Stadt Erlangen plant Sonderprogramm für Sportvereine und Klima

28.4.2021, 17:00 Uhr
Das könnte der Anfang sein: Vom neuen Sonderprogramm könnte bereits der FSV Erlangen-Bruck profitieren, der ein neues Sportzentrum geplant hat.  

© Harald Sippel, NN Das könnte der Anfang sein: Vom neuen Sonderprogramm könnte bereits der FSV Erlangen-Bruck profitieren, der ein neues Sportzentrum geplant hat.  

Muffige Kabinen, alte Ölheizungen oder vertrocknete, ungenutzte Sandplätze sollen bald in möglichst vielen Erlanger Sportvereinen Vergangenheit sein. Und das möglichst schnell. Mit einem groß angelegten Sonderprogramm möchte die Stadtverwaltung Bau- und Sanierungsmaßnahmen der Klubs fördern - allerdings nur solche, die die Vereine wirklich zukunftsfähig aufstellen.


Kommentar: Erlanger Sportvereine müssen die Chance nutzen


Im Mittelpunkt stehen die energetische und ökologische Sanierung oder Aufwertung der Vereinsstätten. "Leuchtturm-Projekte" sollen das sein, sagt Bürgermeister Jörg Volleth am Dienstag im Sportausschuss, Vorhaben "mit einer großen Strahlkraft". So könnten die Sportvereine ihren Beitrag zu den Klima-Zielen der Stadt leisten. Das Sonderprogramm, das auf fünf Jahre ausgelegt ist, solle die Vereinsfunktionäre anregen "groß zu denken", ergänzt Ulrich Klement, der Leiter des Sportamts. "Es geht darum, die gesamte Sportanlage zu überdenken", sagt Klement. Dafür können sich die Vereine auch professionell beraten lassen.

"Wichtig ist uns nicht nur der Umweltaspekt, sondern auch das Einbinden vulnerabler Zielgruppen", sagt Klement. Die Maßnahmen, die der Stadtverwaltung vorschweben, sollen in "erheblichem Umfang in den Stadtteil" hineinwirken, Vorbildcharakter haben und "die Aspekte Inklusion, demographischer Wandel, Integration sowie soziale Maßnahmen in besonderer Weise" berücksichtigen. Sind diese Kriterien erfüllt, haben die Vereine die Chance, für ihr Großprojekte extrem hohe Fördersätze zu bekommen - am Ende müsste der Verein lediglich ein Zehntel der Investitionssumme selbst bezahlen.

Investition von einer Million Euro - ist das zu viel?

Das, sagt Matthias Thurek, gab es noch nie. Und das will schon etwas heißen. Der Vorsitzende des Erlanger Sportverbands ist sich sicher, dass diese gezielte Förderung den Vereinen extrem weiterhilft. Das neue "Sport-für-alle-Zentrum" des FSV Erlangen-Bruck könnte das erste Großprojekt sein, das für das Sonderprogramm in Frage kommt. Es entspricht genau den Vorgaben der Stadtverwaltung: eine klimafreundliche, barrierefreie Anlaufstelle für den gesamten Stadtteil. Bund und Kommune sollen einen Großteil der Kosten tragen. "Ich hoffe, dass wir zügig in die Planungsphase einsteigen und dann 2022 mit der Verlagerung der Tennisplätze beginnen können", sagt Klement.

Fraktionsübergreifend haben die Mitglieder des Sportausschusses und des Sportverbands an dem Sonderprogramm bereits lange gearbeitet, nun sieht es so aus, als könne es mit Beschluss des Stadtrats am 22. Juli in Kraft treten. Streit gab es im Sportausschuss lediglich um die Höhe der Investitionssumme. Vorgesehen ist aktuell, dass nur Maßnahmen für das Sonderprogramm in Frage kommen, die insgesamt mehr als eine Million Euro kosten. Einige Stadträte äußerten Bedenken, dass dies insbesondere für kleinere Vereine eine zu hohe Hürde sei.

"Die Vereine brauchen zeitgemäße Anlagen"

Matthias Thurek teilt diese Sorge nicht. Die Vereine werden sich dadurch zukunftssicher aufstellen können, meint er. "In der aktuellen Pandemie sieht man, was passiert, wenn Sportvereine nicht wirken können. Um das Wirken dauerhaft sicherstellen zu können, brauchen die Vereine zeitgemäße Anlagen, auch unter ökologischen Gesichtspunkten." Nun seien die Vereine gefordert, ihre Anlagen umfassend einer Analyse zu unterziehen. "Die Maßnahmen gehen weit über eine normale Sanierung hinaus." Es geht eben nicht nur um muffige Kabinen.

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