"Traumhaft": Verkaufsanzeige für Nazi-Anwesen am Obersalzberg sorgt für Kritik

13.2.2020, 10:47 Uhr
Unmittelbar neben dem ehemaligen Hotel "Zum Türken" befindet sich der frühere "Berghof".

© Matthias Balk/dpa Unmittelbar neben dem ehemaligen Hotel "Zum Türken" befindet sich der frühere "Berghof".

"Eine Reise durch die Zeit, mit einer traumhaften Szenerie": So wird auf der Internetseite des Immobilienmaklers "Sotheby's" der Gasthof "Zum Türken" feilgeboten. Für circa 3,6 Millionen Euro kann man das Anwesen im malerischen Berchtesgadener Land (Oberbayern) erstehen.

Bei dem Inserat werden vor allem die "traumhafte Lage" auf dem Obersalzberg angepriesen, sowie die "einzigartige Aussicht", die man dort oben genieße. Das Makabere an der Sache: Unmittelbar neben dem ehemaligen Hotel befindet sich der frühere "Berghof", das Domizil, in dem sich Adolf Hitler einst gerne einquartierte - eben wegen der schönen Lage in den Alpen. Heute ist dort ein Museum.

Im "Türken" waren zu seinen Lebzeiten Wachmannschaften, SS, Gestapo und Reichssicherheitsdienst untergebracht.

"Historisch sehr belastetes Anwesen"

Der Verkauf des Anwesens ärgert ihn, zumal er und seine Stiftung davon vorher nicht in Kenntnis gesetzt worden waren.

Freller hegt die Befürchtung, dass "die Falschen" das Anwesen kaufen und den Ort missbrauchen könnten. Beim Bayerischen Verfassungsschutz bemühe man sich, einen scharfen Blick darauf zu haben, wenn beispielsweise Extremisten eine Immobilie erwerben wollen. Gerade der "Türke" sei ein historisch sehr belastetes Anwesen.

"Sotheby's" lässt bei dem Verkauf des Gasthofs die düsteren Details aus der Geschichte des Gebäudes jedenfalls weg. "Das Hotel, das ursprünglich im Jahr 1911 gebaut wurde, hat seinen Charme behalten. Man kann die pure Nostalgie direkt spüren, wenn man das Haus zum ersten Mal betritt", heißt es dort lediglich.