Kommentar: Erste Alarmsignale beim 1. FC Nürnberg

22.9.2019, 16:59 Uhr
Damir Canadi hat noch jede Menge Arbeit vor der Brust. Überzeugen konnte seine Mannschaft bisher kaum.

© Sportfoto Zink Damir Canadi hat noch jede Menge Arbeit vor der Brust. Überzeugen konnte seine Mannschaft bisher kaum.

Alois Schwartz kannte das: Pfiffe gegen den 1. FC Nürnberg im eigenen Stadion – er hatte sie sich anhören müssen, als er diesen Club trainierte, zuletzt im Frühjahr 2017. Seither übt sich das Publikum in manchmal bewundernswerter Geduld, Pfiffe hörte man erstmals am Samstag wieder, als Schwartz beim 1:1 mit seinem eher biederen KSC den hilflos wirkenden Ex-Verein ein wenig bloßstellte.

Das Publikum ist der Souverän beim Fußball, ohne die Liebe der Menschen wäre dieses schöne Spiel nicht so groß, wenn die Leute unzufrieden sind, ist das ein Alarmsignal – zumal in Nürnberg, wo der Club gerade chancenlos aus der Bundesliga absteigen durfte und der Anhang den Fußballern trotzdem in bemerkenswerter Weise für ihren verzweifelten Kampf dankte.


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Von einer zu hohen Erwartungshaltung muss in Nürnberg niemand mehr reden, die Getreuen haben ein feines Gespür für Möglichkeiten und Grenzen, aber der Club ist dabei, die Grenzen der Geduld, um die der Verein beim nächsten Neuaufbau aus guten Gründen gebeten hat, zu strapazieren.

Geduld, das haben die durchweg kritikfähigen Fußballer am Samstag sinngemäß gesagt, dürfe nicht zum Alibi werden. Natürlich wäre es Unfug, nach sieben Spieltagen schon Grundsätzliches umfassend bewerten zu wollen, aber ganze zwei Siege sind für den eigenen Anspruch zu wenig, zumal die Mannschaft ja kein Trauma aus der Bundesliga mitnahm, sondern Aufmunterung und Zuspruch. Der ehrgeizige und selbstbewusste Trainer Damir Canadi will ein präsentes, aktives Team formen, am Samstag sah man eher das Gegenteil. Das kann, natürlich, eine Frage der Zeit sein. Nur ist die beim Fußball immer begrenzt.

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