Paketlager im Schuppen: Oberbayer bekommt dutzende Amazon-Retouren

14.2.2020, 20:42 Uhr
Warum die Päckchen gerade bei dem Paar in Oberbayern landeten, ist noch nicht abschließend geklärt.

© Bernd Wüstneck, dpa Warum die Päckchen gerade bei dem Paar in Oberbayern landeten, ist noch nicht abschließend geklärt.

Und täglich grüßt der Postbote: Falsch adressierte Retourensendungen haben ein Ehepaar in Oberbayern über Wochen hinweg einige Nerven gekostet. Das erste Paket kam Mitte Januar, darauf folgten fast täglich neue Zustellungen, alle adressiert an den Wohnsitz der Bergmanns in Pürgen im Landkreis Landsberg am Lech. Doch die hatten überhaupt nichts bestellt.

Amazon schickte Retourenaufkleber

Empfänger Horst Bergmann dachte zunächst an ein Missverständnis, wie er gegenüber dem Bayerischen Rundfunk erklärte - doch als immer wieder neue Pakete, teilweise verziert mit chinesischen Schriftzeichen, teilweise mit Amazon-Logo, bei ihm eintrudelten, beschwerte er sich.

Auf eine Mail an Amazon antwortete der Versandriese mit einer förmlichen Entschuldigung - und einigen Retourenaufkleber, um weitere fälschlich ausgelieferte Sendungen weiterschicken zu können. Für die Pakete, die die Bergmanns bis dahin auf eigene Rechnung weitergeleitet hatten, erstattete ihnen der Konzern laut BR das Porto. Doch die Flut der Sendungen verebbte trotzdem nicht.


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Am Ende riet Amazon dem entnervten Paar, die Päckchen gar nicht mehr zurückzuschicken. Weil die Bergmanns den Inhalt, oft minderwertige Textilwaren, nicht los wurden und auch nicht einfach wegwerfen wollten, lagerten sie die Kartons im Holzschuppen. Etwa 30 Päckchen kamen in dieser Zeit zusammen. Wie der Fehler zustande kam, konnte Amazon auch auf Nachfrage des BR nicht abschließend erklären.

Problem ist kein Einzelfall

Offenbar sind die Bergmanns nicht die einzigen, die unverschuldet mit Retouren beliefert werden: Kurz nach der Veröffentlichung des BR-Berichts meldete sich eine weitere Betroffene aus Bayern, die seit Oktober zahlreiche nicht bestellte Pakete erhalten hat, erzählt Leona Bergmann auf Nachfrage von nordbayern.de am Telefon. "Ich habe ihr geraten, sich auch an die Medien zu wenden", sagt sie. Denn die Bergmanns sind inzwischen erlöst: Nachdem ein Postbote den letzten Schwung Pakete abgeholt hatte und der erste Medienbericht veröffentlicht war, blieben neue Sendungen aus. Nun herrscht Ruhe. Die Bergmanns hoffen, dass das auch so bleibt.

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