Der kleine Stieglitz kommt groß raus

9.1.2016, 14:00 Uhr
Der kleine Stieglitz kommt groß raus

© dpa

Es kann heuer besser werden. Im vergangenen Jahr ließen sich nur wenige Vögel an den Futterstellen sehen. Grund waren heftige Windböen und starke Schneeregenschauer im Zählzeitraum. Zu dieser Zeit waren die Mitglieder der Forchheimer Kreisgruppe vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) unterwegs, um einen Rundgang zu machen. Selbst mit geschultem Blick bekamen sie aber nur wenige Vögel zu sehen.

Wie sich die aktuell überdurchschnittlich milden Temperaturen auf die Frequenz der gefiederten Freunde auswirken wird, ist schwer zu sagen. Gunter Brokt vom Forchheimer LBV hält alles für möglich: „Das Wetter spielt verrückt und die Natur auch“, sagt er. Am 7. Februar 2015 habe er in Wiesenttal einen Schwarzstorch gesehen. Seitdem wundert er sich über gar nichts mehr. „Der Storch wusste wohl nicht, dass er um diese Zeit längst in Afrika sein sollte.“ Solange es keine geschlossene Schneedecke gebe, finden die Vögel ausreichend Nahrung und haben keinen zwingenden Grund, derzeit Gärten und Balkone mit Futterstellen aufzusuchen.

Der LBV will aber etwas genau wissen, wie viele Vögel hier leben und ruft zusammen mit seinem bundesweiten Partner Naturschutzbund Deutschland (NABU) auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhaus, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden.

Farbenfroher Finkenvogel

Besondere Aufmerksamkeit kommt in diesem Jahr dem Stieglitz zu. Er ist Vogel des Jahres 2016. Sein Bestand nehme deutschlandweit stark ab, so die Experten. „Der farbenfrohe Finkenvogel ist bei uns das ganze Jahr über zu sehen und bekommt im Winter sogar Zuzug von Verwandten aus dem Norden und Osten“, so LBV-Biologe Alf Pille.

Schon die pure Freude an der Natur reiche zur Teilnahme an der Mitmachaktion aus, teilt der LBV mit. Eine besondere Qualifikation für die Wintervogelzählung sei nicht nötig. „Das ist das Schöne an der Aktion“, sagt Gerhard Raab vom LBV Forchheim. „Es können sich auch ornithologische Laien beteiligen und mit ihren Kindern zählen — vielleicht wird ja dabei das Interesse an den heimischen Vogelarten geweckt.“

Carmen Günnewig

Carmen Günnewig © Harald Sippel

Im Januar 2015 beteiligten sich in Bayern fast 22 000 Menschen und meldeten mehr als eine halbe Million Vögel in über 15 000 Gärten. Hier erklärt die Diplom-Biologin Carmen Günnewig von der LBV-Kreisgruppe Erlangen, wie es geht. Nun erhofft sich der LBV auch 2016 wieder eine rege Beteiligung. Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, so teilt der LBV mit, desto wertvoller werden die Ergebnisse.

Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum Montag, 18. Januar, gemeldet werden. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 18. Januar) und telefonisch ist die Meldung möglich. Kostenlose Rufnummer am Samstag/Sonntag, 9. und 10. Januar, von 10 bis 18 Uhr: (08 00) 1 15 71 15

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