Sorgen um Gideon Jung

Angekommen in der Bundesliga: Fürth verarbeitet das 1:1 gegen Bielefeld

22.8.2021, 15:34 Uhr
Applaus von den Rängen und für die Fans auf den Rängen: Die Fürther Fußballer nach dem Schlusspfiff bei ihrer Ehrenrunde im Stadion.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Applaus von den Rängen und für die Fans auf den Rängen: Die Fürther Fußballer nach dem Schlusspfiff bei ihrer Ehrenrunde im Stadion.  

Die Bilder wirkten vertraut, so, als hätte man all das schon einmal erlebt. Am späten Samstagnachmittag unternahmen die Menschen im Ronhof eine Zeitreise in den Herbst 2020, zu den Heimspielen gegen den VfL Osnabrück und den Hamburger SV. Auch damals bekamen die Fußballer des Kleeblatts bei ihrer Ehrenrunde nach dem Schlusspfiff sehr viel Applaus von den Fans, in den Gesichtern aller Menschen auf und neben dem Platz war aber auch ein bisschen Enttäuschung zu sehen.

An den ersten Spieltagen der vergangenen Saison spielte das Kleeblatt sehr mutig und dominant, hatte viele Torchancen, verpasste es aber jeweils, sich für diese Überlegenheit mit drei Punkten zu belohnen. Das mit dem Belohnen klappte in den Monaten danach sehr viel besser, weshalb das Kleeblatt am Samstagnachmittag die Bielefelder Arminia zum ersten Heimspiel der neuen Bundesliga-Saison empfangen durfte.

Mit dem so sehnsüchtig erwarteten ersten Heimsieg der Fürther Erstliga-Geschichte wurde es zwar auch im 18. Anlauf nichts, weil sich die Spielvereinigung trotz vieler guter Chancen mal wieder nicht belohnte - dennoch war Trainer Stefan Leitl nach dem Schlusspfiff zufrieden. "Wir haben gezeigt, dass wir auch mit unserer Art und Weise bestehen können", sagte er nach dem 1:1 (0:1), "ich glaube, wir sind jetzt angekommen in der Bundesliga."

Ob die Fürther überhaupt dort ankommen würden, war nach dem 1:5 beim VfB Stuttgart zum Auftakt von vielen bezweifelt worden. Stefan Leitl hatte daran keinen Zweifel, er kennt seine Mannschaft und weiß, dass diese sehr viel besser Fußball spielen kann als am ersten Spieltag. Das zeigte sie gegen Bielefeld ab der ersten Minute, was auch daran lag, dass nicht nur die Bilder nach dem Schlusspfiff denen aus der vergangenen Saison glichen.

Beim Blick auf die Aufstellung war bereits zu sehen, dass sich Leitl für die gleiche Formation wie in vielen Spielen im Aufstiegsjahr entschieden hatte. Aus dem kompakteren 4-4-2, in dem Hans Nunoo Sarpei den resoluten Abräumer vor der Abwehr gab und Havard Nielsen den Zehner hinten den Spitzen, erspielte sich das Kleeblatt bereits nach zwei Minute die erste Chance durch Dickson Abiama, der ein auffälliges Debüt in der Bundesliga feiern durfte.

Nach einem furiosen Start verflachte das Spiel etwas, was Leitl an der Seitenlinie nicht gefiel. Immer wieder korrigierte er seine Spieler, die nicht mit der letzten Entschlossenheit nach vorne spielten. Er habe sich "über tiefe Bewegungen mehr Durchschlagskraft gewünscht und das auch geäußert", sagte er nach dem Spiel, "denn wir hatten eine gute Präsenz an der letzten Kette".

An eben dieser letzten Kette, nah am Bielefelder Tor, eroberte Kapitän Branimir Hrgota kurz vor der Pause den Ball, sodass Abiama allein auf Stefan Ortega zulaufen konnte - und dann mehrere Meter am Tor vorbeischoss. Auf der anderen Seite machte es Bielefelds Fabian Klos besser und köpfte eine Flanke aus wenigen Metern zum 0:1 ins Tor. "Wir müssen in der ersten Halbzeit in Führung gehen", sagte Leitl später, "es hängt uns aber nach, dass der erste Schuss auf unser Tor immer drin ist. Das immer wieder aufzuholen kostet unglaublich viel Energie und Kraft."

"Muss man sich erstmal schütteln"

Mit viel Energie und Kraft kam das Kleeblatt aus der Pause, "wir haben uns in der Halbzeit gesagt, dass wir das Spiel auf jeden Fall gewinnen können", sagte Max Christiansen hinterher. Das gelang im zweiten Durchgang trotz eines sehr dominanten Spiels und jeder Menge Chancen in der Schlussphase aber nicht, sodass Hrgotas Ausgleich per Handelfmeter nach Videobeweis (50. Minute) das einzige Fürther Tor blieb. Trotzdem war Leitl "mit der Leistung einverstanden", wie er sagte, "es war okay, was wir gespielt haben, vor allem nach der Niederlage in Stuttgart, denn nach so einem Nackenschlag muss man sich erstmal schütteln."

Wie schlimm sich ein anderer Nackenschlag auswirkt, wird sich noch zeigen. Innenverteidiger Gideon Jung verletzte sich vor dem Spiel beim Aufwärmen am rechten Knie und wurde am Sonntag eingehend untersucht. "Es sieht nicht gut aus", sagte Leitl direkt nach dem Schlusspfiff. Fällt der Neuzugang länger aus, hat Geschäftsführer Rachid Azzouzi eine Woche vor Ende der Wechselfrist eine weitere Baustelle.

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