Lockdown: So will Nürnberg wieder lockern

4.3.2021, 12:55 Uhr
Restaurants und Geschäfte sind geschlossen, die Innenstadt abends menschenleer. Nun soll die Verwaltung einen Plan erstellen, wie die Nürnberger wieder zur Normalität zurückkehren können.

© Günter Distler, NNZ Restaurants und Geschäfte sind geschlossen, die Innenstadt abends menschenleer. Nun soll die Verwaltung einen Plan erstellen, wie die Nürnberger wieder zur Normalität zurückkehren können.

Der März wird ein Übergangsmonat und es soll schrittweise das normale gesellschaftliche Leben zurückkehren. Die Stadt Nürnberg will die Zeit nutzen, um eine Öffnungsstrategie vorzubereiten. Sie soll am 24. März vom Stadtrat beschlossen werden und im zweiten Quartal greifen.


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Die Stadtspitze will sich nicht mehr nur auf steigende oder fallende Inzidenzwerte verlassen, wenn sie entscheiden muss, ob Geschäfte geöffnet oder Schulen geschlossen werden. Die Verwaltung wird deshalb mit einem Antrag von der CSU beauftragt, in den nächsten Wochen ein Konzept zu erarbeiten, das alle wichtigen lokalen Fakten zur Corona-Pandemie berücksichtigt. Es soll eine nachvollziehbare Grundlage für Lockerungen oder Schließungen in Nürnberg geschaffen werden.

„Wir wollen nicht mehr, dass an einem Tag die Schulen geöffnet werden und dann am nächsten Tag wieder geschlossen werden“, so der CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Krieglstein. Bei solchen Entscheidungen käme es wohl nicht darauf an, ob der Inzidenzwert 103 oder 97 betrage. „Es muss doch ein Korridor zwischen 90 und 110 möglich sein“, sagt Krieglstein. Die CSU strebt eine gewisse Planungssicherheit für die Öffnungsperspektive im zweiten Quartal an.

Im Kern dreht es sich darum, dass im Hinblick auf eine schrittweise Öffnung von Geschäften, Handwerksbetrieben, Gaststätten, Hotels im zweiten Quartal Unternehmen eine nachvollziehbare Grundlage für Investitionen und Personalentscheidungen bekommen. „Sie müssen langfristig besser planen können“, so Krieglstein. Er begründet es damit, dass, wenn es zu einer Öffnung des Einzelhandels kommen soll, Kaufhäuser einen Vorlauf von 14 Tagen benötigen. Auch Museen können nicht von heute auf morgen geöffnet werden. Bei Messen ist eine noch längere Vorlaufzeit nötig.

Auf Vorschlag der CSU sollen folgende Corona-Kennzahlen neben der 7-Tage-Inzidenz, bei Entscheidungen über Lockerungen oder Schließungen berücksichtigt werden: Anzahl der vorgenommenen Testungen samt Positivquote, Auslastungsquote der Krankenhäuser, die Todesfälle sollen differenziert nach Altersgruppen dargestellt werden, auch die Situation in den Altersheimen und in den Stadtteilen findet einen Niederschlag. Außerdem werden Impfquoten ausgewertet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Alle diese Punkte sollen täglich aktualisiert und zu einem sogenannten Corona-Faktenblatt zusammengefasst werden. Im Idealfall bekommt die Stadt damit Klarheit, welche Ermessensspielräume sie im Rahmen einer Öffnungsstrategie hat, und wie die Situation sich langfristig entwickelt. „Wir wollen die Daten mit Umsicht und Vorsicht nutzen“, sagt Krieglstein.


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Das Verwaltung hat jetzt drei Wochen Zeit, ein Konzept zu erarbeiten. Mit der täglichen Analyse, wie der Stand der Pandemie in Nürnberg ist, wird auch mehr Transparenz für die Bevölkerung hergestellt. Krieglstein hofft, dass auf der Basis eines Gesamttableaus mit Kennzahlen, Entscheidungen besser nachvollzogen werden können. „Die Menschen sind verunsichert und es ist zu befürchten, dass die Akzeptanz von Maßnahmen schwindet, auch wenn die Regeln noch so gut sind“, sagt der Fraktionsvorsitzende.

Nach dem Krisengipfel bei der Kanzlerin konzentrieren sich jetzt die Hoffnungen der Stadtspitze auf das zweite Quartal: Der Tiergarten soll aber Ostern geöffnet werden. Ab dem Frühjahr soll es einen mobilen Freizeitpark auf dem Volksfestplatz geben.

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