So startet die U23 des HC Erlangen in die Saison 2020/21

2.10.2020, 16:20 Uhr
So startet die U23 des HC Erlangen in die Saison 2020/21

© Foto: Harald Sippel

Eigentlich hatte Tobias Wannenmacher nicht vor, Politiker zu werden. In den vergangenen Monaten hat er den Job nicht gewechselt, er ist allerdings trotzdem zumindest ein halber Politiker geworden. Wannenmacher erzählt diese Geschichte, wenn man mit ihm über die zweite Mannschaft des HC Erlangen, seine U 23, spricht. Mit der startet er am Samstagabend (18.30 Uhr) in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle gegen den VfL Pfullingen in die neue Saison der dritten Liga Süd.

Bissel: Der HCE hat seine "Hausaufgaben gemacht"

Der Weg bis dahin war ein weiter, einer, der sich über viele Monate hinzog. In denen sich Wannenmacher und seine Kollegen beim HCE mit sehr vielen Dingen beschäftigen mussten, die ihnen fremd waren, bevor ein kleines Virus die ganze Welt veränderte. Mit der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, wegen der an ein normales Training lange nicht zu denken war. Oder jetzt, da der Sport langsame Schritte in Richtung einer neuen Normalität geht, mit einem Hygienekonzept für die Hiersemann-Halle.

200 Menschen werden am Samstagabend dabei sein dürfen, alle müssen sich am Eingang registrieren – ob nun analog über einen Zettel oder doch mit einem Online-Ticket, das ist noch offen. "Wir hatten ja keine Erfahrungswerte und kennen die genauen Bestimmungen seit einer Woche", sagt Wannenmacher. "Noch sind wir dabei, das beste System zu entwickeln."

Beim letzten Spiel vor dem Saisonabbruch, einem 33:29 gegen den HC Oppenweiler/Backnang Anfang März, waren 305 Fans dabei, diesmal werden es bedeutend weniger sein dürfen, weniger sein müssen. "Es wird Härtefälle geben", sagt Wannenmacher, der auf Verständnis hofft, wenn der Eingang dichtgemacht wird, sobald die Grenze erreicht ist.

"Die Situation ist nicht schön", sagt der Trainer, es ist ein Satz, den derzeit sicher sehr viele Menschen auf der Welt unterschreiben werden. "Hart an der Grenze der Belastbarkeit" würden sie gerade im Verein arbeiten, beschweren will er sich darüber aber ausdrücklich nicht, "wir wollen ja endlich wieder Handball spielen."

Also wird er am Freitagabend mit seinen Spielern nach dem Abschlusstraining anpacken, die Halle herrichten und dann müde, aber voller Vorfreude einschlafen. Denn in den vergangenen Monaten hat sich Tobias Wannenmacher ja nicht nur zu einem halben Politiker entwickelt, er ist auch ein ganzer Trainer geblieben. Einer, der sehr viel Freude mit seiner Mannschaft hat, auch nach Zehn-Stunden-Tagen abends in der Halle. Von seinen Spielern spricht er in den höchsten Tönen, jetzt will er sehen, wie sie sich im sportlichen Alltag, im Wettkampf der dritten Liga schlagen. In Florian Wagner haben sie zwar einen Eckpfeiler der letzten Jahre verloren, der wegen seines Staatsexamens pausiert, Tobias Wannenmacher glaubt trotzdem, dass seine Mannschaft besser aufgestellt sein wird als in der abgebrochenen vergangenen Saison.

Dafür soll unter anderem Torhüter Janis Boieck sorgen, der im Sommer vom Zweitligisten Bayer Dormagen kam und als dritter Torhüter der Erstliga-Mannschaft eingeplant ist. Er soll zusammen mit den anderen beiden aus dem Profikader, Tarek Marschall und Daniel Mosindi, sowie Abwehrchef Johannes Bayer eine tragende Rolle einnehmen. Dazu kommen mehrere Talente, die zuletzt mit der U19 in der Bundesliga gespielt haben und nun den Sprung wagen.

Überhaupt, die A-Jugend: Die hat am Samstag (ab 16 Uhr) ebenfalls ihr erstes Heimspiel gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen, der Auftakt in der Jugend-Bundesliga vergangenes Wochenende in Pforzheim ging mit 26:28 verloren. "In 70 Prozent der Fälle" soll die U19 künftig vor der U23 spielen, so Wannenmacher, der froh ist, dass es nach mehr als einem halben Jahr Pause endlich wieder losgeht.

"Sehr optimistisch" ist er, wenn er an die kommenden Monate denkt, an eine Saison, die lange dauern wird, sogar bis in die erste Berch-Woche hinein, eine Spielzeit, in der sie teilweise sogar freitags und sonntags spielen müssen. Stress? Nein. "Die Jungs sollen einfach Spaß am Handball haben", sagt Wannenmacher. Er selbst will dann einfach wieder nur Trainer sein. Und möglichst oft jubeln.

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