Corona-Lage

Streit im Verein: TB Erlangen sagt Jugend-Hockey ab

5.12.2021, 18:30 Uhr

Der Gesetzgeber erlaubt Spielbetrieb - unter 2G-Plus-Regeln. Geimpfte und Genese dürfen mit einem aktuellen Test weiter trainieren und spielen, die Kinder und Jugendliche, die in der Schule getestet werden und noch keine Impfung erhalten konnten, gelten entsprechende Ausnahmen. Manche Sportverbände haben trotzdem reagiert und den Spielbetrieb eingestellt, zum Beispiel der Bayerische Fußballverband oder der Bayerische Handballverband. Andere Verbände erlauben zumindest Spielverlegungen, wenn alle Beteiligten einverstanden sind.

Fassungslos: Der Spielbetrieb soll weiterlaufen

Anders ist das im Hockey. Dort geht der Spielbetrieb weiter, bei den Erwachsenen und in der Jugend. Nicht alle finden das gut. In Erlangen übt Daniel Ditterich heftige Kritik daran. Er hat einen "Brandbrief" - so der Betreff - per E-Mail verschickt, an unser Medienhaus, aber auch an den bayerischen Sportminister Joachim Herrmann. Ditterichs Frau ist ehrenamtlich beim TB tätig, seine vier Kinder spielen im Verein.

"Mit völliger Fassungslosigkeit" habe er erfahren, dass der Spielbetrieb weiterlaufen solle, heißt es in der E-Mail. Ditterich, der selbst Arzt ist, wirft den Vereinsverantwortlichen vor, keine "verantwortungsvolle Entscheidung" zu treffen, wenn Verbände untätig bleiben. Er fordert den TB auf, den Spielbetrieb sofort zu beenden.

"Erzwungene Notbremse für das Ehrenamt"

Der Vorstand hatte sich längst über die Situation diskutiert und sich genau über die Gegebenheiten informiert, welche Jugendlichen an welcher Schule wie oft getestet werden, sagt Jochen Heimpel, der Geschäftsführer des TB Erlangen und selbst jahrelang in der Hockey-Abteilung aktiv. Außerdem haben die Verantwortlichen die Eltern befragt, ob ihre Kinder weiter spielen wollen. Genau in diese Umfrage platzte der "Brandbrief". Das Chaos war perfekt.

Der TB Erlangen stellte daraufhin den Jugend-Spielbetrieb ein. Am Freitag informiert das Präsidium die Mitglieder in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt. Darin heißt es: "Die kurzfristige Entscheidung des Vorstandes zum sofortigen Ausstieg aus dem Spielbetrieb war eine erzwungene Notbremse für das Ehrenamt." Heimpel erklärt, was gemeint ist: Über den Brief sei eine Erwartungshaltung öffentlich formuliert, die Ehrenamtliche - weder der Abteilungsleiter noch der Vereinspräsident - nicht erfüllen könnten. Deshalb sah der Vorstand keine andere Möglichkeit, als den Jugend-Spielbetrieb einzustellen.

Die Erwachsenen spielen weiter - und sind froh darüber

Die Partien der Erwachsenen, die Damen traten in der Oberliga an und die Herren in der zweiten Regionalliga Süd, fanden statt. Die Sportler sind darüber sehr froh. In der Damen-Mannschaft haben zum Beispiel alle Teammitglieder für eine Saisonfortsetzung gestimmt. "Dort gäbe es nur die Möglichkeit, die Mannschaften aus der Liga zu nehmen, dann würde man den Liga-Status verlieren. Das macht wenig Sinn, solange die Verbände den Spielbetrieb aufrecht erhalten", sagt Heimpel. Ob das vernünftig ist oder nicht - diese Frage spaltet die Abteilung.

Verwandte Themen


Keine Kommentare