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Baseball: Wichtige Heimspielserie der Fürth Pirates

13.8.2021, 10:32 Uhr
Baseball: Wichtige Heimspielserie der Fürth Pirates

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Baseball sieht von außen nicht sehr kompliziert aus, doch der Teufel steckt im Detail. Wenn zum Beispiel der Fänger ein verstecktes Zeichen mit seinen Fingern gibt, will er dem Werfer sagen, mit welcher Art von Wurf der Spieler mit der Keule vielleicht nicht klarkommen wird. Je nach Technik beschreibt der Baseball eine andere Flugkurve – wenn man es kann.


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Besonders gut konnte das Joep Meulendijks. Der Niederländer aber verließ die Fürth Pirates aus beruflichen Gründen in diesem Jahr. Sebastian Eger, einer der drei Fürther Trainer, ahnte es: "Joep war einer der besten Pitcher der Liga, das wussten wir vorher und das bestätigt sich jetzt auch: Das Pitching ist unsere größte Schwachstelle."

Sie wollen das Defizit nun im Team ausgleichen. Während es in höheren Ligen üblich ist, mit nur vier Werfern in einen Doppelspieltag zu gehen, setzen Eger und seine Trainerkollegen nun mehrere ein. "Das funktioniert halbwegs", sagt er ehrlich. Der erfahrene Jesse Chambless fängt nach wie vor an, übernimmt aber seit diesem Jahr auch andere Aufgaben wie Schlagen.

Baseballspieler sind noch spezialisierter als moderne Fußballer. Reine Werfer trainieren das Schlagen nicht, um sich vor Verletzungen zu schützen und vor allem die Kräfte zu bündeln. Denn das Wegschleudern des Balles ist enorm anstrengend.

Ein Profi-Werfer wirft nie mehr als 100-mal

Der 34-jährige Eger, der in Erlangen einst in der Bayernliga gespielt hat, kennt den Unterschied zwischen den unteren und oberen Klassen: "In der amerikanischen Profiliga hat ein Werfer nie mehr als 100 Würfe. In Deutschland presst sich schon mal jemand 150 Würfe raus, kann aber am Dienstag im Training immer noch nicht den Arm heben und nimmt dann eben eine Ibu."

Deshalb achtet das Pirates-Trainerteam darauf, "dass wir unsere Werfer nicht übertrieben auslaugen". Weil die Belastung für den Körper auch im Amateurbereich relativ hoch sei, müssen die Spieler über den Winter "Disbalancen ausgleichen, die beim Baseball typisch sind. Man geht sehr viel in die Rotation beim Werfen wie beim Schlagen".

Zwei verschiedene Wurfarten sollte ein Werfer "in hoher Qualität beherrschen, sonst bräuchte er gar nicht erst anfangen in der zweiten Bundesliga. Unsere Werfer können sogar alle vier Wurfarten", beschreibt Eger.

Die Anweisung, welche jeweils gerade die beste ist, gibt bei den Pirates Max Lauer, "er ist einer der besten Catcher der zweiten Bundesliga". Gemeinsam mit Neuzugang Marcel Jimenez, dem Ex-Nationalspieler auf der Short-Stop-Position, in dessen Richtung die rechtshändigen Schlagmänner (batter) die meisten Bälle hinschlagen, und dessen Co-Captain Leonardo Tellez gehört Lauer zu den Lichtblicken in dieser Saison, die alles andere als normal ist.

Verband beschließt: keine Absteiger

Denn der Verband hat beschlossen, dass niemand absteigen wird, gleichzeitig aber gibt er einen ungewöhnlich dichten Spielplan vor: Über die normalerweise freien Sommerferien soll jeden Sonntag gespielt werden. Das stellt die Pirates vor Probleme: Zu einigen Verletzten und Schülern im Abschluss-Stress gesellen sich nun noch Urlauber, die den Kader fast bis auf die Minimalzahl von neun Leuten an einem Spieltag schrumpfen lassen.

Nach Füssen fuhren die Fürther mit nur zehn Mann, davon zwei aus der zweiten Mannschaft, die in der untersten Liga antritt. Und das ist das zweite Problem: Da der Abstand zwischen diesen Ligen so enorm ist, muss Eger darauf achten, talentierte Jugendliche immer wieder in der zweiten Liga mitspielen zu lassen.

Und das tun sie auch fleißig. "Auch wenn man mal eine Niederlage mehr einfährt und das für die Fans schlecht aussieht, ist das gut für die jungen Spieler. Da haben wir einige, die gerade erst 16 sind, aber auf einem guten Niveau Spielpraxis sammeln können."


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Auch wenn es sportlich um nichts geht, will Eger nicht Letzter werden. Derzeit steht sein Team nach nur drei Siegen auf dem vorletzten Tabellenplatz von acht Teams, nur Ingolstadt ist schlechter. Wie der Verband bis Mitte Oktober den Spielplan durchkriegen möchte, ist Eger zwar ein Rätsel, doch für die jungen Piraten gilt dieses Jahr nur eins: Hauptsache zweite Liga.

Termine: Sonntag, 15. August, 12 Uhr: Pirates - München Caribes; Sonntag, 22. August, 12 Uhr: Pirates - Guggenberger Legionäre; Sonntag 29. August, 12 Uhr: Pirates - Baldham Boars. Ballpark, Würzburger Straße 700, Fürth. Zu jedem Doppelspieltag (pro Spiel zwei Stunden) gibt es Barbecue.

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