Falschparker in Ziegelstein: Erste Knöllchen wurden verteilt

14.8.2019, 05:42 Uhr
Falschparker in Ziegelstein: Erste Knöllchen wurden verteilt

© Foto: Eduard Weigert

Wer die Otto-Lilienthal-Straße im August kennt, reibt sich verwundert die Augen. Seit Jahren parkten dort im Sommer etliche Autos Stoßstange an Stoßstange. Um ein Nürnberger Kennzeichen zu finden, musste man genau hinschauen.

Am Dienstagmorgen war das Bild in der Fliegersiedlung in Ziegelstein ein anderes. Nur sporadisch sind auf der nördlichen Straßenseite Autos geparkt. Noch deutlicher wird der Unterschied beim Blick in die Sackgassen, die von der Otto-Lilienthal-Straße wegführen. An jeweils einer Straßenseite herrscht gähnende Leere.

Der Grund ist das Parkverbot, das dort jetzt gilt – und nun zum ersten Mal auch Konsequenzen nach sich gezogen hat. Mehrere Mitarbeiter des Zwecksverbands Kommunale Verkehrsüberwachung sind unterwegs und verteilen Strafzettel.

So ist künftig jeden Dienstagmorgen an einer Seite jeder Straße in der Fliegersiedlung im Zeitraum von 8 bis 11 Uhr das Parken verboten, um Platz ist für die Straßenreinigung zu machen. Das ist die offizielle Begründung. Tatsächlich geht es darum, die Zahl der Urlaubsparker einzudämmen.

Regelmäßige Kontrollen sind essenziell

"Das funktioniert gut", findet Norbert Bärnreuter. Er raucht vor seinem Haus entspannt eine Zigarette und beobachtet die Verkehrsüberwacher bei der Arbeit. Der Ziegelsteiner hat sich schon erkundigt, was es denn kostet, denn "nur wenn kontrolliert wird, klappt das auch".

15 Euro, weiß der Anwohner, muss zahlen, wer sein Auto im Parkverbot abstellt. Steht das Fahrzeug aber noch da, wenn die Verkehrsüberwacher ihre zweite Runde drehen, sind es 25 Euro. Bärnreuter ist zufrieden. Aber: "Wird das regelmäßig so kontrolliert oder ist das ein Strohfeuer?" Der Ziegelsteiner ist skeptisch.

Daniel Ulrich sagt deutlich: "Die Fliegersiedlung gehört nun, wie andere Teile Ziegelsteins, ganz regulär zum Überwachungsgebiet." Zumal man dort ja auch einen starken Rückhalt habe, weiß der Baureferent. Denn: Die Entscheidung für das temporäre Parkverbot haben die Anwohner der Fliegersiedlung selbst getroffen. Einige Aktive um Ziegelsteinerin Christiane Fehlow hatten die Idee an die Stadt herangetragen und dann im Auftrag der Verwaltung Unterschriften gesammelt. 210 Haushalte hat die Gruppe abgeklappert, 179 Anwohner haben zugestimmt.

Erster Eindruck der Anwohner positiv

Für eine Beurteilung sei zwar noch nicht genug Zeit vergangen, sagt Fehlow, zufrieden ist sie trotzdem. Die Parksituation habe sich verbessert. "Wir haben schon Urlauber gesehen, die sich nach dem Einparken die Schilder angesehen haben und wieder weggefahren sind."

Der erste Eindruck ist auch bei den Nachbarn gut. "Es klappt wirklich", sagen zwei Anwohnerinnen, die hier schon 30 beziehungsweise 35 Jahre leben. Schlimm sei es in den vergangenen Jahren gewesen, eben wegen der Urlaubsparker, die zwei oder drei Wochen gestanden sind. Da sei keine Bewegung auf den Parkplätzen mehr drin gewesen, anders als bei Pendlern, "die abends wieder wegfahren".

Schon jetzt sei es entspannter, "nicht nur Dienstag früh, sondern tatsächlich insgesamt". Aber: "Alles steht und fällt mit der Kontrolle."

Ein Paar, das ein paar Häuser weiter wohnt, hat ebenfalls für das "Teilzeit-Parkverbot" unterschrieben – und ist zufrieden. Nach wie vor sei der Parkdruck hoch. "Egal ob die Leute in die Bürokomplexe wollen oder ins Tucherland: Viele parken hier."

Viele Garagen werden nicht zum Parken genutzt

Das Paar würde ein Anwohnerparken bevorzugen, das aber verhindern die Parkflächen, die hier zur Verfügung stehen – zum Beispiel in Form von Garagen. "Aber die sind alle belegt", sagt der Nachbar. Noch schlimmer: Viele Garagen werden gar nicht zum Abstellen des Autos genutzt, weiß Ulrich und bezieht sich auf mehrere Teile Ziegelsteins. Stattdessen werde lieber auf dem Gehsteig geparkt. Als Beispiel nennt er auch die Angerburger Straße.

Das soll sich ändern, denn nicht nur in der Fliegersiedlung, auch im übrigen Ziegelstein ist die Verkehrsüberwachung nun unterwegs, um solche Vergehen zu ahnden. Außerdem wurden auch hier zum Teil Halteverbote auf einer Straßenseite eingerichtet. "Um auch die Sicherheit der Fußgänger zu gewährleisten", sagt Ulrich.

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