Winkt jetzt die Bundesliga? Falcons-Profi Sanders im Fokus

12.7.2019, 18:00 Uhr
Winkt jetzt die Bundesliga? Falcons-Profi Sanders im Fokus

© Sportfoto Zink

Dass er die Sommerpause ganz gut genutzt hat, erkennt man auf den ersten Blick. Die Oberarme sind breiter geworden, das Kreuz auch. Nach dem Aufstieg mit den Falcons ist Moritz Sanders nicht Abend für Abend durch die Diskotheken gezogen oder ist nur Chips essend auf der Couch gesessen und hat NBA-Playoffs geguckt. Nein, Sanders hat sich eine kurze Pause gegönnt und hat dann wieder jeden Tag daran gearbeitet, ein besserer Basketballspieler zu werden.

Mit Holger Geschwindner, dem Mentor von Dirk Nowitzki, stand er in der Halle, unter Anleitung von Tobias Schachten stemmte er in dessen Crossfit-Box in Bamberg Gewichte. "Masse aufbauen, stärker werden", beschreibt der 21 Jahre junge Power Forward seinen Plan für den Sommer. "Es gibt noch viel zu tun."

Anruf des Bundestrainers "ein tolles Gefühl"

Was die vielen Extraschichten gebracht haben, durfte er nun eine Woche lang im Süden Italiens ausprobieren. Für seine Leistungen in Nürnberg wurde er am Ende der Saison damit belohnt, dass die Nummer von Henrik Rödl auf dem Display seines Smartphones aufleuchtete. Ende August wird der deutsche Bundestrainer in China mit den besten Spielern des Landes bei der Weltmeisterschaft in China antreten, Anfang Juli ist er aber zunächst einmal mit der sogenannten A2-Nationalmannschaft nach Neapel gereist, um an der Universiade, einer Art Nachwuchs-Olympia, teilzunehmen. "Ein tolles Gefühl", sagt Sanders über den Anruf des Bundestrainers.

Fünfter sind sie dort gestern nach einem 88:74-Erfolg gegen Kanada geworden, allerdings wäre durchaus auch eine Medaille drin gewesen. Im Viertelfinale unterlag das Team mit 74:76 ganz knapp den USA, danach glückten in der Platzierungsrunde immerhin noch zwei Siege. Eine "herbe Enttäuschung" nennt Sanders die Niederlage gegen die USA, der Abschluss wurde trotzdem ein versöhnlicher.


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A2. Das klingt nicht besonders sexy, ist aber trotzdem der nächste große Schritt in der Karriere des großen Moritz Sanders. 2,10 Meter ist er lang, aber so flexibel einsetzbar, dass er die 2. Bundesliga und die Berufung in die Nachwuchs-Nationalmannschaften nicht als natürliche Grenze begreifen muss. Die A2 ist so etwas wie ein Perspektivteam, wer es bis hierhin geschafft hat, der könnte es auch schaffen, dass dieser Zusatz gestrichen wird. "Der Weg dorthin ist verdammt weit", gibt sich Sanders realistisch, "Träumereien" nennt er die Vorstellung, sich in nicht allzu ferner Zukunft mit Spielern wie Danilo Barthel oder Daniel Theis um einen Platz zu streiten, aber: "Das Ziel ist natürlich, irgendwann das Herren-Nationaltrikot zu tragen."

"Sehr, sehr fader Beigeschmack"

Nach Italien ist Sanders mit Spielern wie Leon Kratzer (Fraport Skyliners), Christian Sengfelder (Brose Bamberg) oder Tim Schneider (Alba Berlin) gereist, mit Kollegen also, die sich bereits in der 1. Bundesliga etabliert haben. Dass das auch sein Ziel ist, hat Moritz Sanders bereits betont, als er sich 2016 den Falcons angeschlossen hat. Und natürlich ist der Wunsch nicht kleiner geworden, nachdem ihm im Mai mit Nürnbergs Basketballern der sportliche Aufstieg gelungen ist.

 

"Unfassbar bitter", nennt Sanders es, dass die BBL dem Verein keine Lizenz erteilte, zurück bleibt ihm das "Gefühl von einer gewissen Willkür" und ein "sehr sehr fader Beigeschmack". Der Austausch mit den Kollegen auf der Italienreise hat ihn darin bestärkt. Wie es nun weitergeht? "Ich fühle mich sehr wohl in Nürnberg", sagt er, allerdings auch, dass er Angebote von echten Bundesligisten bekommen hat: "Wir müssen sehen, was am sinnvollsten ist."

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