Von Wachendorf nach Oberfürberg

Umstrittener Radweg: Stadt und Landkreis Fürth rücken zusammen

27.6.2021, 21:00 Uhr
Entlang der Kreisstraße FÜ 19 führt ein Geh- und Radweg. Eine solche sichere Verbindung soll es für Radler in ein paar Jahren auch entlang des Wachendorfer Wegs geben.

© Foto: Hans-Joachim Winckler Entlang der Kreisstraße FÜ 19 führt ein Geh- und Radweg. Eine solche sichere Verbindung soll es für Radler in ein paar Jahren auch entlang des Wachendorfer Wegs geben.

Eine wichtige Radverbindung zwischen der Stadt und dem Landkreis Fürth hat eine weitere Hürde genommen. Die Kommunalpolitiker sind voll des Lobes – und vielleicht geht sogar alles ein wenig schneller als gedacht.

Die Pressemitteilung klingt auf jeden Fall beinahe euphorisch: Von einem "Durchbruch" schreibt das Landratsamt. Und zwar mit Blick darauf, "eine deutliche Verbesserung zu erzielen". Profitieren sollen Radler, die entweder von Wachendorf aus nach Fürth oder in die umgekehrte Richtung wollen, und das auf möglichst direktem Weg.


Bahn frei: Fürths erste Fahrradstraße ist eröffnet


Bislang rollen sie dabei über ein gefährliches Teilstück – die speziell im Berufsverkehr stark befahrene und schlecht einsehbare Ortsverbindungsstraße zwischen dem Cadolzburger Ortsteil und Oberfürberg.

Wer von Wachendorf kommt, muss vor der Einmündung der Kreisstraße FÜ 19 Richtung Banderbach vom bis dahin bestehenden Radweg auf die Straße wechseln. Und nicht nur dieser rund 300 Meter lange Abschnitt des Wachendorfer Wegs bis zum Bahnübergang ist prekär, sondern auch der weitere Straßenverlauf durch den Stadtwald bis zur Heilstättensiedlung.

Kommunale Kooperative

Jetzt haben die Städte Fürth und Zirndorf, der Landkreis und der Markt Cadolzburg eine Planungsvereinbarung für einen kombinierten Geh- und Radweg unterzeichnet. Die Weichen dafür haben Landrat Matthias Dießl und Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung bereits bei einer gemeinsamen Radtour 2018 gestellt. Vorgesehen ist eine Route südlich des Wachendorfer Wegs – in Fahrtrichtung Fürth also rechts der Straße.

Eine farbig abmarkierte Trasse, eine sogenannte "Rotfurt", bringt die Radler über die abknickende Kreisstraße FÜ 19. Geplant wird von hier bis zum Heideweg, der hinter den Gleisen, von Weiherhof kommend, an die Straße andockt.

Allerdings soll die Verbindung zunächst in einem ersten Abschnitt ausgebaut werden und bereits vor dem Schienenstrang auf einen Waldweg abzweigen, der die Radler bis zur Weiherstraße nach Weiherhof bringt. Vom Zirndorfer Ortsteil aus kommt man, zunächst parallel zu den Gleisen der Rangaubahn und weiter durch den Wald bis zur Eschenau und dem "Schneckerlassteg", Richtung Fürther Südstadt.

Bei der Gesamtplanung ist die Stadt Fürth federführend. Der ursprüngliche Hintergrund für die beiden Bauabschnitte: Dabei bleiben der Bahnübergang, der für die Anbindung der Radroute an den Heideweg ebenfalls umzubauen wäre, und damit der Staatskonzern DB zunächst einmal außen vor. Derartige Projekte mit der Bahn sind in der Regel nicht nur schwierig, sondern auch langwierig. Dieser Teil des Vorhabens wird deshalb später realisiert. Außerdem, so heißt es in der Pressemitteilung, würden noch Alternativen geprüft.

Ohnehin brauchen alle Beteiligten weiter Geduld. Zwar spricht der Fürther OB davon, dass Radlerinnen und Radler hier "bald" sicherer unterwegs sein könnten, und der Landrat zeigt sich "zuversichtlich", den lange ersehnten Radweg "in naher Zukunft" einweihen zu können.

Doch Ende vergangenen Jahres hieß es auf FN-Anfrage aus dem Fürther Stadtplanungsamt noch: 2021 Beginn der Planungen, Dauer etwa zwei Jahre; geschätzte Fertigstellung des ersten Abschnitts: Mitte des Jahrzehnts. Die aktuelle Auskunft klingt dagegen hoffnungsvoller: "Faktisch beginnen" könnten die Planungen im dritten beziehungsweise vierten Quartal und vielleicht sogar innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden. Entsprechend nach vorne rücken würde dann auch die Fertigstellung des Wegs.

"An dieser Stelle sinnvoll"

Und selbst die Bahn scheint eine Schippe draufzulegen. Bereits im vergangenen Jahr kam die DB auf die Stadt zu. Denn: Der Bahnübergang, speziell die Signaltechnik, muss modernisiert werden. Eigene Fachplaner hat der Staatskonzern am Werk, wobei die Stadt Fürth als Bauherr auch diesen Teil mit betreut. Als "eng und konstruktiv" wird die Zusammenarbeit beschrieben.

Die Politik zeigt sich optimistisch: "Ich freue mich, dass wir einen bedeutenden Schritt weitergekommen sind. Mit einem Radweg nach Fürth verbessern wir an dieser Stelle die Sicherheit für Radfahrer, insbesondere auch Pendler, wesentlich", betont Dießl. Und der Fürther OB Jung meint: "Dieser Radweg ist an dieser Stelle besonders sinnvoll und fördert das umweltschonende Radeln zwischen Stadt und Land einmal mehr."

Einen Großteil der Planungskosten, nämlich rund 77 Prozent, schultert die Stadt Fürth, da auf ihrem Gebiet der überwiegende Teil des neuen Weges verlaufen wird. Sämtliche Kosten für den Bau, einschließlich des Grunderwerbs, trägt jeder der Partner für sein Teilstück. Staatliche Zuschüsse sollen beantragt werden.

Keine Kommentare