Schulstart in Gunzenhausen: Masken und viel Arbeit

5.9.2020, 06:10 Uhr
Schulstart in Gunzenhausen: Masken und viel Arbeit

© Foto: Caroline Seidel/dpa

Erst am Dienstag – eine Woche vor Schulbeginn – gab das bayerische Kabinett bekannt, dass an allen weiterführenden Schulen im Freistaat eine Maskenpflicht für die ersten neun Tage gilt. "Wir haben Informationen aus den Medien bekommen, aus den Interviews mit Markus Söder und Michael Piazolo", erzählt Wißgott. Kurz darauf kam auch ein Schreiben des Kultusministeriums (KM), der angekündigte Hygieneplan kam erst am Freitag.


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Bereits im Juli musste die Schule ein Hygienekonzept erarbeiten, das zum großen Teil mit dem jetzigen des KM übereinstimmt, weshalb nicht mehr viel geändert werden muss. Es umfasst die bekannten AHA-Regeln, regelmäßiges Lüften, Desinfizieren und Händewaschen sowie den Umgang mit den Masken. Die Eltern sind übrigens dafür verantwortlich, dass ihre Kinder mit einem Mund-Nasen-Schutz erscheinen – nicht die Schule.

Schulstart in Gunzenhausen: Masken und viel Arbeit

© Foto: Isabel-Marie Köppel

Seit rund zwei Wochen laufen die Vorbereitungen für das Schuljahr auf Hochtouren. Neben den normalen Aufgaben wie Stundenpläne zu erstellen, verschafft Corona Sandra Wißgott und ihren beiden Kolleginnen der Grundschule, Rektorin Silvia Feld und Konrektorin Beate Peterreins, einen erheblichen Mehraufwand. So muss etwa die Verteilung von Laptops organisiert werden.

Vom Bund erhielt die Stephani-Schule 33.000 Euro, um Geräte für Schüler anzuschaffen, die keine haben. Außerdem nehmen die Lehrkräfte an einer der kostenlosen Reihentestungen auf Covid-19 teil; die Ergebnisse erwarten die Rektorinnen bis spätestens Montag.

Nur eine Begleitperson bei der Einschulung erlaubt

"Das alles muss ja auch niedergeschrieben und durchdacht werden", sagt Feld. Das betreffe auch die Mittags- und Ganztagsbetreuung: "Man muss seine Fühler in alle Richtungen strecken, damit niemand vergessen wird." Vieles, das noch "on top" kommt, dabei wären doch die Kinder das Wichtigste.

So bedauert es die 49-Jährige sehr, die vorher die Grundschule in Heidenheim leitete, dass die Erstklässler nicht wie üblich willkommen geheißen werden können. Die Schüler und Schülerinnen dürfen nach wie vor nicht singen und auch sonst durften sie nichts einstudieren. Ebenso dürfen die Kinder nur eine Begleitperson mitbringen, damit die Personenzahl von maximal 100 Menschen in einem Raum nicht überschritten wird.

Auch die Einschulung findet heuer getrennt statt. Das heißt, die 24 Erstklässler aus Frickenfelden werden dort begrüßt und der Rest, 48 Kinder, in der Turnhalle der Stephani-Schule. Insgesamt gibt es 259 Grundschüler; 365 Mädchen und Jungen gehen auf die Mittelschule. Alle wichtigen Informationen zum Schulbeginn finden Eltern auf den jeweiligen Internetseiten der Stephani-Grund- und Mittelschule.

In den Räumen der ersten bis vierten Klassen herrscht keine Maskenpflicht. Das finden Feld und ihre Kollegin Peterreins auch richtig. Denn für die Kinder ist es wichtig, die Mimik und Gestik ihrer Lehrkräfte zu sehen, um das Schreiben zu lernen. Allerdings könnte sich das durch das Infektionsgeschehen im Landkreis ändern.

"Die Schule glich einem Geisterhaus"

Wie berichtet war der Corona-Frühwarnwert diese Woche bereits für kurze Zeit überschritten. Sollten sich innerhalb von sieben Tagen 50 Menschen auf 100 000 Einwohner infizieren, müssen auch die Grundschüler einen Mund-Nasen-Schutz während des Unterrichts tragen und die Klassen geteilt werden.

Das hoffen die drei Rektorinnen natürlich nicht. "Die Schule glich einem Geisterhaus", erinnert sich Peterreins an das vergangene Halbjahr. "Manchmal bin ich mir wie eine Sachbearbeiterin vorgekommen, die Fälle bearbeitet und dann wieder Rückmeldung gibt." Feld pflichtet ihr bei: "Schule ohne Kinder, das ist doch nichts." Vor allem für die Jüngeren sei der geregelte Alltag und der Kontakt zu Bezugspersonen wichtig.


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"Es ist einfach sehr schwierig", sagt Peterreins, die auch immer wieder Eltern vertrösten muss. Vom Kultusministerium gibt es keine genauen Vorgaben, und das Erstellen von Hygienekonzepten sei schließlich nicht ihr Kerngeschäft, niemand ist darin ausgebildet. Ein Austausch mit anderen Schulen findet zwar statt, doch ein eigenes Konzept ist notwendig, gibt Wißgott zu bedenken: "Die Mittelschule in Gräfensteinberg hat zum Beispiel vier Klassen und wir haben 18. Da ist nicht alles übertragbar."

Dennoch seien alle Lehrkräfte voller Erwartung, wollen wieder loslegen und freuen sich, dass vor allem alle Kinder wieder kommen.

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