Abturn auf dem Kiez! Pauli vergrößert Fürths Abstiegssorgen

28.4.2018, 14:50 Uhr
Abturn auf dem Kiez! Pauli vergrößert Fürths Abstiegssorgen

© Sportfoto Zink / WoZi

Die Spielvereinigung hat das Kellerduell in Hamburg gegen den FC St. Pauli mit 0:3 verloren. Die Gastgeber fraßen den Gegner förmlich auf, die Gäste schien der Druck zu lähmen.

Green kehrt zurück 

Trainer Damir Buric änderte seine Startelf nur auf einer Position: Julian Green ersetzte nach abgesessener Gelbsperre den angeschlagenen Levent Aycicek im offensiven Mittelfeldzentrum. Auf der Bank saß mit Richard Magyar erneut nur ein Defensivspezialist – mehr gibt der Kader der Fürther derzeit nicht her. Adam Pinter hatte sich verletzt abgemeldet.

Bei den Gastgebern kehrten die Ex-Fürther Lasse Sobiech und Bernd Nehrig - als Spielführer - zurück in die auf vier Positionen veränderte Startformation. Bei Waldemar Sobota reicht es anscheinend noch nicht für 90 Minuten, er saß auf der Bank. Sami Allagui und Cenk Sahin fehlten rotgesperrt. Die rund 1200 mitgereisten Fürther Anhänger, hatten das Motto des Samstags auf einem Banner vor dem Gästeblock hängen: "Unser Kleeblatt, das wird niemals untergeh‘n". An der Gegengerade drückten es Pauli-Fans etwas anders aus: "Fick dich 3. Liga" war da zu lesen. Der ein Jahr alte Slogan erfährt zum Leidwesen der Hamburger erneut Aktualität.

Unter ohrenbetäubendem Lärm von den 29005 Zuschauern auf den Rängen wurde es in der 7. Minute erstmals gefährlich vor dem Fürther Tor: Dimitrios Diamantakos gelangte nach einer Ecke an den Ball und drosch ihn aus elf Metern ins Netz. Dass er so frei stand, war verwunderlich, an Personal mangelte es schließlich nicht im Strafraum. Das Symbolbild dieser Anfangsphase lieferte Marco Caligiuri, der mit seiner eingebundenen Hand nur gehemmt rennen konnte. Nach 13 Minuten musste ihm Lukas Gugganig die Schuhe binden.

Nachdem die Gäste die erste Angriffswelle überstanden hatten, kurbelten sie ihr bis dato statisches Offensivspiel so langsam an. Über einen Ballgewinn des unbequemen Sebastian Ernst kam Khaled Narey zum ersten Torschussversuch für die Fürther (17.). In der 31. Minute spritzte Serdar Dursun in einen verunglückten Rückpass, doch der Winkel war zu spitz, Pauli-Keeper Robin Himmelmann klärte. Bis zur Pause kam von den Hamburgern nicht mehr viel, das Kleeblatt tat sich trotzdem schwer. Sie ließen den Ball zirkulieren, um die Lücke im letzten Drittel zu finden, doch da bildete sich keine.

"Wir woll'n euch kämpfen sehen" 

Und dann die Entscheidung noch vor dem Pausenpfiff: In der 39. Minute ließ sich die Fürther Defensive in Überzahl austanzen, sodass der erst eingewechselte Johannes Flum mit einem Flugkopfball das 2:0 erzielte – Jurgen Gjasula hatte ihn aus den Augen verloren. Die Gastgeber durften über ihre rechte Flanke den Angriff ungehindert aufbauen, die Zuordnung war nicht vorhanden. "Wir woll'n euch kämpfen sehen", riefen sie im Gästeblock, in dem auch Patrick Sontheimer stand, der nicht für den Kader nominiert war. Diese Wahrnehmung war nachvollziehbar, die Kleeblatt-Elf wirkte wie gelähmt. Beispiel Gugganig: Als Sechser hätte er gerade jetzt jeden Ball fordern müssen, doch er machte den Anschein, als wollte er ihn nicht.

In der Halbzeit gab es den nächsten Dämpfer: Darmstadt führte 3:0.

Damir Buric brachte Fabian Reese für Jurgen Gjasula. Der führte sich gleich mit einem Fehlpass im Spielaufbau ein – recht viel mehr Schwung brachten sie nicht mit aus der Kabine. Erst einmal, beim 1:1 gegen Dresden, holte Fürth einen Rückstand auf. Die Hoffnung, dass das diesmal anders sein sollte, schwand mit jeder Minute. Der Spielaufbau blieb durchschaubar, immerhin die Zweikampfquote wurde besser. Auch, weil die Gastgeber im 9-1-System nur noch hoch und weit die Bälle nach vorne schlugen, dort wartete der einsame Diamantakos.

Neudecker macht die Niederlage noch derber 

Nach einer Stunde schoss Green aus der Distanz übers Tor – immerhin. Die Antwort im direkten Gegenzug: 0:3. In der 62. Minute wurde Richard Neudecker bedient, der im Strafraum platziert abzog. Buric brachte daraufhin seine letzte Waffe: Sercan Sararer für Caligiuri. Doch das riss nichts mehr heraus – die Fürther waren völlig von der Rolle und entnervt von einem Gegner, der an diesem Tag die Angst vor der Dritten Liga in positive Energie ummünzte, während sie die Buric-Elf lähmte. Das einzig Positive: Immerhin holte sich niemand eine Gelbsperre ab. 

FC St. Pauli: Himmelmann - Kalla, Sobiech, Ziereis, Dudziak - Nehrig (58. Park), Buchtmann (30. Flum) - Möller Daehli (76. Sobota), Neudecker - Bouhaddouz, Diamantakos

SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Hilbert, Maloca, Caligiuri (64. Sararer), Wittek - Gugganig (73. Magyar), Gjasula (46. Reese) - Ernst, Green, Narey - Dursun

Tore: 1:0 Diamantakos (7.), 2:0 Flum (39.), 3:0 Neudecker (61.) | Gelbe Karten: Flum - Hilbert | Schiedsrichter: Gräfe (Berlin) | Zuschauer: 

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