Von Markus Söder ausgezeichnet

Tolles Engagement: Diese Frau hilft seit fast drei Jahrzehnten Tschernobylkindern

1.1.2021, 16:00 Uhr
Karin Schaepe wirbt bereits um Gastfamilien für 2021: Ob der Besuch klappt, ist allerdings wegen der politischen Situation in Belarus und wegen Corona noch ungewiss.

© Foto: privat Karin Schaepe wirbt bereits um Gastfamilien für 2021: Ob der Besuch klappt, ist allerdings wegen der politischen Situation in Belarus und wegen Corona noch ungewiss.

Wie alles angefangen hat? Karin Schaepe erinnert sich: "Eigentlich war das meine Tochter, die damals gesagt hat, es wäre doch schön, wenn wir im Sommer ein Besuchskind aus Belarus aufnehmen könnten. So haben wir das dann gemacht."

Das war 1993. Für Karin Schaepe war es der Start zu einem intensiven Einsatz, dem sie sich bis heute widmet: Als Organisatorin setzt sie sich für die Initiative "Hilfe für Tschernobylkinder" ein, die im November 1992 in der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde in Stein gegründet worden war.


Steiner Initiative: Gesunde Ferien für Tschernobylkinder


Für ihre ehrenamtliche Arbeit wurde Karin Schaepe nun auf Vorschlag der Fürther Landtagsabgeordneten Petra Guttenberger mit dem Ehrenzeichen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder ausgezeichnet. Weil die vorgesehenen Verleihungstermine im April beziehungsweise Oktober wegen Corona abgesagt werden mussten, gab es die offizielle Gratulation für die Geehrte von Petra Guttenberger und Bürgermeister Kurt Krömer jetzt vor dem Steiner Rathaus.

Nachwirkungen deutlich zu spüren

Auch 34 Jahre nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, so Schaepe, sind die Nachwirkungen deutlich zu spüren: "Bis heute leiden auch Kinder und Jugendliche in den Gebieten, die betroffen waren, zum Beispiel unter einem schwachen Immunsystem, sie sind anfällig für Infekte, die Blutwerte sind nicht gut, der Allgemeinzustand ist relativ schwach."


Karin Schaepe im Interview: "Ich kann und will nicht aufhören“


Der vierwöchige Erholungsaufenthalt bei Gastfamilien, den die Steiner Initiative jedes Jahr für gut 100 Mädchen und Jungen aus Belarus ermöglicht, trage spürbar dazu bei, die Gesundheit der Kinder zu stabilisieren. "Ein fröhlicher Ferienalltag fördert die psychische und körperliche Erholung und reduziert die Strahlenbelastung der Kinder in dieser Zeit nachweislich um etwa 80 Prozent."

Ein Kernpunkt von Schaepes Engagement ist die Suche nach Gastfamilien. 80 bis 90 sind jedes Jahr dabei, manche Familie aus Stein und Umgebung macht über Jahre mit. "Wer sich zum ersten Mal bei uns meldet, den besuche ich persönlich und wir besprechen alle Aspekte eines Besuchs", sagt die 66-Jährige.

Austausch funktioniert

Sie versucht zum Beispiel, dass die Kinder, die anreisen, im Alter möglichst zu den Kindern der Familie passen. Das funktioniert gut dank des Austauschs mit Lehrerinnen in Belarus.

Wegen der Pandemie musste in diesem Sommer zum ersten Mal seit Gründung der Steiner "Hilfe für Tschernobylkinder" der geplante Besuch ausfallen. Ob es 2021 klappt, weiß Karin Schaepe natürlich auch noch nicht.


Steinerin im Einsatz für Tschernobylkinder


Aber: "Wir planen im Moment ins Ungewisse. Dafür gibt es zwei Gründe: Corona, aber auch die politische Situation in Belarus." Auf jeden Fall soll alles so weit vorbereitet werden, dass die Kinder – wenn es möglich ist – reisen können. "Ich habe meinen Optimismus noch nie verloren", versichert die Organisatorin.

Das Mädchen, das im Sommer 1993 mit sieben Jahren zum ersten Mal in die Familie Schaepe kam, ist mittlerweile natürlich längst eine erwachsene Frau. Der Kontakt besteht aber bis heute. "Sie war oft bei uns und wir schreiben uns", freut sich die Gastmutter von damals.

Beziehungen über Jahre

Die Besuche führten nicht selten zu freundschaftlichen Beziehungen über Jahre und förderten grundsätzlich die Verständigung über die Grenzen hinweg: "Manche Kinder haben Deutschunterricht, es sind zudem Lehrerinnen dabei, die dolmetschen können, vieles lässt sich auch mit Händen und Füßen erklären."


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Wer sich vorstellen kann, selbst für vier Sommerwochen ein oder zwei Gastkinder aus Belarus aufzunehmen, kann sich jetzt schon bei Karin Schaepe unter der Rufnummer (09 11) 6 74 33 melden.

www.pg-hilfe-fuer-tschernobylkinder.org – Wer die Initiative mit Spenden unterstützen will, kann dies tun bei: Paul-Gerhardt-Kirche, VR-Bank Nürnberg, IBAN: DE40 7606 0618 0100 7093 01, BIC: GENODEF1N02 – Paul-Gerhardt-Kirche, Sparkasse Fürth, IBAN: DE35 7625 0000 0000 3102 01, BIC: BYLADEM1SFU.

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