Handwerker im Einsatz: FCN-Talent schraubt am nächsten Tor

11.10.2020, 05:44 Uhr
Alles geben auf St. Pauli: Nach der Länderspielpause ist der 1. FC Nürnberg mit Tim Handwerker (li.) beim Kiez-Klub gefragt.

© Sportfoto Zink / WoZi Alles geben auf St. Pauli: Nach der Länderspielpause ist der 1. FC Nürnberg mit Tim Handwerker (li.) beim Kiez-Klub gefragt.

Der Höllentrip begann in aller Herrgottsfrüh. Am Freitag waren Tim Handwerker und seine Spielkameraden aus der deutschen U21 zu wahrlich unchristlicher Uhrzeit geweckt worden. Um 4 Uhr klingelte in Herzogenaurach, im Teamhotel der Juniorenauswahl, der Wecker. Um 5.30 Uhr ging's vom nahen Nürnberger Airport mit dem Flieger nach Chisinau, in die Hauptstadt Moldaus, wo Handwerker und Co. ihren Altersgenossen in der EM-Quali begegneten. Ein recht eindeutiges 5:0 und einen Rückflug später, landete die von Stefan Kuntz angeleitete Reisegesellschaft wieder in Nürnberg. Es war 0.30 Uhr etwa, was für ein Tag!

Dass das zwischen Hin- und Rückflug ziemlich souverän funktionierte auf der Ochsentour der DFB-Auswahl, hatte aus ihrer Sicht auch mit Tim Handwerker zu tun. Der Club-Akteur gehörte im Stadionul Zimbru zu den auffälligeren Akteuren der Kuntz-Teams. Und zu den Jungs, welche alsbald überforderte Hausherren - Zimbru heißt aus dem Rumänischen, das man in der früheren Sowjetrepublik in Dialektform spricht, übersetzt: Auerochse - noch vor der Halbzeit zügeln sollten.

Ein Fast-Tor und viel Präzision

Hätte Kölns Özcan in der 41. Minute den von Handwerker bei einem Standard nahe der rechten Seitenauslinie mit viel Schnitt aufs Tor beförderten Ball nicht noch mit der Nasenspitze touchiert, der dritte deutsche Treffer in Moldau wäre dem jungen Mann aus Bergisch Gladbach zugeschrieben worden. Ein gelungenes Länderspiel wird den in Leverkusen ausgebildeten Linksverteidiger darüber hinwegtrösten, dass beim dritten Einsatz für die DFB-Auswahl nicht die erste Bude zu notieren war.


+++ Von der Schwachstelle zum Stabilisator: Handwerker hilft dem FCN +++


Dass der beim FCN seit Vorsommer unter Vertrag stehende Blondschopf das Spielgerät mit seinem starken linken Fuß außergewöhnlich gut beschleunigen und - verknüpft mit ausreichend Präzision - so gefährlich werden kann für den Club, hat Nürnbergs derzeit einziger Länderspiel-Profi auch in Vereinskleidung bereits nachgewiesen.

Nächster Halt: Hamburg

Beim Liga-Auftakt in Regensburg überraschte der im Vorwärtsgang präsente Außenverteidiger auch Club-Coach Klauß, als er die Rot-Schwarzen auf fremden Geläuf mit rechts in Front brachte. Dass der linke derweil Handwerkers stärkerer Fuß ist, hat man auch in Hamburg schon gesehen. Dort also, wo der FCN übernächsten Montag gastiert (20.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de).

Nicht am Millerntor, sondern im Volkspark - gegen den dort ansässigen HSV - hatte der offensiv ausgerichtete Defensivakteur schon einmal das Visier richtig eingestellt. Und wie in Regensburg nach einem Querpass aus halblinker Position und über 20 Metern eingenetzt. Etwas, was der eine oder andere in der Hansestadt angesichts des damaligen 4:1-Heimerfolgs der Rothosen sicherlich verdrängt hat. Wenn sich Tim Handwerker auf St. Pauli, wo Hells Bells - die Höllenglocken von AC/DC - den Einlauf der Akteure begleiten, erneut nach vorne wagt, könnte dieser so manchen Hamburger vielleicht daran erinnern. Schließlich soll die Dienstreise auf den Kiez für den Club maximal abseits des Rasens zum Höllentrip werden.

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