Viele Fragen vor dem Abflug

Eishockey-Mannschaft nominiert: Kein Ice Tiger in Peking

25.1.2022, 06:22 Uhr
Coach Marco Sturm (Mitte) ist nicht mehr dabei, Christian Ehrhoff und Patrick Reimer auch nicht: Matthias Plachta (vorne, 2. von rechts) und Christian Künast, mittlerweile Sportdirektor (rechts), blicken aber erst einmal bange auf die nächsten Corona-Tests.

© Laci Perenyi Coach Marco Sturm (Mitte) ist nicht mehr dabei, Christian Ehrhoff und Patrick Reimer auch nicht: Matthias Plachta (vorne, 2. von rechts) und Christian Künast, mittlerweile Sportdirektor (rechts), blicken aber erst einmal bange auf die nächsten Corona-Tests.

So viel Begeisterung, so viel Selbstbewusstsein. Der Deutsche Eishockey Bund hat am Dienstag die Namen jener 25 Spieler veröffentlicht, die Deutschland bei den Olympischen Winterspielen in Peking vertreten sollen – vier Jahre nach dem Eismärchen von Pyeongchang. Elf Silbermedaillengewinner sind wieder mit dabei, DEB-Präsident Franz Reindl lobt „Qualität und Charakter“ als „großartig“. Bundestrainer Toni Söderholm sieht seine Mannschaft an einem „guten Ausgangspunkt für unsere Reise“. Nicht einmal erwähnt in der Pressemitteilung: das C-Wort.

Im deutschen Eishockey spielt Corona derzeit aber wieder einmal die Hauptrolle. In der Deutschen Eishockey Liga werden derzeit mehr Spiele abgesagt als ausgetragen. Am Montag vermeldeten die Adler Mannheim eine „Isolations- und Quarantäneanordnung für das gesamte Team“. Ob der Tabellen-Dritte am Freitag in Nürnberg antreten kann, ist derzeit wie so vieles noch unklar.

Spielstopp in der DEL?

Im Aufgebot von Toni Söderholm finden sich mit Torhüter Felix Brückmann, Verteidiger Korbinian Holzer und den Angreifern Lean Bergmann, Nico Krämmer, Matthias Plachta und David Wolf sechs Spieler. Zudem wurden mit Marcel Brandt (Straubing) und dem einstigen Nürnberger Marco Nowak zwei Abwehrspieler nominiert, die sich erst kürzlich infiziert hatten. Um weitere Infektionen zu verhindern, meldete sich die vom Olympia-Teilnehmer Moritz Müller (Köln) und Nürnbergs Kapitän Patrick Reimer in den Anfangsmonaten der Pandemie gegründete Spielervereinigung (SVE) und forderte einen sofortigen Stopp des Spielbetriebs in der DEL.

Christian Künast, Sportdirektor des DEB, reagierte in einer Pressekonferenz spontan auf die Forderung: „Meine private Meinung: Wenn sie stoppen, würde uns das mit Sicherheit helfen. Dann minimieren wir die Möglichkeiten, dass etwas passiert - sei es Corona, seien es Verletzungen.“ Bei der DEL aber stapeln sich die nachzuholenden Spiele. "Daher ist es logistisch und auch rechtlich nicht möglich, dass wir weitere Spiele ohne Not absagen. Die Klubs würden sich auch ihren Vertragspartnern gegenüber haftbar machen", ließ Gernot Tripcke, Geschäftsführer der DEL, dazu ausrichten. Und, virologisch gewagt: "Der Spielbetrieb ist in der aktuellen Situation kein erhöhtes Risiko.“

Wie bei der Handball-EM?

Einen Nürnberger hat Söderholm diesmal nicht berufen. Patrick Reimer hatte seine Nationalmannschaftskarriere nach Pyeongchang beendet. Niklas Treutle war noch im Mai 2021 als Torhüter bei der WM in Lettland mit dabei, ursprünglich stand er aber nur auf der langen Liste des Bundestrainers. Zuletzt aber gab es keinen Kontakt mehr zwischen Söderholm und den Ice Tigers. Stefan Ustorf, Sportdirektor der Ice Tigers, klang nicht unglücklich, als er davon in der letzten Woche erzählte.

„Es kann auch sein“, sagte Künast noch, „dass wir erst einmal mit 22 Spielern nach China fliegen und weitere Spieler nachreisen.“ Also so wie bei der Handball-EM in der Slowakei? Am Dienstag vermeldete das Organisationskomitee derweil zwölf weitere Tests bei der Einreise von Olympiateilnehmern in Peking.

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