Befristung gekippt

Stadt Nürnberg garantiert Auszubildenden die Übernahme

12.5.2021, 20:29 Uhr
Personalreferent Harald Riedel (SPD) hat eingelenkt und die Befristungsmöglichkeit gemeinsam mit dem Stadtrat gekippt. 

© Stefan Hippel Personalreferent Harald Riedel (SPD) hat eingelenkt und die Befristungsmöglichkeit gemeinsam mit dem Stadtrat gekippt. 

Damit ist der Stadtratsbeschluss von 1984, der eine Anstellung mit sechsmonatiger Befristung ermöglicht hatte, gekippt. Personalreferent Harald Riedel (SPD) brachte den neuen Beschlussvorschlag erst kurzfristig in die Sitzung ein und konzedierte, dass er in dieser Frage eigentlich eher eine "konservative Position" vertrete. Er hätte gerne an der bisherigen Regelung festgehalten. "Aber Sturheit ist keine Tugend."

Belegschaftsvertreter überzeugten Politik

Er räumte ein, "dass es Gesamtpersonalrat und Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung gelungen ist, die Politik zu überzeugen". Die Linke Liste hatte im Januar die unbefristete Übernahme der Azubis via Antrag gefordert, im März folgten dann SPD und die CSU, die sich in ihrem Antrag indes auf die gewerblichen Berufe konzentrierte.

Wichtige Planungssicherheit

Andreas Krieglstein (CSU) und Gabriele Penzkofer-Röhrl (SPD) lobten Riedel dafür, dass er "über seinen Schatten gesprungen sei", wie es Penzkofer-Röhrl formulierte. Die Stadt stelle sich damit als sehr attraktiver Arbeitgeber auf, argumentierte Krieglstein.

Marion Padua (Linke Liste) sagte, dass der Befristungsbeschluss 1984 der damals hohen Jugendarbeitslosigkeit geschuldet gewesen sei. In Zeiten des Fachkräftemangels benötige man dieses Instrument nicht mehr, es sei wichtig, den jungen Leuten Planungssicherheit zu verschaffen.

Langer Zeitraum

Jugendvertreter Fabian Bujnoch sagte, dass er nach Riedels Einlenken nun auf seine eigentlich geplante "Kampfrede" verzichten könne. Obwohl er den Beschluss begrüßte, schüttete Bujnoch noch etwas Wasser in den Wein, denn wenn die Regel ab Ausbildungsbeginn 2023 gelte, betreffe sie erst jene Azubis, die 2026 abschließen. "Das ist schon ein langer Zeitraum."

Von den Abschlussjahrgängen 2019/20 wurden 414 Azubis übernommen, davon 367 unbefristet. In 47 Fällen (11,4 Prozent) berief sich die Stadt auf den Beschluss von 1984 und gab den Azubis zunächst einen Vertrag für ein halbes Jahr.

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