Premiere mit 31

"Auch mal wieder zu Null spielen": Griesbeck über sein erstes Tor und die Fürther Stabilität

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

4.3.2022, 06:00 Uhr
„Es wurde Zeit, dass ich mal einen reinnicke“: Sebastian Griesbeck (hinten) konnte sich nach seinem ersten Bundesligator vor Gratulanten nicht retten.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink „Es wurde Zeit, dass ich mal einen reinnicke“: Sebastian Griesbeck (hinten) konnte sich nach seinem ersten Bundesligator vor Gratulanten nicht retten.

Ausgeben musste Sebastian Griesbeck seinen Kollegen nichts, auch gesungen hat er nach seinem ersten Bundesligator nicht im Kreis der Mannschaft. Bei der Spielvereinigung, weiß man jetzt, werden solche Premieren nicht gefeiert - es wären ja auch zu viele in einer Saison, die für viele die erste in der Bundesliga ist. Für Griesbeck war sein erster Treffer im Fürther Trikot am vergangenen Samstag trotzdem ein besonderer Moment.

Es war ja der verdiente Ausgleich gegen den 1. FC Köln, der dem Kleeblatt zumindest einen Punkt sicherte. Der half, die Ungeschlagen-Serie im Ronhof auf sechs Spiele auszubauen. Und dann ist Sebastian Griesbeck inzwischen auch schon 31 Jahre alt, wobei man das Alter relativieren muss, findet er. "So lange spiele ich ja auch noch nicht in der Bundesliga", sagt er. "So viele Gelegenheiten hatte ich noch nicht."

Tatsächlich ist er erst vor der vergangenen Saison aufgestiegen, nachdem das mit dem Aufstieg im Heidenheimer Trikot ganz knapp nicht geklappt hatte. In seinem ersten Bundesligajahr spielte er zwar 24 Mal für den FC Union, ein Tor gelang ihm aber nicht. Im 46. Anlauf hat es am Samstag zum ersten Mal geklappt - es wurde auch Zeit. Sagt Stefan Leitl. Und sagt Sebastian Griesbeck.

Der Trainer erzählte nach dem 1:1 gegen Köln, dass er unter der Woche mit seinem Spieler gescherzt hatte, weil der in der zweiten Liga ja durchaus schon gezeigt hat, dass er weiß, wie man einen Ball ins Tor bringt. "Ich habe ihm gesagt, dass ich immer vor Sebastian Griesbeck gewarnt habe, wenn wir gegen Heidenheim gespielt haben, und hier hat er noch kein einziges Tor gemacht", so Leitl. "Prompt zeigt er, wie es geht. Gute Ecke, gutes Timing, schönes Tor."

In den Mittelpunkt will sich Griesbeck aber nicht stellen, er ist ohnehin kein Mensch, der das Rampenlicht sucht. Interviews gibt er eher ungern, viel lieber lässt er Leistung sprechen und arbeitet hart - auf dem Trainingsplatz wie im Stadion. Dass sich die akribische Arbeit im Training ausgezahlt hat, macht ihn sehr glücklich. "Dieses Jahr hatten wir relativ viele Ecken und es ist nicht besonders viel dabei rumgekommen", sagt Griesbeck. "Es wurde Zeit, dass ich mal einen reinnicke."

Sein Kopfball war ein sehr wuchtiger und platzierter, der Treffer war aber auch ein Zusammenspiel vieler Menschen, betont der Torschütze. Eine gute Ecke von Luca Itter, ein guter Block von Jeremy Dudziak, dazu die Vorarbeit von Co-Trainer Alexander Hahn, der sich die Variante ausgedacht hatte. "Da gehören einige dazu, dass das Tor zustande gekommen ist", so Griesbeck. Schießen oder köpfen würde er natürlich sehr gerne viele weitere, noch wichtiger aber ist ihm, dass er mit seinen Kollegen dafür sorgt, dass der Gegner nicht mehr so viele erzielt.

Denn aus dem gelernten defensiven Mittelfeldspieler ist ein inzwischen ein sehr guter und resoluter Innenverteidiger geworden. Anfangs war es mehr eine Notlösung aufgrund vieler Ausfälle, doch inzwischen ist daraus längst eine Dauerlösung geworden. Eine große Umstellung war es nicht, so Griesbeck. Er ist ja in der Defensive daheim, "meine Hauptkompetenz ist das Verteidigen", sagt er. "Dadurch, dass ich auf der Position auch früher schon paar Mal gespielt hab, hatte ich die taktischen Dinge auch ganz gut drin."

Mit dem ein Jahr älteren und international erfahrenen Nick Viergever bildet Griesbeck ein sehr solides Duo, "im Moment haben wir eine gewisse Stabilität aber wir müssen daran arbeiten, dass es nicht nur so bleibt, sondern noch besser wird und auch mal wieder zu Null spielen", betont der 31-Jährige. "Wir kassieren immer noch zu viele Gegentore, das müssen wir abstellen." Ob er dabei als Innenverteidiger oder wieder weiter vorne im Mittelfeld hilft, ist Sebastian Griesbeck egal. Es geht ja nicht um ihn, sondern den Erfolg der Mannschaft.

2 Kommentare