Schwabach: Corona greift in St. Willibald um sich

17.12.2020, 16:35 Uhr
Das Gesundheitsamt bescheinigt dem Seniorenheim St. Willibald, alle Vorsichtsmaßnahmen vorbildlich umgesetzt zu haben. Und doch wurden viele Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal infiziert. Zwei alte Menschen sind gestorben. Ob an Covid ist unklar. Positiv getestet waren auch sie.

© Foto: Günther Wilhelm Das Gesundheitsamt bescheinigt dem Seniorenheim St. Willibald, alle Vorsichtsmaßnahmen vorbildlich umgesetzt zu haben. Und doch wurden viele Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal infiziert. Zwei alte Menschen sind gestorben. Ob an Covid ist unklar. Positiv getestet waren auch sie.

Wie viele Opfer?

Zwei Personen sind verstorben. Von den 81 Bewohnerinnen und Bewohnern sind 24 infiziert, von den rund 80 Beschäftigten 15. "Beide Verstorbenen waren sehr alt und bereits sehr krank", erklärt Stadtrechtsrat Knut Engelbrecht. Sie wurden beide positiv getestet, die genaue Todesursache ist aber unklar. "Sie sind mit Covid 19 gestorben", ergänzt Hedwig Kenkel vom Caritas-Verband der Diözese Eichstätt.

Wie geht es den Infizierten?

"Niemand ist im Krankenhaus. Es gibt etwas erhöhte Temperatur, aber keine schweren Symptome", so die Caritas-Sprecherin. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden weiter in der Einrichtung versorgt, die infizierte Teammitglieder bleiben zu Hause.

Ist die Versorgung weiter gesichert?

Ja, allerdings in einer Art Notbetrieb. Statt drei gibt es nur noch zwei Schichten: eine Früh- und eine Nachtschicht. "Unser Personal arbeitet also statt sieben oder acht nun zwölf Stunden", so Hedwig Kenkel. "Das ist eine enorme Belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


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Eine Dauerlösung kann das deshalb nicht sein." Die Caritas überlegt, aus anderen Einrichtungen Personal abzuziehen. Im Extremfall müsse man auch den Katastrophenschutz um Hilfe bitten. "Aber so weit sind wir nicht."

Wann gab es die ersten Fälle?

Am Freitag, 11. Dezember, sind erste Symptome aufgetreten. Daraufhin wurden alle Bewohner und das Personal getestet.

Können die Infizierten im Heim isoliert werden?

"Das Geschehen ist begrenzt", sagt Hedwig Kenkel. Das Gebäude hat vier Etagen. "Das erste Obergeschoss ist coronafrei, im zweiten ist nur eine Person infiziert. Bei der Versorgung wir darauf geachtet, dass es möglichst keine weiteren Ansteckungen gibt."


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Wie ist das Virus ins Heim gelangt?

Das ist unklar. "Dr. Schmitzer, der Leiter des Gesundheitsamtes, betont aber ausdrücklich, dass alle Vorsichtsmaßnahmen in St. Willibald voll und vorbildlich umgesetzt wurden", erklärt Jürgen Ramspeck, der Pressesprecher der Stadt. "Das Schicksal schlägt eben leider zu."

Ist das Heim für Besucher geschlossen?

Ja. "Alle Angehörigen zeigen Verständnis dafür, dass wir momentan komplett schließen", sagt Hedwig Kenkel.

Sind die Ausbrüche in den Seniorenheimen der Grund für die hohe Inzidenz in Schwabach?

"Sie sind ein Beitrag, aber nicht mehr. Die Pandemie geht in die Breite, das ist ja das Beängstigende. Deshalb ist die Einhaltung der Regeln so wichtig", betont Engelbrecht.

Wann beginnt die Corona-Impfung?

"Momentan gehen wir vom 24. oder vom 27. Dezember aus", erklärt Engelbrecht. Start ist aber noch nicht im Impfzentrum im DJK-Sportheim. "Zuerst gehen mobile Teams in die Pflegeheime und bieten die Impfung Bewohnern und Mitarbeitern an."


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Es gibt keine Impfpflicht, aber erwartet die Caritas angesichts der Lage von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Bereitschaft dazu?

"Wir bieten Information, aber sagen ganz klar: Wir bleiben neutral. Es gibt keine Beeinflussung oder gar Druck", betont Hedwig Kenkel. Knut Engelbrecht hofft auf große Impfbereitschaft: "Ich appelliere, die Chance, die wir mit der Impfung bekommen, auch zu nutzen."

 

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