Zwischenfazit von Trainer Dominic Rühl

"Klar können wir die Tabelle lesen": Kleeblatt-U23 tief im Abstiegskampf

10.11.2021, 06:00 Uhr
Bayreuths Trainer Timo Rost (li.) weiß um die schwere Aufgabe von Dominic Rühl (Mitte) und Assistent Roberto Hilbert in Fürth.

© Peter Mularczyk, NN Bayreuths Trainer Timo Rost (li.) weiß um die schwere Aufgabe von Dominic Rühl (Mitte) und Assistent Roberto Hilbert in Fürth.

Als Maßstab für den bisherigen Saisonverlauf will Trainer Dominic Rühl die Platzierung nicht gelten lassen. "Klar können wir die Tabelle lesen und uns fehlen einige positive Ergebnisse. Aber in der Summe bin ich mit der Gesamtentwicklung zufrieden", sagt Rühl.

Zumal der Klassenerhalt in den verbleibenden 18 Partien noch in jedem Fall machbar ist. Spiele wie am Samstag in Bayreuth will Fürths Trainer dann auch nicht als Maßstab ansehen. Die SpVgg Bayreuth hat einen Etat von weit über einer Million Euro, davon können die Fürther nicht einmal zu träumen wagen.


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"Die sind Tabellenführer, sind Profis. Da war es nicht zu erwarten, dass wir sie an die Wand spielen. Wir haben es ihnen einfach in den entscheidenden Situationen zu leicht gemacht."

Ein Prozess, den junge Spieler durchlaufen müssen. "Im Grundsatz haben die Jungs den Herrenfußball angenommen. Es sind ja auch Spieler dabei, die nicht in ihrem ersten Jahr im Seniorenbereich auflaufen. Aber vom Grundsatz müssen sie alle verstehen, dass diese leichten Fehler im Herrenbereich auf diesem Niveau eiskalt bestraft werden", sagt Rühl.

Ein ständiges Auf und Ab für den Trainer ist die personelle Besetzung. In Bayreuth durfte er nur fünf Ersatzspieler auf der Bank begrüßen, mit Natanas Zebrauskas stand ein Spieler in der Startelf, der gar nicht für den Spieltagskader vorgesehen war. Viktor Miftaraj, gelernter Innenverteidiger, musste auf der Außenbahn ran.

Auch Corona schlug zu

"Vor vier Wochen musste ich noch sechs Spieler aus dem Kader streichen, so gut waren wir besetzt", erinnert sich Rühl. Zwischendurch musste seine Mannschaft coronabedingt pausieren, viele verletzte Spieler über die Hinrunde hinweg sorgten für immer wieder wechselnde Aufstellungen.

"Es ist schwer, einen Rhythmus herzustellen. Wir haben viele Englische Wochen gespielt, da fehlt es dann auch am Training. Mittwochs ist dann Regeneration und am Freitag ist Abschlusstraining für den nächsten Gegner. Und für meine Mannschaft ist Training brutal wichtig, damit wir taktisch und als Team wachsen können."

15 Punkte hat die SpVgg bislang nach einer Führung noch in der Schlussphase hergegeben, hat Rühl ausgerechnet. Ein Umstand, der ihn besonders wurmt: "Da habe ich manchmal den Eindruck, dass die Jungs glauben, sie könnten etwas verlieren. Statt weiter aktiv zu bleiben, werden wir im Kopf defensiv."

Umgekehrt hat sein Team in der Schlusssphase auch schon Comeback-Qualitäten bewiesen. In Augsburg und gegen Schalding-Heining haben sie einen Rückstand in der Schlussphase noch in ein Remis gedreht. "Ich denke sowieso immer positiv. Wir wollen unsere Spieler aus- und weiterbilden und nicht nur ergebnisorientiert agieren wie andere Mannschaften es vielleicht müssen. Das bringt uns in der Entwicklung auf Dauer nicht weiter", sagt Rühl.


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Punkt- und Auflaufprämien oder vergleichsweise üppige Grundgehälter wie bei anderen Klubs in der Liga sind in der U 23 sowieso kein Thema. Hier geht es für die Nachwuchskicker allein darum, vielleicht die kleine Chance zu nutzen, doch noch Profi werden zu können. Siehe Marvin Weiß, der es in Hoffenheim nicht geschafft hat und bei der SpVgg noch einmal angreifen will.

Viele Einzelgespräche

"Ich muss hier keinen extra motivieren. Alle wissen, warum sie da sind. Ich führe viele Einzelgespräche, gebe jedem Spieler einmal im Vierteljahr ein persönliches Feedback", erklärt Rühl seine Arbeitsweise. Vor der nun angebrochenen zweiten Saisonhälfte ist ihm nicht bange. Er sagt kämpferisch: "Es ist mein eigener Anspruch, die Klasse zu halten. Und wir sind so gut, dass wir das auch schaffen können."

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