Erster Abschnitt ist fertig

Starker Erddruck: Nürnbergs Stadtmauer wird jetzt saniert

8.10.2021, 10:02 Uhr
Starker Erddruck: Nürnbergs Stadtmauer wird jetzt saniert

© Michael Matejka

Die sogenannte Stadtgrabenstützmauer muss auf einer Länge von insgesamt 2,7 Kilometer standfester werden. Schließlich will niemand, dass das Bollwerk aus Sandstein einbricht, wie es an einer Stelle schon einmal passiert ist.

Zur Unterscheidung: Es geht nicht um die weithin sichtbare, in die Höhe ragende Stadtmauer, sondern um die ergänzende Wand an der anderen Seite des Stadtgrabens. Die Sanierung für zehn Millionen Euro bis 2030 ist beschlossen, der erste Abschnitt in Plärrer-Nähe ist jetzt fertig.

Mit sechs Stützen verstärkt

Exakt 1,46 Millionen Euro haben die Arbeiten zwischen Spittlertor und Fürther Tor gekostet. Die Grabenmauer zur Straße hin wurde unter anderem mit sechs Stützen verstärkt, um den gewaltigen Erddruck von 16,2 Tonnen standzuhalten. Dazu kommt noch das Gewicht des Straßenverkehrs: Wenn Lastwagen und Autos auf dem Spittlertorgraben rollen, muss die Stützmauer extrem viel aushalten.

Doch die kilometerlange Wand aus Sandsteinquadern entlang der Gehwege und Straßen ist nicht nur Teil der Verkehrsstruktur, wie Bürgermeister Christian Vogel anmerkt: "Dieses große Bauwerk ist heute ein Teil der Nürnberger Identität und dient mit seinen Gärten und Bäumen der Erholung der Nürnbergerinnen und Nürnberger und allen seinen Gästen."

Suche nach passendem Stein

Für eine Verzögerung beim ersten Bauabschnitt sorgten übrigens nicht fehlende Fachkräfte, sondern die Bemusterung des Sandsteins - ursprünglich sollten die Arbeiten bereits vor einem halben Jahr fertig sein. Doch die Suche nach dem passenden Material war schwierig. Die neuen Quader mussten farblich passen, aber auch von der Struktur und Härte geeignet sein.


Spendenkampagne für die Stadtmauer


Die meisten Nürnberger Sandsteinbrüche sind stillgelegt, weil die Bestände in den vergangenen Jahrhunderten abgebaut wurden. Schließlich wurde man jedoch im nordbayerischen Raum fündig.

Erinnerungsplatte eingesetzt

In den kommenden Jahren wird die bis zu acht Meter Stadtgrabenstützmauer zwischen Ludwigstor am Plärrer, Westtor- und Vestnertorgraben bis hin zum Laufertorzwinger am Rathenauplatz ertüchtigt. Neben dem Erddruck setzen dem historischen Denkmal übrigens auch das Salz des Winterdiensts auf Geh- und Radwegen zu. Das Verlegen von Leitungen auf der Mauerkrone unter den Gehwegen haben das Bauwerk ebenso geschwächt wie die ganz normale Witterung.

Zum jetzigen Abschluss der Sanierung zwischen Spittlertor und Fürther Tor hat die Stadt eine Erinnerungsplatte an diese Arbeiten ins Mauerwerk eingesetzt und dann den Schlussstein aufgesetzt. Vogel erklärt: "Wir führen damit eine alte Baumeister-Tradition fort und senden einen Gruß an künftige Generationen. Mögen sie dieses Bauwerk genauso wertschätzen und im Sinne einer friedfertigen Nutzung erhalten und fortführen."

Bürgermeister Christian Vogel unterschreibt auf der Erinnerungsplatte, die anschließend in die Mauer eingesetzt wird.

Bürgermeister Christian Vogel unterschreibt auf der Erinnerungsplatte, die anschließend in die Mauer eingesetzt wird. © Michael Matejka, NNZ

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