Fußball-Regionalliga

Die Bayern kommen: Eltersdorf empfängt die Münchner Reserve

27.7.2021, 06:00 Uhr
Das Tor zum 3:0: Unser Fotograf Klaus-Dieter Schreiter hat in seinem Archiv die Bilder von 2012 wieder entdeckt. Unter anderem auch den jugendlichen Oliver Seybold.   

© Klaus-Dieter Schreiter, NN Das Tor zum 3:0: Unser Fotograf Klaus-Dieter Schreiter hat in seinem Archiv die Bilder von 2012 wieder entdeckt. Unter anderem auch den jugendlichen Oliver Seybold.   

Noch heute ist es eine oft erzählte Geschichte. Vom Freitagabend im Winter, der Kälte, den offiziell 2350 Zuschauern, von Trainer Mehmet Scholl, der vor Wut der Pressekonferenz fern blieb, von diesem einen Sieg, und natürlich vom letzten Spiel von Ludwig Preis beim SC Eltersdorf.


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Das erste Gastspiel des FC Bayern München II an der Eltersdorfer Langenaustraße ist vielen in Erinnerung geblieben, es war eines der größten Spiele überhaupt in der jüngeren Vereinsgeschichte. Die Quecken waren im Sommer 2012 in die Regionalliga aufgestiegen, als Bayernliga-Dritter. Fünf Siege holte der Liga-Neuling in der Hinrunde, zum Abschluss des Kalenderjahres gab es dann noch die Partie der Saison: der Dorfclub gegen die U23 des deutschen Rekordmeisters. Mit ihren Stars wie Pierre-Emile Höjbjerg, Tobias Schweinsteiger, Alessandro Schöpf oder dem Paderborner Keeper Leopold Zingerle, dazu der Trainer, Mehmet Scholl.

All das schien eine Nummer zu groß, doch andererseits war Eltersdorf nun eben dabei im bayerischen Geschäft der Großen. Nach nur fünf Siegen in der Hinrunde stand der SCE bereits unter Druck, um nicht bis zuletzt um den Klassenverbleib zu zittern. An einen Sieg, diesen Sieg, hatten dennoch nur die kühnsten Optimisten geglaubt.

Krotz, Röwe und Seybold trafen

Der sportliche Trend aber hatte für den Aufsteiger gesprochen, die Bayern kamen mit seiner Serie von sieben sieglosen Spielen nach Erlangen. Eltersdorf hingegen war zweimal in Folge erfolgreich gewesen. Trotzdem, es waren die Bayern, die Talente des besten Klubs des Landes. Die elf Mann in den dunklen Trikots allerdings kümmerte das an diesem Freitagabend wenig.

Der SCE zeigte eine seiner besten Partien in dieser Saison, so schrieb es Fußball-Reporter Ralf Foith in den Erlanger Nachrichten. Der Aufsteiger begann mutig und schockte den FC Bayern früh. Nach einem Doppelschlag durch Manfred Krotz und Sven Röwe stellte Eltersdorf schon nach 21 Minuten auf 2:0. Noch vor dem Pausenpfiff legte Oliver Seybold nach (36.). "Die Bayern hatten weiter ihre Probleme mit den frechen Eltersdorfern", berichtete Ralf Foith. "Aufgrund der klareren Chancen und einer überzeugenden spielerischen Leistung war die Halbzeitführung für die Eltersdorfer hochverdient."

Nur 1000 Tickets - und alle sind schon verkauft

Zwar traf direkt zu Beginn der zweiten Halbzeit der spätere FCN- und Schalke-Profi Alessandro Schöpf zum 1:3, mehr aber gelang den Bayern nicht. Coach Mehmet Scholl war hinterher so sauer, dass er nur seinen Co-Trainer zur Pressekonferenz schickte und selbst beleidigt im Mannschaftsbus verschwand. Die Eltersdorfer jubelten, wenn auch nur kurz. Noch am gleichen Abend verkündete Aufstiegstrainer Ludwig Preis seinen Abschied. Noch heute sagen viele seiner ehemalige Spieler, er sei der beste Coach, den sie je hatten. Ohne ihn stieg der SCE am Saisonende ab.

Erst in diesem Sommer gelang die Rückkehr. Und schon am Dienstag (19 Uhr) steht das Spiel des Jahres an. Die 1000 Tickets, die der Verein wegen der Corona-Regeln lediglich verkaufen durfte, sind bereits vergriffen.


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"Die Regionalliga", sagt SCE-Manager Joachim Uhsemann, der damals schon dabei war, "ist nicht mehr vergleichbar." Neun Jahre sind auch im Fußball eine lange Zeit, die Schere zwischen Profis und Amateuren ist noch weiter auseinander gegangen. Noch mehr Geld ist unterwegs. Als weniger betuchter Aufsteiger hat man es noch schwieriger.

Sportlich hingegen steht es fast so wie damals, auch wenn die Saison gerade erst begonnen hat. Die Münchner sind der klare Favorit. "Doch mit den Zuschauern im Rücken und etwas Spielglück ist eine Überraschung möglich", sagt SCE-Trainer Bernd Eigner, der vielleicht auf Innenverteidiger Ardit Topalaj verzichten muss, da er in Memmingen einen Schlag auf den Knöchel erlitten hat. Ansonsten aber sind alle bereit für neue Geschichten.

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