Fürth entdeckt Standards: Eine Waffe im Abstiegskampf

21.11.2017, 05:39 Uhr
Der Fürther Kapitän grüßt seine Mitspieler: Die neue Treffsicherheit von Marco Caligiuri (rechts) freute auch Richard Magyar (links).

© Sportfoto Zink / WoZi Der Fürther Kapitän grüßt seine Mitspieler: Die neue Treffsicherheit von Marco Caligiuri (rechts) freute auch Richard Magyar (links).

Marco Caligiuri kam aus dem Nichts. Von der Strafraumgrenze rauschte der Fürther Kapitän im Rücken der Bochumer Abwehr an den Fünfmeterraum. Einen Meter neben ihm verfehlte die Stirn von Stürmer Serdar Dursun den Ball nur um Millimeter. So fiel er Caligiuri vor die Füße, der zum 1:0 einschob. Maximilian Wittek hatte die Freistoßflanke geschlagen. Der Kapitän hatte geistesgegenwärtig geschaltet.

Es passieren gerade seltsame Dinge in Fürth: Es war schon der dritte Saisontreffer für Caligiuri, nachdem er zuvor in 139 Spielen für das Kleeblatt nie getroffen hatte. Und: In der vergangenen Saison waren Tore nach Ecken und Freistößen noch Mangelware. Der Treffer gegen Bochum war jedoch nun schon das dritte Standardtor für die Spielvereinigung im dritten Spiel in Folge. Vier, wenn man die Pokalpartie gegen Ingolstadt einrechnet: Dort gab der Schiedsrichter einen Treffer von Richard Magyar nach einer Ecke fälschlicherweise nicht.

Über das Fürther Angriffsspiel ließ sich in Bochum wenig Gutes sagen, es war unpräzise und zu statisch. Doch was aus dem Spiel nicht klappt, lässt sich mit einem ruhenden Ball korrigieren. Mit Maximilian Wittek, Levent Aycicek und Nik Omladic hat das Kleeblatt drei Standardspezialisten zu Saisonbeginn verpflichtet. Lange konnte man von ihren Fähigkeiten nichts sehen.

In den vergangenen Wochen hat sich das geändert – zumindest bei Wittek. "Wir haben inzwischen ein paar Varianten drauf", freute sich Magyar, der dabei einmal als Torschütze (gegen Regensburg) und einmal als Vorlagengeber (gegen Sandhausen) glänzte. Ausgangspunkt bei allen drei Treffern war immer Wittek, der die Ecke oder den Freistoß schlug.

Tore nach ruhenden Bällen reichen im Abstiegskampf allerdings nicht alleine aus, um für Siege zu sorgen. Die benötigt das Kleeblatt dringend, um nicht den Anschluss in der Tabelle zu verlieren. Das sah auch Caligiuri so: "Je mutiger man Fußball spielt, desto schneller kommt man auch nach vorne." Gegen Bochum gelang das selten. Immerhin kam es so zur vielleicht besten Gelegenheit des Spiels – nach einem zielstrebigen Pass von Caligiuri auf Narey (53.). Ein Baustein war vielleicht die taktisch begründete Auswechslung des gelb-rot gefährdeten Patrick Sontheimers zur Halbzeitpause, der zuletzt gerne einen riskanten Pass gewagt hatte.

In den kommenden Wochen warten mit St. Pauli, Duisburg, Heidenheim und Darmstadt schwierige Aufgaben auf die Fürther. "Es geht auch darum, sich mehr zu trauen", forderte der Kapitän, der gut reden hatte: Bei ihm hat der Mut, sich vorne einzuschalten, immerhin schon zu drei Toren geführt.

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