Nürnberg: Grundschule West wächst doch in der Pestalozzistraße

25.4.2021, 20:00 Uhr
Hier soll Nürnbergs neue Grundschule entstehen: Auf dem Gelände des Zentrums für Hörgeschädigte.

© Eduard Weigert, NN Hier soll Nürnbergs neue Grundschule entstehen: Auf dem Gelände des Zentrums für Hörgeschädigte.

Neu ist im Westen eigentlich nichts. Schließlich haben die Stadt Nürnberg und der Bezirk Mittelfranken schon vor drei Jahren vereinbart, dass in Muggenhof eine neue Grundschule entstehen soll. Auf dem Gelände des Bezirks, genauer: auf dem Grundstück des Zentrums für Hörgeschädigte.

Bislang nichts passiert

Passiert aber ist in der Pestalozzistraße bislang nichts. Das hat vor allem in den vergangenen Monaten vielen Sorge bereitet, von der Stadtteilkoordinatorin über den Bürgerverein bis hin zu mehreren Stadträten der SPD und der Grünen. Der Grund: Die geplante Grundschule West wird dringend gebraucht.

Überall an der Stadtgrenze wird gebaut, rund um Quelle und AEG wird Wohnraum geschaffen. In den kommenden Jahren steigt die Einwohnerzahl um die Hälfte an, aus 12.000 Muggenhofern und Eberhardshofern werden 18.000. Und obwohl die Grundschule in der Wandererstraße bald auf sieben Züge erweitert ist, läuft sie über.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) hat deshalb angekündigt, das Gespräch mit dem Bezirk und dessen Präsident Armin Kroder (Freie Wähler) zu suchen. In dieser Woche hat das Treffen stattgefunden, bei dem die Stadt noch einmal deutlich gemacht hat, dass die Zeit drängt. "Das wurde vom Bezirkstagspräsidenten so anerkannt", sagt Cornelia Trinkl (CSU).

"Positives Gespräch"

Überhaupt sei das Gespräch "äußerst positiv" gewesen, teilt die Schulreferentin mit. In das Gespräch ist die Stadt mit demselben Ziel gegangen wie vor drei Jahren: "Wir wollen ein abgestimmtes pädagogisches Konzept der Zusammenarbeit zwischen Grundschule und dem Zentrum für Hörgeschädigte mit inklusivem Schwerpunkt", sagt Trinkl. Das soll auch bei der Planung und dem Bau mit berücksichtigt werden.

Zwar habe sich im Austausch noch einmal gezeigt, dass die eigenen Planungen des Bezirks, der den denkmalgeschützten Försterbau sanieren wollte, aus technischen Gründen nicht umsetzen lassen. Trotzdem sind sich Stadt und Bezirk einig geworden: Die Grundschule im Nürnberger Westen soll in der Pestalozzistraße entstehen.

Ob mit oder ohne dem Zentrum für Hörgeschädigte, das soll bis zum Sommer feststehen. Bis dahin werden zwei Möglichkeiten parallel verfolgt. "Entweder eine gemeinschaftliche Standortentwicklung in der Pestalozzistraße mit einem gemeinsamen inklusiven Konzept", sagt Cornelia Trinkl, "oder eine getrennte Planung der Bauvorhaben an getrennten Standorten".

Dann würde der Bezirk den Standorts des Zentrums für Hörgeschädigte in Muggenhof aufgeben und das Grundstücks - mit Ausnahme des denkmalgeschützten Försterbaus - der Stadt für ihre neue Schule überlassen.

Pommernstraße? "Falscher Weg"

"Die Gespräche waren sehr konstruktiv", betont Trinkl. "Wir möchten die angespannte Situation im Nürnberger Westen schnellstmöglich entlasten. Es gelingt nur gemeinsam." Der eigentlich angedachte Zeitpunkt aber – die Fertigstellung war für 2024/25 geplant – „ist nicht zu halten“, berichtet Trinkl den Stadträten im Schulausschuss.

Anja Prölß-Kammerer findet das sehr bedauerlich: „Mir hat das zu lang gedauert“, sagt die stellvertretende Chefin der SPD-Stadtratsfraktion. Der Bezirk habe dem Projekt leider offenkundig „keine hohe Priorität“ zugemessen. Die Lösung mit der Pommernstraße wäre für Prölß-Kammerer „ein falscher Weg“: „Wir wollen alles an einem Standort.“

Im Juli wird eine Lösung präsentiert

Wenn man mit zwei Orten arbeiten würde, würde es auch noch länger dauern mit der Fertigstellung, gibt Catrin Seel (CSU) zu bedenken. „Der Bau an einem Standort ist zeitlich besser.“ Gabriele Klaßen von den Grünen findet es „tragisch, dass man die Jahre vergehen hat lassen, bevor etwas passiert“. Zumal zwischen Maximilianstraße und Stadtgrenze so viele Familien wohnten.

Nun aber wolle man zügig voran kommen, verspricht Schulreferentin Trinkl. „Im Juli präsentieren wir im Schulausschuss die abschließende Lösung. Wir haben einen hohen Bedarf und müssen Kapazitäten schaffen.“

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