"Nicht nur eine Phase": Geis erklärt die Club-Krise

2.12.2019, 05:35 Uhr
Enttäuschung und Frust - Johannes Geis nach der Niederlage gegen Wiesbaden.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Enttäuschung und Frust - Johannes Geis nach der Niederlage gegen Wiesbaden.

Fragt man Johannes Geis nach einer Spielanalyse sowie einer Einschätzung der Gesamtsituation beim 1. FC Nürnberg, hört man sehr oft ein Füllwort: einfach. Doch einfach ist es nicht. Nichts scheint mehr einfach zu sein. Oder wie es Nürnbergs Mittelfeldspieler kurios zusammenfasst: "Weil es einfach nicht einfach ist." Dass es wieder einmal sogar sehr schwierig werden sollte, fing in der Partie gegen den SV Wehen Wiesbaden ja schon sehr früh mit dem 0:1 an: "Wir kriegen dann einfach wieder so ein Tor", erklärte der 26-Jährige Nürnbergs bekannte Malaise, die längst auch das eigene Toreschießen ereilt hat: "Wir kriegen es einfach nicht auf die Reihe, uns Chancen zu erspielen und einfach Tore zu machen." Deshalb verlor der Club mal wieder. Kurzum: "Wir passen zweimal hinten nicht auf, kassieren zwei Tore und verlieren das Spiel. Das ist absolut Scheiße."

Und nicht nur das: Es ist ein letztes Indiz für Abstiegskampf, in den sich der 1. FCN nach einem freien Fall in den vergangenen Wochen selbstverschuldet hineinmanövriert hat. "Jeder muss sich bewusst sein, dass das nicht nur eine Phase ist", warnt Geis, der selbst beim FC Schalke 04 schon so eine ähnliche, aber dann doch nicht ganz vergleichbare Krise erlebt habe: "Da ging es um die Europa League und nicht gegen den Abstieg." Doch gegen so einen gerade erst in der Bundesliga erlebten Abstieg muss der Club nun auch eine Etage tiefer endgültig und mit Überzeugung ankämpfen. "Wir haben seit acht Spielen nicht mehr gewonnen, das ist keine Phase, das ist ein Prozess, aus dem wir schnellstens lernen müssen", erklärte Geis.

"Wir müssen zusammenstehen"

Im Existenzkampf zu lernen, ist gewiss eine besonders große Herausforderung, der sich die offensichtlich zu jung formierte Mannschaft stellen muss. Doch seit Wochen misslingt es, den erfahreneren wie den unerfahrenen Spielern, Leistung abzurufen. "Klar verlange ich mehr von mir", zeigte sich der Mittelfeldspieler selbstkritisch, führt aber auch zwei im Ansatz gefährliche Distanzschüsse an, um seinem Arbeitstag einen positiveren Anstrich zu verleihen.

Gemeinsam mit Kapitän Hanno Behrens hatte jedoch auch Geis wieder keinen Zugriff auf das Spiel gefunden und vor dem 0:2 den entscheidenden Zweikampf überhaupt nicht erst ernsthaft geführt. Das Gegentor fiel zu einfach. Viel zu einfach. "Wir müssen uns der Situation bewusst werden, es ist keine leichte. Wir müssen zusammenstehen, aber auch positiv sein", betonte Geis und zermarterte sich den Kopf darüber, wie es mit einer so ambitionierten Mannschaft überhaupt so weit kommen konnte: "Jeder will, vielleicht ist der Kopf nicht frei oder es blockiert etwas, weil es einfach nicht einfach ist."

Einfach werden auch die anstehenden Aufgaben in Stuttgart und zu Hause gegen Kiel sowie Dresden nicht zu lösen sein. "Wir müssen zusammenstehen, es bringt nichts, jetzt Ausreden zu suchen. Jeder ist Fußballer, um Spaß zu haben, um Freude zu haben. Das müssen wir uns zurückholen." Das geht vermutlich nur über harte Arbeit – die Geis und Co. gewiss nicht einfach fallen wird

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