Triathlon-Siegerehrung in Roth

Challenge-Finale: Trophäen, schnelle Füße und ein paar Mogler

7.9.2021, 11:01 Uhr
Nicht Ehrung, sondern Verewigung der Sieger: Bürgermeister Ralph Edelhäußer nimmt Fußabdrücke von Patrick Lange und Anne Haug, die in den „Walk of Triathlon“ eingebaut werden.

© Paul Götz, NN Nicht Ehrung, sondern Verewigung der Sieger: Bürgermeister Ralph Edelhäußer nimmt Fußabdrücke von Patrick Lange und Anne Haug, die in den „Walk of Triathlon“ eingebaut werden.

Warum gar so viel der Ehre? Aus Mangel an anderen Langstrecken-Triathlons auf dem ganzen Kontinent lief beim Challenge die Wertung der deutschen und der europäischen Meisterschaft mit. Deshalb wurden nun in allen Altersklassen mindestens drei mal drei Sieger aufgerufen und durch eine Wertung der schnellsten Wechsler ergänzt. Da kam ganz schön was zusammen.

Auf diese Weise wurde der Challenge-Zweite Nils Frommhold zum großen Abräumer. Weil er der schnellste Wechsler im Feld war bekam er je eine Trainingsuhr für die Wertungen Gesamt, Profi, deutsche Meisterschaft und europäische Meisterschaft – und dazu eine Menge Silbermedaillen für sein sportliches Abschneiden.

Bei den weiblichen Wechslerinnen war eine der Spezialistinnen nicht ganz überraschend die Lokalmatadorin Resi Wild (La Carrera), die auch schnellste Landkreis-Starterin war, und in der AK 25 als Sechste ins Ziel kam. Für den gleichen Verein startet der männliche Landkreissieger Matthias Seitz, der in der AK 35 Rang fünf belegte.

Ähnlich viele Wege wie Nils Frommhold musste der älteste Teilnehmer im Feld gehen, um seine Andenken einzusammeln. Gerhard Müller von TDM-Franken war der einzige Teilnehmer der Altersklasse M75 und damit Komplett-Abräumer. Erlangen scheint ein gutes Pflaster zum Thema Aging zu sein, denn auch die älteste Dame kam aus der Universitätsstadt. Beate Uebel startet im Trikot des TB Erlangen.

Thomas Geiger repräsentiert den hartnäckigen Part der Franken. Mit 33 Starts in Roth ist der M55-Triathlet vom ASC Kronach-Frankenwald der Dauergast schlechthin, der sich auch von einer Pandemie nicht abschrecken lässt.

Schlimmer als Elferschießen

Eine Spezial-Ehrung wurde den Siegern der Altersklasse 50 zuteil. Der ehemalige Fußball-Profi und jetzige Sky-Experte aus den Niederlanden, Erik Meijer, finishte in Roth seine erste Langstrecke und auch seinen ersten Marathon. Als Anerkennung für die Leistung seiner Altersgenossen überreichte er den Siegern eine eigene Trophäe, garniert mit einem Geldgeschenk für einen Restaurantbesuch mit dem Partner. Meijer selbst wird sich auch so ein entspanntes Beisammensein gönnen, wie er verriet, schließlich muss er noch die Strapazen des Marathons wegstecken: „Das ist schlimmer als zum entscheidenden Schuss beim Elfmeterschießen anzutreten.“

Aus der Ferne bedankte sich der Rother Polizeichef Martin Junglas für das disziplinierte Verhalten der Zuschauer. Die Beamten hatten keinen kritischen Einsatz, unkontrollierbare Menschenansammlungen blieben aus.

Ein paar mehr Verstöße als null registrierte das Wettkampfgericht schon. Es wurden 50 Zeitstrafen aus gesprochen und vier Disqualifikationen - eine darunter, weil sich ein Triathlet in die erste Startgruppe geschmuggelt hatte.

Rennleiter Felix Walchshöfer hatte vor und nach dem Wettkampf schon Gott und der Welt gedankt, dass der Challenge überhaupt stattfinden konnte. Vor den versammelten Siegern betonte er den solidarischen Beitrag der Triathleten, die im vorigen Jahr ihre Startgelder gespendet hatten und damit das Rennen über die schwierige Zeit, wenn nicht sogar überhaupt gerettet hatten. Aktuell waren seine Helden die freiwilligen Helfer, die in der Hitze mit FFP2-Masken durchgehalten haben, und die 600 Feuerwehrler aus dem Landkreis, die an den Strecken ihren Dienst taten.

Eine Verbeugung ging auch an das Landratsamt: Die Genehmigungsbehörde hat die 14. Version der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, die vergangene Woche in Bayern beschlossen wurde, nicht wortwörtlich eingefordert, sonst für das Stadion personifizierte Sitzplatzkarten verkauft werden müssen. Das wäre ohne zeitlichen Vorlauf nicht zu leisten gewesen.

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