Von Hochwasser bis Verletzungen

Pleiten, Pech und Pannen: Die Fürther Abstiegssaison im Schnelldurchlauf

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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27.4.2022, 06:00 Uhr
Hochwasser im Trainingslager: Der Start der Vorbereitung in Neukirchen am Großvenediger gab einen Vorgeschmack auf die Bundesliga-Saison des Kleeblatts.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, NN Hochwasser im Trainingslager: Der Start der Vorbereitung in Neukirchen am Großvenediger gab einen Vorgeschmack auf die Bundesliga-Saison des Kleeblatts.  

10. Juli 2021: Zwei Tage zuvor hatten sie sich noch über "Tempo und Torgefahr" gefreut, über einen "hochtalentierten Spieler, der unsere Optionen im Sturm erweitert". Doch an seinem dritten Tag in Fürth verletzte sich Jessic Ngankam am Knie - und konnte erst 273 Tage später wieder in der Bundesliga mitspielen.

18. Juli 2021: Das Salzburger Land begrüßte das Kleeblatt mit Wasser. Sehr viel Wasser. Die Flut in und um Neukirchen am Großvenediger, wo die Fürther sich für ihr Trainingslager einquartiert hatten, durchkreuzte alle Pläne. Am ersten Tag sah man deshalb Bundesliga-Fußballer auf einem asphaltierten Parkplatz der Bergbahn trainieren, insgesamt fielen drei Einheiten wegen des Hochwassers aus.

7. August 2021: Beim Pokalspiel in Babelsberg schoss Jamie Leweling das ersatzgeschwächte Kleeblatt bereits in der vierten Minute in Führung - der Treffer zählte aber nicht, weil in der ersten Runde weder der VAR noch die Torlinientechnik im Einsatz waren. Das Tor von Branimir Hrgota kurz darauf wäre das 0:2 gewesen und hätte den Mut des Viertligisten sicher gehemmt. Stattdessen rang Babelsberg das Kleeblatt nieder, das im Elfmeterschießen ausschied.

21. August 2021: Vor dem Anpfiff des ersten Bundesliga-Heimspiels gegen Bielefeld verletzte sich Abwehrspieler Gideon Jung wie Ngankam schwer am Knie. Danach dominierte das Kleeblatt den Abstiegskonkurrenten, doch trotz großer Chancen (Abiama, Meyerhöfer) stand nach 90 Minuten nur ein 1:1.

1. Oktober 2021: Beim Auswärtsspiel in Köln ging das Kleeblatt früh durch Marco Meyerhöfer in Führung, dann verweigerte der Schiedsrichter den Gästen wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung einen klaren Elfmeter. Und dann traf Jeremy Dudziak innerhalb weniger Sekunden zweimal den Innenpfosten. Statt 0:3 stand es am Ende 3:1. Und das Kleeblatt hatte nach sieben Spielen weiter nur einen Punkt.

30. Oktober 2021: Lange war das Kleeblatt weitgehend vom Coronavirus verschont geblieben. Doch dann schlug Sars-CoV2 erbarmungslos zu. In Freiburg fielen Sascha Burchert, Maximilian Bauer, Nils Seufert, Jeremy Dudziak und Dickson Abiama aus, Marco Meyerhöfer fehlte zudem erkältet. Am Tag vor der Partie gab der Verein zudem bekannt, dass sich Innenverteidiger Justin Hoogma, natürlich, am Knie verletzt hatte. "Wenn's scheiße läuft, läuft's einfach scheiße", kommentierte Trainer Stefan Leitl. Und musste dann mit ansehen, wie sich beim 1:3 mit Nick Viergever der einzig gesunde Innenverteidiger auch noch verletzte.

7. November 2021: Gegen Eintracht Frankfurt erlebte das Kleeblatt erst einen Rück- und dann einen gefühlten Befreiungsschlag, dem wiederum der Knock-Out folgte. Angreifer Cedric Itten traf in der Nachspielzeit zum 1:1, doch dann verteidigten die Fürther in ihrer Euphorie schlecht und verloren in der 94. Minute noch mit 1:2.

4. Dezember 2021: 7:1. Siebenzueins. Doch auch beim historischen Debakel in Leverkusen hielt das Kleeblatt zunächst gut mit, das 0:1 konterte Maximilian Bauer schnell. Der Schiedsrichter verweigerte dem Tor aber die Anerkennung, weil Max Christiansen, der nicht aktiv eingriff, einen Leverkusener behindert haben sollte. Danach zerfielen die Fürther.

15. Dezember 2021: In Dortmund hielt das Kleeblatt gut mit. Vor der Pause räumte Jude Bellingham im Mittelfeld Max Christiansen um, der Schiedsrichter gab aber keine gelbe Karte. Der junge Dortmunder flog deshalb nicht vom Platz, wurde in der Halbzeit ausgewechselt - und am Ende verlor Fürth 0:3.

16. Januar 2022: In Bielefeld war das Kleeblatt dem ersten Auswärtssieg nahe. Vor dem 2:2 übersah der Schiedsrichter ein klares Foul des Ex-Nürnbergers Robin Hack, der durch einen Stoß einen Zusammenprall von Christiansen und Nielsen verursacht hatte. Nach 19 Spielen hatte das Kleeblatt nur sieben Punkte.

13. März 2022: 0,38:2,14. Nach expected Goals, den statistisch zu erwartenden Toren, hätte das Spiel gegen Leipzig 0:2 ausgehen müssen. Die Gäste aber jubelten bei sieben Schüssen aufs Fürther Tor sechsmal.

23. April 2022: Seguin, Meyerhöfer, Nielsen, Kehr: verletzt. Bauer und Pululu: gesperrt. Leweling und Christiansen: Corona. Gegen Leverkusen hatte Stefan Leitl nur noch 15 gesunde Feldspieler zur Verfügung - und nach dem 1:4 stand der Bundesliga-Abstieg fest.

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