Meldepflicht: Auffällige Fans im Visier

13.2.2013, 08:47 Uhr
FCN-Fans warten vor dem Gästeeingang des Frankfurter Stadions , da sie Ihre Fan-Club-Zaunfahne nicht mit in das Stadion nehmen dürfen. Am Eingang werden sie von zahlreichen Ordnern und Polizisten erwartet. Später eskalierte die Situation.

© Sportfoto Zink / DaMa FCN-Fans warten vor dem Gästeeingang des Frankfurter Stadions , da sie Ihre Fan-Club-Zaunfahne nicht mit in das Stadion nehmen dürfen. Am Eingang werden sie von zahlreichen Ordnern und Polizisten erwartet. Später eskalierte die Situation.

Schon mit dem Titel  war die Richtung klar: "Radikale Fans – Der Kampf gegen Fußballgewalt" hieß der Bericht im ZDF-Journal Frontal21. Von einem "sinnlosen Fußballkrieg" war die Rede, illustriert mit Bildern von schlägernden Jugendlichen in Hamburg, hüpfenden Gruppen in der S-Bahn, demolierten Nahverkehrszügen, sowie dem Überfall auf Busse mit Fans der SpVgg Greuther Fürth. Die  Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Clubfans in Frankfurt wurden nicht thematisiert. Bei den Zahlen zur Gewalt im Fußball berief sich die Sendung auf die Statistik der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), die in der Vergangenheit vielfach kritisiert worden war.

In den Blick genommen hatten die Journalisten des ZDF die Szene außerhalb der Stadien. Denn in diesen würden konsequente Kontrollen durch die Stadionbetreiber und die Vereine Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen verhindern, doch  "gewaltbereite Fans suchen ihr Schlachtfeld anderswo".

Etwa in Zügen und Bahnhöfen, so der Bericht. Für deren Sicherheit ist die Bundespolizei zuständig. Fast jeder zehnte Bundespolizist, rund 3000 Beamte, seien an Spieltagen der Bundesliga im Einsatz. Der Präsident der Bundespolizei Dieter Romann forderte deshalb im Frontal21-Interview mehr Engagement von DFL und Vereinen. Die Lage würde sich entschärfen, wenn die Vereine für ihre Anhänger Sonderzüge organisierten - und bezahlten. "Wer horrende Summen für Spieler zahlt, kann auch Geld für die eigenen Anhänger in die Hand nehmen", sagte Romann.

 

Außerdem müssten die Kommunen Rädelsführer zwingen, sich zu Spielbeginn an ihrem Wohnort auf der Polizeiwache zu melden. "So können sie im Zusammenhang mit Fußballspielen keine Straftaten oder sonstige Störungen begehen", so Romann. Die Forderung indes ist nicht neu: Eine ähnliche Meldepflicht hatte es bereits 2006 bei der WM in Deutschland für Fußball-Anhänger gegeben, von denen die Behörden eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit befürchteten. Auch rund um den 1. FC Nürnberg sind Meldeauflagen nichts Unbekanntes. Entsprechende Auflagen wurden, nach dem sich die Rot-Schwarze Hilfe (RSH) eingesetzt hatte, jedoch vor Gericht mitunter auch schon gekippt oder zumindest aufgeweicht. 

Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender der Eintracht Frankfurt und  Vorstandsmitglied des Ligaverbands DFL, widersprach Romann: Der Arm der Vereine reiche nicht soweit, dass sie ihren Fans die Art der Mobilität vorschreiben könnten. Auch lehnte er eine Beteiligung der Vereine an den Polizei-Einsatzkosten, die auf jährlich 100 Millionen Euro geschätzt werden, ab.

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