Ice-Tigers-Coach Kleinendorst weiß ein bisschen mehr

17.9.2019, 20:40 Uhr
Seine Ahnung ist nun ein wenig größer, wohin es mit seinen Ice Tigers gehen könnte: Kurt Kleinendorst.

© Sportfoto Zink / ThHa, Sportfoto Zink / ThHa Seine Ahnung ist nun ein wenig größer, wohin es mit seinen Ice Tigers gehen könnte: Kurt Kleinendorst.

Keine halbe Stunde war vergangen nach dem 5:1-Sieg der Thomas Sabo Ice Tigers beim ERC Ingolstadt, da trafen Nürnbergs Coach Kurt Kleinendorst und sein Gegenüber Doug Shedden in den Katakomben der Ingolstädter Arena anlässlich der Pressekonferenz aufeinander. Noch bevor der offizielle Teil begann, tauschten sich die beiden freundschaftlich und angeregt über ein Eishockeyspiel aus. Allerdings nicht über das gerade erst zu Ende gegangene, sondern über eines, das über elf Jahre zurücklag.

Es ging um das Viertelfinalduell zwischen den USA und Finnland im kanadischen Halifax bei der Weltmeisterschaft 2008 am 14. Mai. Kleinendorst war damals Assistenztrainer von John Tortorella der USA, Shedden Chefcoach der Finnen, die zunächst lange 2:0 geführt hatten, ehe die USA innerhalb von 37 Sekunden zwischen der 56. und 57. Minute zum 2:2 ausglichen. In der Verlängerung gewannen die Finnen, die später Bronze holten, doch noch ein hochspannendes Spiel, das zwei, die auf der Bank dabei waren, auch mehr als eine Dekade später noch beschäftigte.

Doch auch die zwei ersten Spiele der Ice Tigers in der noch jungen Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) haben bereits Gesprächsstoff geliefert, auch wenn zwei Spiele noch längst nicht dazu taugen, Dinge abschließend zu beurteilen. Nach 120 Minuten Eishockey bleiben vorerst folgende Punkte festzuhalten: Nürnberg spielte am Wochenende entschlossen nach vorne, mit Tempo und Mut, sowie seit längerem mit einem Powerplay, das für Gefahr sorgt. Zum einen, weil Kleinendorst das so verlangt, zum anderen, weil die Spieler sichtlich Spaß haben an der Aufgabe.

"Wir halten uns ans System, egal wie es steht, das hat uns der Coach gepredigt, und unsere Mannschaft hat es gekauft. So lange wir das hinkriegen, kann das ein gutes Jahr werden", sagt Stürmer Chris Brown, der in beiden bisherigen Partien traf. Für den Trainer war in den beiden ersten Punktspielen nach der Vorbereitung auch wichtig zu sehen, wo seine Equipe steht. "Jetzt haben wir einen Anhaltspunkt", sagte er zufrieden.

Mannheim, Brown und Respekt 

Schon gegen Mannheim hatten die Ice Tigers ihre Chancen gehabt, Brown war der einzige, der eine verwerten konnte. In Ingolstadt gab ein früher Doppelschlag durch ein Überzahltor von Oliver Mebus und den ersten DEL-Treffer von Austin Cangelosi Sicherheit schon nach 4:30 Minuten Spielzeit. "Beim 10:4-Sieg am ersten Spieltag in Schwenningen hat Ingolstadt dominiert, das hat uns ein bisschen Furcht eingeflößt. Wir haben mit viel Respekt begonnen, aber wir haben zum richtigen Zeitpunkt Tore geschossen", konstatierte Kleinendorst in seinem Resümee nach dem 5:1-Erfolg in Oberbayern.

Brandon Bucks 4:0 war nach dem Doppelschlag zu Spielbeginn unmittelbar nach dem Start des zweiten Drittels der nächste Wirkungstreffer, den Nürnberg setzen konnte. Mit dieser Führung ließ sich auch der 1:4-Anschluss durch Matthew Bailey und die Ingolstädter Druckphase im Mittelabschnitt überstehen. Zeitweise gerieten die Ice Tigers arg in Bedrängnis, doch mit Geschick, Glück und Keeper Niklas Treutle nahmen sie dem ERC den Schwung. Ein wenig nervös wurde Nürnbergs Trainer im zweiten Drittel dennoch, daraus machte er später kein Geheimnis.

Aus Chancen werden Tore 

Sicher war er sich bereits nach dem Mannheim-Spiel gewesen, dass ein Team, das sich wie das seine viele Chancen herausarbeitet, früher oder später auch Tore schießen würde. Schon in Ingolstadt bewahrheitete sich das. Obwohl die Ice Tigers noch keinen von der langen Verletztenliste zurückbekommen hatten. So fehlte zum Beispiel auch wieder Tom Gilbert, ebenso wie auf Ingolstädter Seite Ville Koistinen. Bemerkenswert ist das, weil diese beiden Verteidiger ebenfalls dabei hätten helfen können, die Erinnerungen das WM-Viertelfinale von 2008 aufzufrischen. Koistinen spielte damals für die Skandinavier, Gilbert für die Vereinigten Staaten.

Beide waren in ganz wichtigen Momenten auf dem Eis. Koistinen beim 2:2 der USA, Gilbert beim 3:2-Siegtreffer für die Finnen. In der Rückschau hätte Gilbert wohl lieber über das Treffen beider Nationen in der Zwischenrunde besagter WM gesprochen. Da hatte er zum 1:0 für Team USA getroffen, Finnlands Anschluss zum 1:2 beim 3:2-Sieg der Nordeuropäer schoss: Koistinen. 

 

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