Coronavirus erreicht zwei Fürther Pflegeheime

17.11.2020, 11:45 Uhr
Coronavirus erreicht zwei Fürther Pflegeheime

© Foto: Thomas Scherer

D. Zur weiteren Überwachung hat das Gesundheitsamt in Egersdorf-Nord am Montag nach acht Tagen erneut eine Reihentestung von einem medizinischen Dienstleister durchführen lassen.

Allerdings sind zwischenzeitlich auch zwei Senioreneinrichtungen in Fürth betroffen: Im Zentrum für Betreuung und Pflege am Kavierlein sind 25 Bewohner infiziert, neun Mitarbeiter wurden positiv getestet. Im Phönix-Seniorenzentrum an der Fronmüllerstraße haben sich 14 Bewohner und drei Mitarbeiter angesteckt.


Erlanger Virologe erklärt: Was können Corona-Impfstoffe?


Wie Christian Ell, Sprecher des Landrats- und damit auch des Gesundheitsamts für Stadt und Landkreis, erklärt, wird bei Bekanntwerden einer Infektion in einem Heim die Einrichtung in einem ersten Schritt mit Schnell-Tests versorgt. In der Folge würden so zügig wie möglich Reihentestungen vom Gesundheitsamt angeordnet. 5000 Schnell-Tests wurden dem Kreis-Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt, 1000 seien bisher an verschiedene Einrichtungen ausgegeben worden.

In Egersdorf fand am Montag bereits die zweite Reihentestung statt. Wer gut zu Fuß ist von den 57 Einwohnern, wurde vom Pflegepersonal durch die Teststrecke in Zelten geführt, zu Bettlägerigen machten sich die Tester ins Haus auf, wie Robert Schneider, Geschäftsführer der Awo Neustadt-Aisch/Bad Windsheim als Träger der Einrichtung auf Anfrage erklärte. In dem Haus wurde Anfang November ein erster Corona-Fall diagnostiziert.


Grippe oder Corona? So kann man unterscheiden


Aktuell sind bei drei Bewohnern Infektionen bestätigt, darunter eine Frau, die an Demenz erkrankt ist und der die Situation nicht vermittelbar sei, weshalb sie in einer Covid-Station im Erlanger Klinikum betreut werde, sagt Schneider. Im angegliederten Betreuten Wohnen der Seniorenresidenz mit 160 Wohneinheiten, in denen 200 Menschen leben, sind unverändert zwei Menschen betroffen. Einer der beiden Bewohner weist Schneider zufolge Symptome einer schweren Grippe auf. In den Teams der Pflegeheim-Mitarbeiter wurden zwei Personen positiv getestet.

Das komplette Pflegeheim steht nach wie vor unter Quarantäne, Angehörige kommen nicht ins Haus. "Optimal", meint Schneider, "wäre es, könnten wir jeden Mitarbeiter vor Antritt seiner Schicht mit einem Antigen-Schnell-Test überprüfen", doch das sei illusorisch.

Nach einer ersten Charge von 350 Tests, die das Gesundheitsamt dem Heim zur Verfügung stellte und die auch eine relativ engmaschige Beobachtung der Mitarbeiter ermöglichte, habe er über Apotheken und Sanitätshäuser weitere Tests ergattern können. Doch diese Quellen seien versiegt. "100-prozentige Sicherheit werden wir nie haben. Bei der Kontrolle laufen wir immer hinterher", sagt Schneider. Dem Gesundheitsamt will er das nicht anlasten: Die Zusammenarbeit habe gut funktioniert.

Zehn Bewohner sind an Corona gestorben

Das Seniorendomizil Guttknechtshof in Stein wähnt dessen Leiter Hellmuth Everding derweil über den Berg. Seit Ende Oktober wurden dort 46 Bewohner positiv getestet, im Moment sind vier Menschen infiziert. Generell eine positive Entwicklung – "wären da nicht die 15 Menschen, die seitdem verstorben sind", zehn von ihnen nach Einschätzung Everdings nicht nur mit, sondern definitiv an Corona.