Fürths OB will mit Schwung raus aus der Krise

1.5.2020, 16:00 Uhr
Fürths OB will mit Schwung raus aus der Krise

© Visualisierung: Stadt Fürth

Da ist ein bayerischer Ministerpräsident, der gerade erst vor einer zweiten Pandemie-Welle gewarnt hat und der überhaupt sehr gern als Mahner auftritt. Da ist Karl Lauterbach, Mediziner und Gesundheitsexperte der Bundes-SPD, der kaum eine der zahlreichen TV-Diskussionen zum Thema Corona auslässt – und der vor allem eine Botschaft zu haben scheint: Alles ist schlimm, und es könnte noch schlimmer kommen.

Als Zumutung empfindet das Lauterbachs Fürther Parteifreund Thomas Jung. Auch, weil er überzeugt ist, dass jeder weitere Auftritt des Mannes die SPD weitere Prozentpunkte in den Meinungsumfragen kostet. Vor allem aber, weil Jung eine ganz andere Linie vertritt. Er will Hoffnung machen, wo andere Ängste schüren. Seine Botschaft an die Fürther lautet deshalb schlicht: "Das Leben geht weiter."

Jung hat eigens zu einem Pressetermin geladen, um diese, seine Haltung zu untermauern. Nun ist es nicht so, dass Fürths OB zu weniger Sorgfalt im Umgang mit der Pandemie aufruft, er hat deshalb sogar zum Pressetermin an der freien Luft demonstrativ eine Maske aufgesetzt.

Was er allerdings gern vermitteln möchte, ist der Glaube daran, dass man aus dieser Krise sogar gestärkt hervorgehen werde. Nichts mehr ist von seinen noch vor wenigen Wochen geäußerten Zweifeln zu vernehmen, Fürth könne sich möglicherweise die eine oder andere Sahneschnitte nicht mehr leisten.

Ach wo: neue Uferpromenade an der Pegnitz – kommt. Helmplatz und Kissinger-Platz als attraktive neue Stadtplätze – läuft. Ebenso die Erweiterung des Klinikums, Neubauten für Gymnasien, Sanierung der Hornschuchpromenade, Gestaltung des Bahnhofplatzes als Mobilitätsdrehscheibe, die Hallstraße als Fußgängerzone, neue Kita-Plätze, Bäume, Radwege, Arbeitsplätze, Wohnungen.

Das alles sind Vorhaben, die Jung für seine nun beginnende  vierte Amtszeit skizziert. Man sei in Fürth schließlich "krisenerprobt", sei aus Quelle-Pleite und internationalem Finanzdesaster gestärkt hervorgegangen. Jung, er hat das oft genug wiederholt, sieht das als Schlüsselerfahrung, als Blaupause.

Warum also, fragt er, soll es bei der Corona-Krise anders sein? Zumal die kommunale Kasse ganz im Gegensatz zu damals dank zehn fetter Jahre prall gefüllt ist. 80 Millionen Rücklagen habe man auf der hohen Kante, rechnet Jung vor, wirtschaftlich gesund stehe man da.

"Das ist ein Riesenunterschied, und das macht mich zuversichtlich", betont er noch einmal. Er gehe deshalb nicht davon aus, "jetzt die nächsten sechs Jahre Krisenmanager zu sein". Er glaube vielmehr fest "an viele schöne Projekte für Fürth". Bisher habe er stets 90 Prozent seiner zu Beginn von Amtszeiten angekündigten Vorhaben in die Tat umgesetzt; das strebe er erneut an.

Für nicht wenige dürfte das ein bisschen klingen wie das Pfeifen im dunklen Wald – und Jung ahnt: "Vielleicht bin ich manchen zu optimistisch." Aber er sei "in 18 Jahren als OB gut damit gefahren, optimistisch zu sein".

Jung hält das für die beste Medizin gegen aufkeimende Krisendepression. "Es ist wichtig, dass die Stadt weiter attraktiver wird, das hebt die Stimmung."

12 Kommentare