3:1 gegen Bremerhaven: Ice Tigers dominieren ein Spitzenteam

28.3.2021, 19:15 Uhr
Sauber, Kollege: Luke Adam würdigt den Führungstreffer, den er Daniel Schmölz (rechts) aufgelegt hatte. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Sauber, Kollege: Luke Adam würdigt den Führungstreffer, den er Daniel Schmölz (rechts) aufgelegt hatte. 

Es hätte diese eine Aktion sein können, die der schwächsten Unterzahl- gegen die beste Power-Play-Mannschaft der Liga einfach nicht passieren darf. Julius Karrer aber wurde beim Versuch die Scheibe aus dem Drittel pritschen gecheckt und führte sie deshalb zu lange im geschlossenen Handschuh. Die folgende Strafe war unglücklich, aber korrekt. Ein verlorenes Bully und ein gescheiterter Klärungsversuch später hatte Bremerhaven getroffen. Natürlich. Ein klassischer Nürnberger Gegentreffer.

An diesem Sonntagabend aber führte der Anschlusstreffer nicht zu einem Kollaps der Ice Tigers. An diesem Sonntagabend belohnte sich der abgeschlagene Letzte der Süd-Gruppe mit einem 3:1 (2:0, 1:1, 0:0) gegen den souveränen Zweiten aus dem Norden für eine konzentrierte und konsequente Leistung. Die Fehler machten diesmal die Gäste aus Bremerhaven – auch, weil sie von den Ice Tigers dazu gezwungen wurden. Daniel Schmölz elfter Saisontreffer (5. Minute), Andrew Bodnarchuks abgefälschter Schuss von der blauen Linie (20.) und Brett Pollocks zehntes Saisontor (26.) machten den Unterschied. Es war aber eine andere Statistik, die eindrucksvoll die Nürnberger Überlegenheit bewies: Nach 40 Minuten hatten die Ice Tigers 33 Mal Brandon Maxwell im Tor der Fischtown Pinguins geschossen. Auf der anderen Seite versuchten die Bremerhavener nur 14 Mal, Niklas Treutle zu überwinden.

Treutle glänzt, wenn er darf

Eine derart dominante Leistung war kaum zu erwarten. Dazu schien der Gegner zu stark zu sein. Bremerhaven gilt längst nicht mehr als Überraschungsteam, sondern ob der verkürzten Playoffs als Geheimfavorit. Unter der Woche hatten die Pinguins mit Mannheim noch den überlegenen Ersten aus dem Süden mit 5:0 demontiert. In Nürnberg aber war von dieser Qualität wenig zu sehen, wohl auch, weil sich die Ice Tigers auf der Rückreise aus dem Rheinland wieder in eine ernstzunehmende Eishockey-Mannschaft verwandelt hatten. Sowohl beim 3:6 in Köln als auch beim 1:4 in Düsseldorf mangelte es der Mannschaft von Cheftrainer Frank Fischöder an Biss. Zu Hause in der eigenen Arena machte genau der den Unterschied. Die Ice Tigers schienen jeden Zweikampf gewinnen zu wollen, jeden Puck schickten sie mit der eindeutigen Willensbekundung auf die Reise, ein Tor erzielen zu wollen.

Da spielte es auch keine Rolle, dass im ersten Drittel nicht jede Entscheidung der Schiedsrichter nachvollziehbar war. Da war es egal, dass sich Eric Cornel mit den Team-Zahnärzten in die Kabine zurückziehen musste, weil ihn ein Schläger im Gesicht erwischt hatte. Diesmal ließen sich die Ice Tigers von Daniel Schmölz positiv beeinflussen, der sich geschickt in den frühen Führungstreffer hineindrehte. Bodnarchuks 2:0 fiel nicht glücklich, sondern weil die Gastgeber jede Scheibe aufs Tor bringen wollten. Und wenn das Bremerhaven auch mal auf der anderen Seite gelang, zeigte Niklas Treutle, was er kann.

Auch die Eisbären sind müde

Der erste Seitenwechsel änderte nichts an der Überlegenheit. Pollock erhöhte auf 3:0. Und Nürnberg blieb stabil, auch nach Mitch Wahls Überzahltreffer (33.). Erst im Schlussdrittel passte sich das Geschehen den Erwartungen vor dem ersten Bully an. Bremerhaven begann zu arbeiten und Thomas Popiesch schickte in jedem zweiten Wechsel seine rein slowenische Paradereihe aufs Eis. Aber selbst Jan Urbas, Miha Verlic und Ziga Jeglic kamen an diesem Abend nicht zu klaren Torchancen. Es wurde hitziger vor Treutle, die beste Chance aber hatte Cornel nach einer feinen Einlage von Roman Kechter (58.). Tyson McLellan traf von der eigenen blauen Linie den Außenpfosten des Tors, das Maxwell kurz zuvor zu Gunsten eines sechsten Feldspielers verlassen hatte.

Es blieb beim verdienten 3:1. Den Ice Tigers bleiben wiederum 24 Stunden und zwölf Minuten, um sich für das nächste Heimspiel zu erholen. Am Montag (20.30 Uhr/MagentaSport) stellen sich jene Eisbären Berlin in Nürnberg vor, die am Sonntagnachmittag 3:1 in Straubing gewonnen hatten.

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