Kommentar: Das Landesmuseum in Regensburg - zum Jodeln

8.10.2019, 06:00 Uhr

Klar: Natürlich werden Franken, Oberpfälzer und Schwaben an zahlreichen Stellen bedacht. Die berühmten Buntstifte von Faber-Castell sind da, ebenso die Gitarren aus Bubenreuth als Erfolgsgeschichte der vertriebenen Sudetendeutschen. Doch spätestens, wenn der Besucher durch den Raum zum unvermeidlichen König Ludwig II. geht, danach vor einer Vitrine mit Münchener Bierkrügen steht und dann einen dreiminütigen Bayern-München-PR-Streifen sieht, der Bayerns Tradition als Sportland beleuchten soll, wird einem weiß-blau vor Augen. Überhaupt muss der Rekordmeister sehr zufrieden sein: Bayern München hat im Museum auch eine riesige Vitrine mit den bekannten roten Trikots samt Telekom-logo geschenkt bekommen, daneben thront Neuschwanstein auf einem weiß-blauen Podest.

Das kann man als nettes Spiel mit Klischees verstehen, aber ebenso als seltsame, oberflächliche Betrachtung der Vielfalt des Freistaates. Und das im Jahr 2019.


Franken ins Abseits gerückt? Kritiker monieren Ungleichgewicht


Zum Ausklang sitzt man ernüchtert im Museums- Wirtshaus, das mit seinen Bedienungen in Lederhose und Dirndl auch sehr, sehr altbayerisch anmutet, und liest auf der Speisekarte typisch "bayerische Weisheiten", die wohl eine kleine Landes-Dialektkunde für den auswärtigen Besucher sein sollen. Da steht dann "Oan iwan Tisch ziagn" ("Einen über den Tisch ziehen") oder "Nix Gwiss woass ma ned" ("Nichts Gewisses weiß man nicht"). Ich sagte es ja: "Juhuiiiii ridldulio", oder so ähnlich.

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