Seit 65 Jahren im Einsatz

Organistin in Litzlohe: Theresia Hierl ist "eine Maestra"

7.12.2021, 09:47 Uhr
Vorsitzende Martha Gottschalk und Gabi Tischner vom Pfarrgemeinderat Litzlohe (li.) und Pater Ryszard Kubiszyn dankten Theresia Hier für ihren musikalischen Einsatz. 

© Marianne Mikulasch, NN Vorsitzende Martha Gottschalk und Gabi Tischner vom Pfarrgemeinderat Litzlohe (li.) und Pater Ryszard Kubiszyn dankten Theresia Hier für ihren musikalischen Einsatz. 

Am 2. Adventsonntag gratulierten Ortspfarrer Pater Ryszard Kubiszyn und vom Pfarrgemeinderat Vorsitzende Martha Gottschalk und Gabi Tischner bei einer Messe, die die Tochter der Jubilarin Angelika Dengler auf der Orgel musikalisch umrahmte, worüber sich ihre Mutter sehr freute.

Wegen der Corona-Pandemie konnte der Kirchenchor nicht singen. Pater Ryszard hob in seiner Laudatio die Bedeutung der Musik hervor und zitierte unter anderem Hildegard von Bingen „In der Musik hat Gott den Menschen die Erinnerung an das verlorene Paradies hinterlassen“.

"Eine große Musikerin"

Er bezeichnete Theresia Hierl als Maestra, eine große Musikerin. „Sie haben mit vierzehn Jahren begonnen. Es ist die Treue, der Glaube, die Zeit und die Begabung, die wir heute anerkennen und ehren wollen. 65 Jahre Arbeit im Dienst der Kirchenmusik, die von dem Staunen und der Freude über die Nähe Gottes zu den Menschen durchdrungen ist. Dahinter stehen auch unzählige Stunden der Vorbereitung und ich möchte ihnen heute für ihren Einsatz und ihre Liebe zu Gott und der Pfarrkirche Litzlohe von Herzen danken und ein Vergelt`s Gott sagen“, so der Geistliche und schenkte ihr ein Erinnerungsbild von der heiligen Cäcilia, Schutzpatronin der Musik.

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Martha Gottschalk überreichte der Jubilarin die Urkunde vom Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke, der ihr ebenfalls mit dem Domkapellmeister zum seltenen Jubiläum gratulierte. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende bewundert Theresia Hierl, geborene Blomenhofer, die bereits mit zwölf Jahren Orgelunterricht nahm, was damals für ein Mädchen überhaupt nicht so einfach war. Meist hatten die örtlichen Schullehrer den Dienst übernommen.

Vater und Geschwister sangen im Chor

Lobenswert sei auch, dass sie noch dranblieb, als sie Georg Hierl heiratete und drei Kinder bekam. Sie sei ein Vorbild für die Jugend, da es heute schwierig sei, jemanden für einen solchen Dienst zu begeistern, stellte Martha Gottschalk fest. Gabi Tischner gratulierte mit einem Blumenstrauß und Geschenk der Pfarrei.

Theresia Hierl aus Litzlohe spielt immer noch mit Begeisterung auf der Orgel. Wie sie erzählt, stammt sie aus einer musikalischen Familie, Vater und ihre Geschwister sangen alle im Kirchenchor. Der damalige Litzloher Pfarrer Ludwig Lenz ermunterte sie, das Orgelspielen zu erlernen. In dieser Zeit gab es keine Musikschulen, so musste sie zwei Winterhalbjahre nach Hamberg bei Daßwang zu Pfarrer Peter Siegert fahren, der ihr Orgelunterricht gab.

Jugendliche traten den Blasebalg

Übungsstunden erhielt sie noch im Jugendheim an der Hofkirche in Neumarkt. Am 1. Dezember 1956 spielte sie zum ersten Mal bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Oswald. Damals musste noch der Blasbalg getreten werden um die Töne zu erzeugen, was meist Jugendliche machten. Wie sich die 79-jährige Jubilarin erinnert, kamen die jungen Helfer oft zu spät oder gar nicht.

Bei ungenügend Luftdruck hörten sich das Spiel wie Katzengejammer an, sagt Hierl schmunzelnd. Erst 1975 wurde die Orgel elektrifiziert und sie war die Sorge los. 1966 heiratete sie Georg Hierl und bekam drei Kinder. Auch in dieser Zeit machte sie mit großer Unterstützung ihrer Familie keine Pause und spiele bei kirchlichen Anlässen die Orgel.

Sogar in Rom an der Orgel

Außerdem übernahm sie nach dem Tod von Pfarrer Lenz 1979 die Leitung des Kirchenchores der Pfarrei und 1991 den Landfrauenchor im Landkreis. Die immer noch begeisterte Orgelspielerin erzählte, dass sie sogar schon in Rom während einer Pilgerreise eine Messe auf der Orgel musikalisch gestaltet habe. Sie wird auch weiterhin als Organistin in der Pfarrei St. Oswald Litzlohe tätig sein, solange sie kann, meinte sie.

Keine Kommentare