Kontra Südumfahrung

Herzogenaurach: BI startet zweite Unterschriftenaktion

16.7.2021, 18:25 Uhr
Dieses Plakat steht seit längerem an der Straße von Niederndorf nach Obermichelbach.

© Matthias Kronau, NN Dieses Plakat steht seit längerem an der Straße von Niederndorf nach Obermichelbach.

Laut Bürgerinitiative sind seit März bereits mehr als 1000 Stimmen eingesammelt worden. Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren, das zu einem Bürgerentscheid führt, sind bei einer Stadt von der Größe Herzogenaurachs die Unterschriften von acht Prozent der Gemeindebürger (also der Wahlberechtigten) notwendig. Herzogenaurach hatte bei der Kommunalwahl 2020 knapp 18.000 Wahlberechtigte. Das würde bedeuten, dass 1440 Unterschriften notwendig wären. Da sich die Zahl der Wahlberechtigten aber mittlerweile geändert haben kann und die Listen genau überprüft werden, will die Bürgerinitiative versuchen, mindestens 2000 Unterschriften zu erhalten.

Noch eine Runde kontaktlos

In einer Pressemitteilung wird Robert Erhard, einer der Sprecher der BI, zitiert: "Nach dem großen Erfolg der ersten Unterschriftensammlung wollten wir jetzt eigentlich endlich in persönlichen Kontakt mit der Bevölkerung treten und dort im individuellen Gespräch aufklären und Unterschriften sammeln." Da aber die Corona-Impfquote noch nicht ausreichend hoch und die Delta-Variante auf dem Vormarsch sei, wolle man jetzt noch "eine Runde kontaktlos" sammeln. Erst bei gesteigerter Impfquote werde man zu größeren Infoveranstaltungen übergehen.

Seit kurzem stehen auch Transparente pro Südumfahrung in Niederndorf. 

Seit kurzem stehen auch Transparente pro Südumfahrung in Niederndorf.  © Matthias Kronau, NN

Martine Herpers, eine weitere BI-Sprecherin, betont, dass auch den Gegnern der Südumfahrung die Verkehrsprobleme Niederndorfs bewusst seien. "Beispielsweise haben die Grünen schon 2019 eine „Zone 30“ für Niederndorf gefordert, welche aber durch eine CSU- und SPD-Mehrheit abgelehnt
wurde." Für die 70 Millionen Euro, die die Südumfahrung laut BI kosten würde, "könnte man beispielsweise zehn E-Busse kaufen, 50
Kilometer Radweg anlegen, zehn Busse auf neuen Linien für zehn Jahre betreiben und 15 Kilometer Flüsterasphalt auf die Fahrbahn aufbringen."

Alte Regelungen "werden uns nicht helfen"

Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Simon kritisiert, dass davon die Rede sei, dass eine Südumfahrung alle derzeit gültigen ökologischen Ansprüche erfülle. „Das Problem dabei ist, dass genau diese Verordnungen und Gesetze dazu geführt haben, dass wir in dieser existenziellen Klimakrise stecken." Beim Blick in den heimischen Wald und auf die aktuelle Klimaentwicklung "weiß ich, dass die alten Verordnungen und Gesetze uns nicht helfen werden. Und übrigens
steht dies mittlerweile selbst in den Wahlprogrammen von CSU und SPD für die anstehende Wahl.“

Die Unterschriftensammlung für das Bürgerbegehren hat auch die Befürworter einer Südumfahrung von Niederndorf und Neuses wachgerufen. Jüngst sind eine Reihe von Transparenten aufgehängt worden, die für die Entlastung der Orte durch eine Umgehung werben. Die Stadt Herzogenaurach verfolgt den Bau der Südumfahrung seit langem.

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