Kolumne zum Kleeblatt

Laubenweg 60: Dickson Abiama, der neue Fürther Fußballgott

23.8.2021, 13:09 Uhr
Der Fußballgott in Aktion: Dickson Abiama am Samstag gegen Bielefeld.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Der Fußballgott in Aktion: Dickson Abiama am Samstag gegen Bielefeld.

Welchen Anteil der Fußballgott am Aufstieg des Kleeblatts hatte, weiß niemand. Dass er aber irgendwie seine magischen Finger im Spiel hatte, davon sind sehr viele Menschen überzeugt. "Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich", heißt es in der Bibel – offenbar sogar ein Aufstieg der Spielvereinigung, der zwar nicht ganz die Dimension eines Welt-, aber durchaus eines mittelgroßen Fußballwunders hat.

Am Samstagnachmittag wollte sich der Fußballgott dann ansehen, wie die Welt dieses Wunder verarbeitet hat. Sehr gut, so schien es, wenn man sich in den Straßen der Altstadt und später auf den Tribünen des Stadions umschaute. Die euphorisierten Fans huldigten dem Fußballgott sogar lautstark – zum ersten Mal, als Stadionsprecher Julian Pecher die Aufstellung des Kleeblatts vor Anpfiff verkündete.

"Diiiiickson" schrie er in sein Mikrofon – und die 5890 Menschen antworteten "Aaa-bia-ma - Fuß-ball-gott!" Der Mensch als Ebenbild Gottes ist ja ein zentrales Bild im christlichen Glauben. Wer das Kleeblatt mit seinem Tor am 34. Spieltag zum Aufstieg schießt, der hat seinen Platz in den Herzen und Köpfen der Fans sicher – und ist für viele sogar mehr als nur ein Ebenbild Gottes. Er ist: der Fußballgott.

Wer sich das Leben von Dickson Abiama anschaut, kann schnell in Versuchung kommen, ihn als überirdische Erscheinung zu betrachten. Er hat sich von der Kreisklasse bis in die Bundesliga nach oben gearbeitet, was im modernen Fußball ja schon ein kleines Wunder ist. Und dann hat er mit sieben Toren entscheidend zum großen Fürther Fußballwunder beigetragen.

Am Samstagnachmittag musste der neue Fußballgott aber auch erkennen, dass das Leben mitunter unschöne Seiten hat – zum Beispiel, wenn man das 1:0 auf dem Fuß hat – und dann meterweit neben das Tor schießt. "Oh Gott", schrie mancher. Stefan Leitl, der für viele in Fürth ja auch göttliche Züge hat, nahm seinen Angreifer aber in Schutz. "Tore schießen ist deutlich schwieriger als Tore zu verhindern", sagte der Trainer, der immer wieder schwärmt von Abiama, dessen Willen und Freude am Leben und Spiel. "Es zeigt seine Einstellung zu diesem Beruf, mit welchem Sprint er raus kam, als er ausgewechselt wurde."

Den Kleeblattfans geht es da ganz ähnlich. Sie huldigten ihrem Fußballgott erst mit lautstarkem Applaus – und dann mit einem Ruf wie Donnerhall: Dickson? "Aaa-bia-ma - Fuß-ball-gott!"

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