Betrieb auf links! Handwerker empfiehlt sich beim FCN

24.1.2020, 05:53 Uhr
Betrieb auf links! Handwerker empfiehlt sich beim FCN

© Sportfoto Zink / MaPr

"Ganz anders", so sagte es Jens Keller im Trainingslager des 1. FC Nürnberg in Marbella,, habe sich Tim Handwerker präsentiert. Das mit dem "ganz anders" war als Kompliment zu verstehen. Ausgesprochen von einem Coach, der einzelnen Spielern ein solches öffentlich nur selten macht.

Einen Grund, den Sommerzugang nach seinem Dienstbeginn am Neuen Zabo bislang zu loben, hatte es wie beim gesamten Club vor Jahresfrist auch kaum gegeben. Bei elf benoteten Liga-Einsätzen schrammte Handwerker beim kicker fünfmal an der Fünf vorbei, bekam vom Fachmagazin jeweils eine 4,5 ins Notenheft gesetzt. Zu oft wirkte der talentierte Blondschopf auf der Linksverteidiger-Position überfordert, fahrig, ohne Gespür für den Raum und auch im Vorwärtsgang ohne rechten Plan. 

Und jetzt? Darf sich Tim Handwerker als einer der Gewinner der Vorbereitung fühlen. Es ist ein Eindruck, den es im Ernstfall - am Donnerstag starten die Rot-Schwarzen beim HSV in die Restrückrunde (20.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) - natürlich zu bestätigen gilt.

 

Dafür, dass der Tim Handwerker von 2020 nicht mehr der Tim Handwerker von 2019 ist, lieferte Nürnbergs agiler Außenbahnantreiber jüngst allerdings selbst die passenden Blaupausen. Und das durchaus flott: Beim 5:2 im Derby-Test gegen die Bayern war der U21-Nationalspieler gerade einmal 18 Sekunden auf dem Feld, als Mikael Ishak seine Hereingabe in Hälfe zwei zum Blitzstart gegen die Kabinenschläfer aus München nutzte.

Verve in der Vorwärtsbewegung - und Vorlagen für Nürnberg 

Auch bei den Wettkampfsimulationen in Marbella machte der drahtige Rheinländer für sich Werbung: Mit viel Verve in der Vorwärtsbewegung, mehr Selbstverständlichkeit und Plan nach vorne stoßend, buchte sich der Youngster, der bis zur U17 stets in der Offensive spielte, den einen oder anderen Abschluss aufs Konto. Und bereite beim krachenden 5:0 gegen Sofia beide Treffer von Felix Lohkemper mit druckvollen Aktionen über außen vor. 

+++ Bilanz: So lief die Marbella-Vorbereitung für den FCN +++

"Die Zeit zuhause in Bergisch-Gladbach hat mir gutgetan", erklärt sich Handwerker selbst, was seinem Formanstieg im neuen Jahr vorausging. "Viele Gespräche" - so notierten es die Nürnberger Nachrichten in Spanien - habe er während der Weihnachtsferien mit Verwandten und Freunden dort geführt. Die ihm vielleicht rieten, auf dem Platz öfter an seine Grenzen zu gehen. "Viele kurze, schnelle, intensive Wege" fordert Trainer Jens Keller von seinen Fußballern; bei dem einen oder anderen "ist die Bereitschaft im Kopf vielleicht nicht da gewesen, diese Meter zu machen", mutmaßte der Club-Coach zuletzt. 

Heise oder Handwerker? Die H-Frage beim FCN  

Bei Tim Handwerker, der - als die Strandarbeit in Marbella einmal ruhte - auch im Interview mit dem vereinseigenen Videokanal einen äußerst aufgeräumten, fokussierten Eindruck machte, scheint es zumindest Klick gemacht zu haben. Im Defensivverhalten und der Zusammenarbeit mit den Kollegen dort gefestigter, setzt dieser nun auch nach vorne mehr Impulse. Und das, obwohl viel Betrieb mitunter viel Verschnitt bedeutet: "Bis jetzt machen wir es richtig gut. Ich hoffe, dass wir am ersten Spieltag direkt drauf aufbauen können", ergänzt der 21-Jährige die entsprechende Statusmeldung um die Hoffnung, am Donnerstag bei favorisierten Rothosen gut aus den Startlöchern zu kommen. Auf der linken Seite, wo ein Einsatz von Winterzugang Philip Heise (muskuläre Probleme) aktuell fraglich ist, könnte ein vollkommen veränderter Tim Handwerker dem Club dabei vielleicht auch im Ernstfall helfen. 

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