Schöller-Areal: Poker um Campus für Pädagogen

2.7.2020, 12:21 Uhr
Die Erziehungswissenschaftliche Fakultät befindet sich derzeit noch in der Regensburger Straße 160. Nach dem geplatzten Standort auf dem Schöller-Areal, beginnt die Suche nach einer neuen Bleibe von neuem.

© Eduard Weigert Die Erziehungswissenschaftliche Fakultät befindet sich derzeit noch in der Regensburger Straße 160. Nach dem geplatzten Standort auf dem Schöller-Areal, beginnt die Suche nach einer neuen Bleibe von neuem.

Das dürfte die Verantwortlichen der FAU, allen voran Uni-Präsident Professor Joachim Hornegger, ziemlich ärgern. Nicht nur, dass sich der avisierte Um- und Ausbau der traditionsreichen Hochschule wieder einmal verzögert, weil sich der Freistaat augenscheinlich schwer damit tut, geeignete Flächen für Bayerns drittgrößte Uni zu erwerben.

Inzwischen scheint von dem vor drei Jahren vollmundig angekündigten Zukunftskonzept, mit dem die Hochschulstandorte Nürnberg und Erlangen gleichermaßen gestärkt werden sollten, nicht mehr viel übrig zu sein. Oder doch? Die Landtags-Opposition hat da ihre Zweifel.

Vertreter von Bayern-SPD und -Grünen fordern deshalb zügig von der Staatsregierung einen Plan B für den geplanten Pädagogikcampus in Nürnberg und "belastbare Aussagen" von Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU), wie und wann es weitergeht am mittelfränkischen Wissenschaftsstandort. Schließlich, beklagt Verena Osgyan, hochschulpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen aus Nürnberg, sei doch jetzt schon "bei der Standortfrage so viel wertvolle Zeit verschwendet worden". Und auch die SPD-Landtagsabgeordneten Arif Tasdelen und Stefan Schuster wollen für Studierende und Lehrende endlich eine Perspektive in Nürnberg sehen.


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Die Uni-Leitung selbst schweigt – möglicherweise aus taktischen Gründen – und lässt trotz mehrmaliger Nachfrage lediglich ausrichten, die Ausbaupläne der FAU hingen nicht von der Verfügbarkeit des Schöller-Geländes ab. Und: Man setze selbstverständlich weiter auf die Zusage, für die Universität ein Geisteswissenschaftliches Zentrum zu errichten, in dem die Lehrerbildung untergebracht werden könne. Das Wo und Wie sei Aufgabe des Freistaats.


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Das ist zwar zweifelsohne richtig. Allerdings steht inzwischen offenbar selbst das Ob wieder in Frage, wie auf Anfrage unserer Redaktion aus einer Stellungnahme des Bauministeriums hervorgeht. Dort heißt es: "In welcher Form die Unterbringung (der Lehrerbildung, Anm. d. Red.) in Anbetracht der insgesamt schwierigen Verhandlungsgespräche erfolgen wird, ob als staatlicher Neubau oder im Rahmen einer Anmietung, wird gerade abschließend geklärt." Demnach ist es also ungeklärt, ob es überhaupt ein neues Gebäude für das Geisteswissenschaftliche Zentrum der FAU geben wird. Zusagen mag das Bauministerium nur noch, dass der Freistaat an der geplanten Ansiedlung im Norden von Nürnberg festhalten will. Und: "Dazu stand und steht der Freistaat Bayern mit mehreren Grundstückseigentümern in Verhandlungen."

Um wen und welche Grundstücke oder Mietobjekte es nun, nach den "aus verschiedenen Gründen" gescheiterten Verkaufsverhandlungen über das Schöller-Gelände, geht, will der Ministeriumssprecher nicht sagen – mit Blick auf den Datenschutz, versteht sich. Und der Zeitplan? Fehlt wohl ebenfalls noch.

Dabei drängt die Zeit: Die nur notdürftig sanierten Gebäude an der Regensburger Straße, wo momentan die Lehrer in Nürnberg ausgebildet werden, dürfen nur noch bis 2024 genutzt werden. Und dann? Richten sollen es "in der Übergangsphase bis zu einer langfristigen Unterbringung im Nürnberger Norden", wie das Bauministerium lapidar wissen lässt, neuerliche Notsanierungen der Bestandsgebäude an der Regensburger Straße – und womöglich ergänzende Anmietungen.

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