Wartung von Nürnbergs Spielplätzen: Sör fehlt es an Geld

17.2.2020, 05:11 Uhr
Wartung von Nürnbergs Spielplätzen: Sör fehlt es an Geld

© Foto: Michael Matejka

Skateranlagen, Bewegungsparks für alle Generationen, öffentlich nutzbare Pausenhöfe: Was Spielplätze angeht, hat Nürnberg eine bundesweite Vorreiterrolle. 2009 gab es sogar den in Fachkreisen anerkannten Deutschen Spielraumpreis für den Bewegungspark an der Breslauer Straße in Langwasser. Und der Wasserspielplatz am Wöhrder See kann sich im Sommer kaum vor Besuchern retten.

Insgesamt gibt es 453 Spielplätze in Nürnberg, davon sind 257 öffentlich und noch einmal 55 an Schulen, die während der Öffnungszeiten ebenfalls öffentlich zugänglich sind. 2009 waren es insgesamt nur 328, das entspricht einer Steigerung von 36 Prozent. Eigentlich ein Grund zur Freude. Doch trotz des heftigen Anstiegs sind es immer noch zu wenige Anlagen, bezogen auf die steigende Zahl der Kinder in der Stadt.

Und: Die vorhandenen Spielgeräte müssen regelmäßig gewartet und erneuert werden. Eine Aufgabe, an der der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) derzeit scheitert. Es gibt zu wenig Geld und zu wenig Personal, um alle 896 Geräte in Schuss zu halten. Das geht aus dem Spielplatzbericht hervor, der den Stadträten im Werkausschuss Sör vorgelegt wurde.

200.000 Euro zusätzlich für Beschaffungen

Das durchschnittliche Alter der Spielgeräte liegt demnach bei rund 13,5 Jahren. Über ein Viertel der Geräte sind 15 Jahre oder älter. Um Spielplätze wirtschaftlich zu betreiben, sollten Geräte jedoch nach 15 Jahren ausgetauscht werden, weil es ab diesem Zeitpunkt unverhältnismäßig teuer wird, sie in Stand zu setzen.


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Zum Glück gibt es heuer zusätzlich 200.000 Euro für Ersatzbeschaffungen. Damit soll der Überalterungsprozess erst einmal gestoppt werden, hofft man bei Sör.

350 Geräte pro Handwerker laut Sör angemessen

Bleibt noch das Problem mit dem Personal: War ein Handwerker 2009 noch für die Wartung von rund 300 Spielgeräten zuständig, sind es heute 400. Ein Kontrolleur prüfte 2009 rund 750 Geräte, heute sind es 980. Angemessen wären laut Sör 350 Geräte pro Handwerker und 850 pro Kontrolleur. Dafür bedarf es zusätzlicher Stellen, die Sör auch beantragen will. Bis es so weit ist, bleiben wohl auch weiterhin manche Spielgeräte länger außer Funktion.

Nürnberg wächst – aber eben nur bezüglich der Bevölkerung, nicht hinsichtlich der Fläche. Deshalb wird es immer schwieriger, neue Anlagen zu planen und zu bauen. Das gilt insbesondere für Mehrgenerationen- oder Bewegungsparks. Sechs Stück gibt es bereits in Nürnberg, etwa im Pegnitztal West oder im Stadtpark. Die CSU-Stadtratsfraktion hat beantragt, mehr dieser Parks anzulegen, um allen Altersgruppen Rechnung zu tragen. Dafür allerdings braucht es große öffentliche Flächen, die lärm- und abgasfrei und möglichst zentral im jeweiligen Stadtteil gelegen sind. Die Stadtplaner fassen Lichtenreuth, den Luitpoldhain, Tiefes Feld, den Westpark, den Wetzendorfer Park und den Züricher Park für solche Parks ins Auge.

Einzelne niederschwellige Bewegungsangebote sind leichter umzusetzen: etwa mit kleinen, barrierefreien Spazierrundwegen oder kleineren Geräten. Im Marie-Juchacz-Park, einem Park im Westen Nürnbergs, soll ein solcher Rundweg entstehen. Geplant sind dort auch eine Fläche zum Boule spielen, Tischtennisplatten, Reck-, Dehn- oder Gymnastikstangen. Auch die Rechenberganlage soll durch neue Wegeverbindungen und Geräte für Jung und Alt aufgewertet werden.

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