Fußball ganz unten: von wegen Bier und Kippen

Showdown in der B-Klasse 9: TSV Sack überholt MTV Stadeln Blau-Weiß

27.10.2021, 18:50 Uhr
Showdown in der B-Klasse 9: TSV Sack überholt MTV Stadeln Blau-Weiß

© Sportfoto Zink / ThHa, Sportfoto Zink / ThHa

„Wir haben zwei Spiele weniger als die Konkurrenz aus Wachendorf und Stadeln, so dass wir vor allem auch deswegen hinter diesen beiden Teams platziert waren“, erklärt TSV-Trainer Klaus Scheuerer den Status Quo im Fürther Stadtteil Sack.


Schwere Rückkehr: SV Unterferrieden nach dem Tod von Benjamin Taft


Drei Punkte kommen für seine Mannschaft auf jeden Fall noch dazu, wenn das Sportgericht zum ausgefallenen Match gegen die SpVgg Nürnberg III getagt hat und auch für das Nachholspiel gegen DJK Sparta Noris II ist der Coach einigermaßen zuversichtlich: „Und dann schaut die Tabelle aus unserer Sicht gleich nochmal ganz anders aus.“

Sein Trainerkollege aus Stadeln, Klaus Bieberich, bezeichnet anerkennend den TSV Sack als das Maß aller Dinge der diesjährigen B-Klasse 9. Dabei hatte es am Anfang gar nicht schlecht ausgesehen für die Gäste, die dank Eichelberger in der 14. Minute sogar in Führung gingen.

„Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir sehr gut mitgespielt“, findet Bieberich. „Der MTV war gut organisiert, machte die Räume eng, so dass wir trotz mehr Ballbesitz anfangs nur wenige Chancen hatten“, bestätigt auch Scheuerer, der den Gegentreffer im Nachhinein als Weckruf für seine Mannschaft bezeichnet: „Nach dem 0:1 spielten wir mit mehr Zug und zielgerichteter auf das gegnerische Tor und kamen so zum Ausgleich durch Tobias Kaiser.“

Daniel Uttinger trifft zweimal

Als kurz darauf Marco Scheuerer im Strafraum nur per Foul gestoppt werden konnte, nutzte die Heimelf den Strafstoß zur Pausenführung. Nach der Halbzeit kam Sack sehr konzentriert zurück und konnte wiederum durch Tobias Kaiser die Führung ausbauen.

Bis zur 70. Minute gelang es den Blau-Weißen aus Stadeln, die Partie ergebnistechnisch noch offen zu halten, ehe erneut Kaiser und zweimal Daniel Uttinger den Endstand herstellten. Dass es am Ende so deutlich wurde, sei, laut Gästecoach Bieberich, auch auf die Gelb-Rote Karte für seinen Keeper Onochie Ofordile zurückzuführen.

Trotz der hohen Niederlage steht natürlich auch der MTV Stadeln Blau-Weiß nicht umsonst in der Tabelle ganz weit oben. „Wir haben über die letzten Monate einen regen Zulauf von Spielern zu verzeichnen und verfügen aktuell über einen Kader von 26 Mann“, rechnet Bieberich vor.

Aus seiner Sicht geht es in den nächsten ein bis zwei Jahren vor allem darum, die zahlreichen Eigengewächse in den Herrenbereich zu integrieren. Sollte das gelingen, sieht Bieberich, der beim MTV als Trainer, Vorsitzender, Abteilungs- und Jugendleiter in Personalunion fungiert, eine gute Perspektive für die Zukunft.

Klaus Bieberich: "Es gibt viele helfende Hände"

Als One-Man-Show will er das Ganze allerdings nicht verstanden wissen: „Es gibt viele helfende Hände im Hintergrund. Die bekleiden aber eben kein offizielles Amt.“
Beim TSV Sack herrschte naturgemäß nach dem Heimsieg und dem Sprung auf Platz zwei eitel Sonnenschein.

Insgesamt sei es aus Sicht von Trainer Scheuerer sehr positiv zu bewerten, dass trotz der langen Zwangspause und des verpassten Aufstiegs die Mannschaft nach dem großen Zulauf von Spielern zusammengeblieben sei.

„Das ist auch der Grund, wieso wir mit zwei Mannschaften in zwei unterschiedlichen B-Klassen antreten. Wir möchten jedem unserer Akteure die Möglichkeit geben, am organisierten Spielbetrieb teilzunehmen“, erläutert der Übungsleiter.

Sollte es personell für die zwei parallel spielenden Teams knapp werden, stehen Spieler aus der AH bereit. Im Gegensatz zur Rolle des TSV als „Platzhirsch“ in Sack gibt es beim MTV Stadeln Blau-Weiß den großen Nachbarn FSV Stadeln.

Räumliche Trennung vom großen FSV Stadeln

Auf eine mögliche Konkurrenzsituation angesprochen, erklärt Allzweckwaffe Bieberich, dass man sich nicht mit dem FSV vergleiche: „Einerseits gibt es da schon die räumliche Trennung mit dem FSV am Kronacher Wald und uns am Schießanger. Andererseits ist der FSV auch rein sportlich in anderen Ligen zuhause. Das sind für uns Welten.“

Der B-Klasse haftet, als niedrigster Spielklasse im Kreis, allgemein ein wenig das Klischee von Bier in der Kabine und Zigaretten in den Stutzen an. Wie gehen die beiden Trainer damit um?

„In einem vernünftigen Rahmen ist da sicher schon was dran. Vielleicht ist das sogar ein Stück weit der Grund, warum manche lieber ein paar Klassen tiefer spielen, um einfach nach dem Spiel ihr wohlverdientes Seidla zu genießen“, glaubt der Sacker Coach Scheuerer. Beim Gegner in Stadeln sind hingegen Alkohol und Zigaretten am Sportgelände grundsätzlich tabu. Oder um es mit Klaus Bieberich zu sagen: „Wir sind Sportler. Auch in der B-Klasse.“


Enttäuschung bei der SGV Nürnberg-Fürth: Trainer wechselt in die Landesliga


Gar nicht nach Bier und Kippe klingen die Ambitionen Scheuerers: „Wir möchten in Sack mit der ersten Mannschaft mittelfristig in der Kreisklasse spielen, aber jetzt wollen wir diese Saison erst einmal den nächsten Schritt, sprich: den Aufstieg in die A-Klasse, schaffen.“ Auch die Stadelner haben Pläne. „Aufsteigen wollen wir natürlich, aber paradoxerweise spielt ja sogar in der B-Klasse schon das Geld eine Rolle“, gibt Bieberich zu bedenken.

Keine Kommentare