In Fürth verlängern? Green könnte sich das gut vorstellen

14.4.2020, 14:59 Uhr
In Fürth ist er als Vorlagengeber und Torschütze gefragt: Julian Green (2. v. l) könnte sich gut vorstellen, beim Kleeblatt zu bleiben.

In Fürth ist er als Vorlagengeber und Torschütze gefragt: Julian Green (2. v. l) könnte sich gut vorstellen, beim Kleeblatt zu bleiben.

Die vielen offenen Fragen über die Zukunft des Fußballs kann auch er nicht beantworten. Geht es überhaupt weiter und wenn ja, wann? Wird sich der Transfermarkt nebst Gehaltsstrukturen künftig anders darstellen, und welche Auswirkungen hat das auf die Profis? Julian Green zuckt mit den Schultern. Für den Offensiv-Allrounder der SpVgg Greuther Fürth kann es dieser Tage nur eine Konstante geben. Eine recht naheliegende.

Vieles rauscht gerade an uns vorbei, vieles wollen wir vielleicht auch gar nicht mehr hören, vieles liegt so scheinbar weit weg: Auch für Green. Als der Sohn eines US-Soldaten und einer deutschen Mutter letztmals in einem Ligaspiel gegen einen Ball trat, war die Krise noch weit weg. Das war am 28. Januar, das erste Spiel nach der Winterpause, der so wichtige Wiederbeginn im Jahr 2020. 3:0 gewann die Spielvereinigung damals gegen den FC St. Pauli, Green musste aber bereits nach einer halben Stunde humpelnd den Platz verlassen. Er hatte den Preis dafür bezahlt, dass er inzwischen längst nicht mehr nur als filigraner Feingeist wahrgenommen werden will.

"Er hat sich gut entwickelt", sagte sein Trainer Stefan Leitl in den zurückliegenden Monaten nicht selten über den beim Branchenführer FC Bayern München ausgebildeten Mittelfeldspieler. Diese persönliche Anerkennung gönnte Leitl dem Techniker, der Trainer baut auf ihn, seinen Esprit, seine Ideen, die Mitspieler einzusetzen oder selbst zielgerichtet abzuschließen.

Dieses Standing im Trainerteam und innerhalb der Mannschaft bekommt Green offensichtlich gut. "Ich fühle mich sehr, sehr wohl in Fürth", sagt er, und das hebt sich in diesem Fall tätsächlich von den branchenüblichen Floskeln ab, die unter die vielen verbalen Gefälligkeiten von Profis gegenüber ihrem jeweiligen Brötchengeber fallen. Green hat sich diesen Rückhalt am Laubenweg hart erarbeitet. Es läuft seine dritte Saison beim Kleeblatt, nicht nur er findet, "das bislang beste Jahr". Green wurde oft nachgesagt, keine Verantwortung zu übernehmen und abzutauchen, wenn es eng wurde – das stand ihm womöglich auch nach seiner Zeit beim FC Bayern im Weg, als er sich beim Hamburger SV und dem VfB Stuttgart in der Bundesliga nicht für eine Weiterbeschäftigung empfehlen konnte und in Fürth eine Liga tiefer notgedrungen einen zweiten Anlauf nehmen musste.


"Nicht die Zeit für Verträge": Für Caligiuri gibt es Wichtigeres


Inzwischen hat er physisch zugelegt. Gegen St. Pauli versuchte er sich mit einer recht wilden Grätsche und musste anschließend mit einem Bänderriss und Kapselverletzung im Knöchel wochenlang pausieren. "Alles wieder gut" kann er jetzt sagen, die Zwangspause der Liga hat dem lädierten Gelenk gutgetan. Die angedachte OP konnte Green verwerfen, jetzt freut er sich nach etwas langweiligen Laufeinheiten im Stadtwald, wieder auf dem Platz zu stehen und seinen bisherigen 77 Spielen für Fürth noch ein paar folgen lassen zu dürfen. Ob er beim Kleeblatt, das ihn gerne halten würde, bleibt? "Hauptsache, es geht weiter, dann nehmen wir auch das in Angriff." Fast so etwas wie eine erste Antwort.

4 Kommentare