Rückkehr der Zuschauer

Kleeblatt-Kapitän Branimir Hrgota darüber, wie Fans das Spiel verändern

13.7.2021, 17:45 Uhr
„Wenn man als Spieler etwas gut macht, geben die Fans einem Selbstvertrauen“: Branimir Hrgota freut sich auf volle(re) Stadien.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink „Wenn man als Spieler etwas gut macht, geben die Fans einem Selbstvertrauen“: Branimir Hrgota freut sich auf volle(re) Stadien.  

Als Branimir Hrgota den vielleicht wichtigsten Elfmeter seiner Karriere schoss, da schaute er auf eine leere Tribüne. Wie so oft schon in der vergangenen Saison. Mit seinem Tor zum 1:1 gegen Düsseldorf brachte er die Hoffnung zurück, eine halbe Stunde später hatte der Kapitän sein Kleeblatt zum zweiten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte geführt. Doch bis auf ein paar Sponsoren und Mitarbeiter jubelte niemand mit Hrgota und seinen Kollegen,im Überschwang der Emotionen stürmten sie an den Stadionzaun, wo hunderte euphorisierte Fans warteten.

Knapp zwei Monate später kehrten die Fürther Fußballer zurück an den Ort des Triumphs, diesmal aber waren zumindest wieder 1500 Fans dabei. Natürlich dachte Hrgota vor dem ersten Testspiel gegen Bayern II nochmal zurück an die vergangenen Monate, an die schönen Erinnerungen - aber auch an die vielen Spiele in leeren Stadien. An die Momente, in denen er jeden Ruf hörte, jede taktische Anweisung, in denen er auch ganz einfach mit seinen Mitspielern kommunizieren konnte.

Alles vorbei, zumindest ein bisschen. "Eine tolle Sache" nennt Hrgota die Rückkehr der Fans, auch am Mittwoch werden bis zu 1500 Menschen dabei sein, wenn das Kleeblatt um 17 Uhr zum zweiten Test beim Drittligisten Würzburger Kickers antritt. Die Geräuschkulisse im Stadion verändert den Fußball natürlich, vor allem nach vielen Monaten der Stille. "Wir müssen alle wieder lauter sein auf dem Platz", sagt Hrgota, "nicht nur ich als Kapitän."

Weniger Heimsiege zuletzt

Seine Stimmbänder wird er aber gerne etwas mehr beanspruchen, weil er weiß, was es ausmacht, wenn die Fans den Lautstärkeregler mit jeder Chance ein bisschen weiter aufdrehen. Mit tausenden Menschen im Stadion, die singen, schreien und applaudieren, ändert sich die ganze Dynamik eines Fußballspiel. Und oft genug auch dessen Ausgang. Wie Forscher herausgefunden haben, hat sich die Zahl der Heimsiege während der Pandemie drastisch verringert, dafür gewannen immer öfter die Auswärtsmannschaften.

Hrgota wundert das nicht, auch wenn er mit seinem Kleeblatt im Aufstiegsjahr zuletzt sehr häufig als Sieger vom Platz gegangen ist - ob nun im Ronhof oder in der Fremde. "Wenn man als Spieler etwas gut macht, geben die Fans einem Selbstvertrauen", sagt Hrgota dazu, man merkt ihm in seinen Worten an, dass er die vollen Stadien herbeisehnt.

Doch das wird noch dauern, auch zum Saisonstart wird es noch lange nicht so voll und laut sein wie früher. "Momentan sind es ja noch nicht so viele Fans, dass die Jungs nicht mehr hören, wenn ich was sage", so der Kapitän, "hoffentlich kommt das irgendwann wieder, dass sie mich nicht mehr hören." In seinem Gesicht zeichnet sich nun ein leichtes Grinsen ab, trotz der Niederlage im ersten Test. Fußball mit Fans: "Es ist anders", sagt Hrgota, "aber vor allem sehr, sehr schön."

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