euro, es verblieb ein Eigenanteil von 4800 Euro. Die Netzausbauten führt die Telekom aus, die vorhandene Netzinfrastruktur KabelDeutschland, das zur Vodafone-Gruppe gehört.

Bayerische Gigabit-Richtlinie

In Obertrubach, das 2014 in die Breitbandförderung einstieg, sind 50 Mbit/s im Down- und 20 Mbit/s im Upload garantiert. Durch "Vectoring", das Aufrüsten vorhandener Kupferkabel, stehen Bandbreiten bis 200 Mbit/s zur Verfügung. Derzeit laufen die Planungen für den Einstieg in das Förderprogramm nach der bayerischen Gigabitrichtlinie.

Wenn die Gemeinde Straßen oder Gehwege saniert, werden auf eigene Kosten sogenannte Speedpipes als Voraussetzung für die Umsetzung des FTTH mitverlegt. Für das erste Förderprogramm des Freistaats investierte die Gemeinde eine Million Euro, für die weiteren Programme erwartet sie ebenfalls hohe Ausgaben. Die Grundschule erhielt im Januar 2020 einen Glasfaseranschluss. Bislang wurde ausschließlich mit der Telekom zusammengearbeitet.

Sehr differenziertes Bild durch viele Ortsteile

In Gößweinstein ergibt sich wegen vieler Ortsteile ein sehr differenziertes Bild. Die Bandbreiten liegen laut Gemeinde bei weniger als 15 Mbit/s bis über 50 Mbit/s im Download. Bislang hat der Markt 1 ,3 Millionen Euro ausgegeben. Für den Ausbau im Höfeprogramm werden Ausgaben von 1,4 Millionen Euro erwartet.

Im Rahmen des Landesförderprogrammes hat Gößweinstein bislang 940 000 Euro erhalten. Heuer und 2022 soll ein Teilausbau beim Höfeprogramm erfolgen. Die Förderung: 890 000 Euro. Die Markterkundung im Rahmen der Gigabitrichtlinie wird vorbereitet. Und Gößweinstein hat 28 000 Euro Bundesmittel zur Erstellung eines Masterplans erhalten.

In der Ausschreibungsphase

Beim Glasfaseranschluss für die Grund- und Mittelschule befindet sich der Markt in der Ausschreibungsphase. Beim Rathaus wurde bislang nichts in die Wege geleitet, da der Umbau des Pfarramtes zum Rathaus erfolgen soll. "Mangels Alternativen" arbeitet die Gemeinde bisher nur mit der Telekom zusammen.

100 prozentige Tochter der Marktgemeinde

In Heiligenstadt gibt es die Breitband Markt Heiligenstadt i.OFr. GmbH, kurz BMHG. Als 100 prozentige Tochter des Marktes hat sie den Breitbandausbau seit September 2019 begonnen. In den 24 Gemeindeteilen wird Glasfaser in jedes Haus gebaut (FTTH). Im Oktober soll der Bau des Breitbandnetzes beendet sein. Heiligenstadt hat den Betreiber des Netzes in einem europaweiten Ausschreibungsverfahren ausgeschrieben.

Den Zuschlag erhielt die Firma Bisping & Bisping GmbH & Co.KG, die die Infrastruktur von der BMHG gepachtet hat. Die BMHG erhält pro aktiv geschaltetem Kunden eine Pachtzahlung. Insgesamt hat die BMHG rund 4,2 Millionen Euro an Zuwendungen von Bund und Land erhalten. Die Grundschule wird auch an dieses Netz angeschlossen. Das Rathaus kann nicht angeschlossen werden, da es sich im versorgten Bereich (30 Mbit/s und höher) befindet und somit nicht angeschlossen werden darf.

Verhandlungen mit der Deutschen Glasfaser

In Langensendelbach hat die Telekom alle Standorte mit VDSL 100 (bis 100 Mbit/s) ausgebaut. Bisher ist der einzige Netzanbieter die Telekom. Mit der Deutschen Glasfaser wird derzeit verhandelt. Sie hat für Langensendelbach den eigenwirtschaftlichen Ausbau mit Glasfaser angeboten, wenn sich 40 Prozent der Haushalte dazu bereiterklären.

Falls das zustande kommt, könnte der Ortsteil Bräuningshof mit der Förderung Gigabit mit ausgebaut werden. In der Gigabitförderung bekommt die Gemeinde 6000 Euro pro ausgebauter Adresse. Für Bräuningshof könnten für 370 Adressen 2,22 Millionen Euro Fördermittel beantragt werden.

Ausschreibung für die Schule

Schule und Rathaus sollen einen Glasfaseranschluss bekommen. Für das Rathaus liegt ein Angebot der Telekom vor. Mit einer Förderung von 50 000 Euro müsste die Gemeinde noch 17 000 Euro Eigenleistung bezahlen. Für die Schule wird aktuell die Ausschreibung vorbereitet. Die Inbetriebnahme soll bis Dezember 2022 erfolgen.

In Poxdorf hatte sich die Deutsche Glasfaser vorgestellt, die Gemeinde hat eine Entscheidung Anfang Oktober aber noch einmal zurückgestellt. Der Gemeinderat von Effeltrich beschloss im November, den Breitbandausbau mit der Deutschen Glasfaser voranzutreiben. Hetzles beschloss, das Rathaus mit Glasfaser zu versorgen. Die Umsetzung soll mit der Telekom erfolgen. Auch in Hetzles-Nord und Honings geht der Ausbau voran. Die Telekom übrigens bewerkstelligt den Ausbau durch "Vectoring", also ein Aufrüsten vorhandener Kupferkabel.

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