Ping Pong in der Blase: Kein "Ally Pally" für Flemming

20.1.2021, 06:42 Uhr
Ping Pong in der Blase: Kein

© Foto: JP Parmentier/Matchroom Sport

Aber auch auf der Insel wird in diesen Zeiten vieles anders sein. Denn Flemming und Co. werden nicht wie gehabt den Alexandra Palace in London ansteuern. Corona-bedingt zieht es die besten Spieler dieser Tischtennis-Variante – in der alle Akteure mit einheitlichen Schlägern mit Sandpapierbelägen spielen – einige Kilometer weiter nordwestlich nach Coventry ins Zentrum Englands. In der dortigen Ricoh Arena, eigentlich ein Rugby- und Fußballstadion, wird das Clickball-Turnier in diesem Winter stattfinden. Und zwar in völlig anderem Rahmen.

Masters statt Weltmeisterschaft

Im Gegensatz zum stimmungsvollen "Ally Pally", vielen TV-Sportlern bekannt von der Darts-WM, wird in Coventry keine Stimmung aufkommen. Zuschauer sind in der Coronakrise freilich nicht zugelassen. Und es werden auch nicht wie sonst 64 Spieler um den Weltmeistertitel kämpfen. Stattdessen ermitteln 24 Akteure den Masters-Sieger, die WM soll zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr nachgeholt werden. Auch die im Tischtennis so dominanten Chinesen werden wegen Einreisebeschränkungen nicht teilnehmen. Und die anwesenden europäischen Spieler werden die Zeit ab der Einreise am Donnerstag bis zur Heimreise am Montagabend in einer sogenannten Blase (Bubble) leben.

Ping Pong in der Blase: Kein

© Foto: Salvatore Giurdanella

"In Coventry ist alles vor Ort, Spielstätte und Hotel an einem Platz, wir sind in dieser Zeit abgeschottet", erklärt Flemming. Ein negativer Corona-Test ist für den Zweitligaspieler vom TV Hilpoltstein Voraussetzung, um überhaupt auf die Insel fliegen zu dürfen. Vom Flughafen wird er per Shuttle-Transfer in die Ricoh-Arena gebracht, dort erfolgt im Lauf des morgigen Tages ein weiterer Abstrich. Vor dem Aufenthalt im Flieger hat Flemming, der sich über das kommende Wochenende wieder in Alexander "The Flash" Flemmig "verwandeln" wird, doch etwas Respekt, dem England-Aufenthalt an sich sieht er grundsätzlich gelassen entgegen. Und baut dabei auf die Vorkehrungen, die der Veranstalter getroffen hat.

Das ist mit "Matchroom" ein englischer Sport-Promoter, der unter anderem auch als Veranstalter der Darts-Weltmeisterschaft des Verbands PDC oder der Billard-Variante Snooker auftritt. "Matchroom war mit der erste Veranstalter, der internationale Sportveranstaltungen unter Corona-Bedingungen wieder hat anlaufen lassen", sagt Flemming, der trotzdem etwas überrascht war, als ihm kurz vor Weihnachten daheim in Leipzig die Einladung zum World Ping Pong Masters ins Haus geflattert ist. "Es wird sicher anders sein als sonst, aber ich habe mich trotzdem, sehr darüber gefreut. Ich freue mich, wieder mal rauszukommen."

Sportlich hat sich der dreifache Clickball-Vizeweltmeister aus den Jahren 2015, 2017 und zuletzt 2020 die Halbfinalteilnahme zum Ziel gesetzt. Immerhin geht es nicht nur um sportliche Meriten, es gibt auch einen satten finanziellen Anreiz: "Matchroom" schüttet an die 24 Teilnehmer insgesamt 102 000 US-Dollar aus, der Gewinner erhält davon 25 000 US-Dollar. Das Preisgeld fällt auch deshalb üppig aus, da der englische Bezahlsender Sky Sports und in Deutschland der kostenpflichtige Streamingdienst DAZN die Übertragungsrechte erworben haben.

Auch wenn in Sachen Wettkampf zuletzt Flaute herrschte – auch der TV Hilpoltstein pausiert in der 2. Tischtennis-Bundesliga – fühlt sich Flemming ganz gut gerüstet. Als Profi durfte er seinem Sport nachgehen und zumindest trainieren. Zwar wird dem 33-Jährigen die in den vergangenen Jahren rund 50 Köpfe zählende Anhängerschar aus Deutschland fehlen, ganz alleine reist "The Flash" aber auch nicht nach England. Zum Teilnehmerfeld zählt beim Masters 2021 auch die deutsche Nationalspielerin Sabine Winter vom Bundesligisten TSV Schwabhausen, als Betreuer fliegt sein Hilpoltsteiner Mannschaftskamerad Dennis Dickhardt mit.

Alexander Flemming ist als einer der Top-Spieler für die zweite Runde (Achtelfinale) am Samstagnachmittag gesetzt. Der zweite Turniertag beginnt Sonntagmittag mit den Viertelfinals, es folgen die Halbfinals und am Sonntagabend das Finale.

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