Kunstradfahren

Der "Lukinator" übersteht eine Schrecksekunde und gewinnt im Weltcup

21.6.2021, 15:29 Uhr
Meisterlich mit Maske: Lukas Kohl steckte auch einen frühen Rückschlag weg.

© Wilfried Schwarz, NN Meisterlich mit Maske: Lukas Kohl steckte auch einen frühen Rückschlag weg.

Es herrschte fast schon Normalität für die internationale Kunstrad-Familie mit idealem Hallenradsportwetter mit Sonnenschein und tropischen Temperaturen UCI-Kunstrad-Weltcups im schweizerischen Oberbüren (St. Gallen). .Anders als vor Corona waren nur die auch in der Schweiz geltenden Regeln wie Maske tragen, Abstand halten - und nur 80 Zuschauer durften dabei sein.

Trotzdem waren alle froh, wieder einen hochkarätigen Wettkampf zu bestreiten. Nur sechs Nationen waren am Start. „Wir sind in Gedanken bei all denen, die heute nicht dabei sein können“, sagte die UI-Beauftragte Claudia Bee aus Aschaffenburg bei der Begrüßung.

Sogar ein Weltrekord

Das Niveau war trotz der langen Pause hoch. So gab es sogar einen Weltrekord von Max Hanselmann/Serafin Schefold im 2er zu bestaunen. Ohnehin heimsten die deutschen Starter Siege in allen Disziplinen ein. Einen Dreifach-Triumph gab es auch bei den Männern im 1er, wobei Lukas Kohl seiner Favoritenrolle gerecht wurde.

Dabei gab es allerdings eine Schrecksekunde zu überstehen. Nachdem seine Hauptkonkurrenten Marcel Jüngling (Dornheim/149,19) sowie Max Maute (Tailfingen/175,77) vorgelegt hatten und dabei Absteiger in Kauf nehmen mussten, war er an der Reihe - und machte es den Rivalen nach. Gleich bei der ersten Übung, dem Maute-Sprung musste er vom Rad. „So schnell nach dem Start-Ruf sah ich Lukas noch nie springen“, merkte ein aufmerksamer Schweizer Kohl-Fan an. “Normalerweise fährt er noch eine knappe halbe Runde bevor er springt.“

Der Sportler selbst erlebte das Missgeschick so: „Nach wenigen Sekunden bin ich beim Maute-Sprung schief auf dem Lenker gelandet und musste vom Rad. Das Problem war dann, dass mein Kopf mir einen kleinen Streich gespielt hat und alles selber abgespult hat. Somit bin ich zu früh gesprungen, viel früher als ich geplant hatte. Darauf war ich nicht vorbereitet.“

Sieg mit schiefem Sattel

Der Sattel war danach schief, doch das hat ihn nicht daran gehindert, den Rest der Kür einwandfrei durchzuziehen. „So einen Einstieg nach nur fünf Sekunden in die Weltcup-Serie hatte ich mir nicht gewünscht.“, so der "Lukinator" weiter. „Es ist für mich ein Zeichen, dass ich es noch kann und die Wettkämpfe nicht verlernt habe.“ Bei der Lenkerdrehung gab´s durch die Erweiterung auf sechs Drehungen Zusatzpunkte, ebenso bei der Lenkerstanddrehung.

Am Ende stieg er mit 199 Punkten und damit knapp unter der magischen 200er-Marke von seinem Sportgerät. Bei der Siegerehrung konnte er sich das Trikot des Weltcup-Führenden überstreifen. „Ich habe mich sehr gefreut auf den Weltcup, nach einer sehr langen Zeit ohne,“ so sein Resümee des Restarts im Kunstradsport. „Es ist cool, dass es endlich wieder losgegangen ist.“.

Neben den wenigen Zuschauern in der Halle konnten alle anderen den Wettkampf per Livestream von zu Hause verfolgen - auch daran war Lukas Kohl als Projektleiter beteiligt. „Ich bin happy, dass der Livestream geklappt hat und das Projekt nach Wunsch verlaufen ist,“ so der vierfache Weltmeister.

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