Sturmflaute beim FCN: Schleusener bittet um Geduld

23.9.2020, 05:40 Uhr
Noch werden die Nürnberger Offensivbemühungen abgeblockt: Relegationsheld Schleusener weiß jedoch, woran das liegt. Sein Club braucht "mehr Ruhe".

© Sportfoto Zink / DaMa Noch werden die Nürnberger Offensivbemühungen abgeblockt: Relegationsheld Schleusener weiß jedoch, woran das liegt. Sein Club braucht "mehr Ruhe".

Wie es aussehen könnte, das Nürnberger Angriffsspiel 2020/21, ließ sich vor rund zwei Wochen beim Test in Berlin ganz gut erkennen, allerdings nur in der zweiten Halbzeit. Den zentralen Stürmer gab nach der Pause Manuel Schäffler, der Neue aus Wiesbaden. Hinter und neben ihm profitierten auch die anderen von seiner Wucht und Stabilität.

Schäffler behauptete mit dem Rücken zum Tor selbst gegen zwei Verteidiger mehrfach den Ball und legte ihn ab, so dass die Kollegen auf- und nachrücken konnten. Die zweite Angriffswelle stellte Unions Bundesliga-Abwehr vor erstaunliche Probleme, lediglich die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig.

Schäffler fehlt wohl auch am Sonntag

In der Trainingswoche vor dem Pokal-Heimspiel gegen Leipzig bekam Schäffler dann einen Schlag aufs Knie und kann seitdem nicht mehr schmerzfrei laufen. Auch am Dienstag ließ die hartnäckige Reizung bloß ein individuelles Programm im Vereinszentrum zu, Fahrradfahren und so. Was wohl bedeutet, dass Schäffler am Sonntag gegen Sandhausen (13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) wieder nicht dabei sein kann.

Gegen RB und beim Zweitliga-Auftakt in Regensburg gab deshalb Fabian Schleusener den zentralen Angreifer, den Zielspieler. Zwei halbe und zwei ganze Möglichkeiten notierten die Beobachter für ihn, für seinen Club insgesamt 15 Abschlüsse, in 180 Minuten. Von denen es einige nur mit viel Wohlwollen überhaupt erst in die Statistik schafften. Zu wenig, wie auch der Trainer findet.

+++ Klauß lobt die Club-Abwehr +++

"Gegen den Ball haben wir ein gutes Spiel gemacht, mit Ball bin ich noch nicht zufrieden, da waren wir zu hektisch und haben oft die falsche Lösung gewählt", sagte Robert Klauß nach dem 1:1 am Freitagabend, "aber das ist auch ein Prozess, das dauert am längsten." Aber vielleicht nicht ganz so lang, wenn sich ein paar Erfolgserlebnisse einstellen würden.

Trotzdem wird schon über Schwierigkeiten im Aufbau diskutiert. Beziehungsweise die Frage, wie dieser Club gefährlicher werden kann. "Das Spiel mit Ball müssen wir noch verbessern, das wissen wir auch", sagt Schleusener, "wir brauchen generell mehr Ruhe, um zielstrebiger ins letzte Drittel zu kommen. Und auch, um Situationen oder Räume zu erkennen, die wir bespielen können."

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Der Club muss cooler werden - Fortschritte beim Üben

Es gilt bereits am Sonntag, etwas unaufgeregter zu sein, etwas cooler zu bleiben, sich auch mal Zeit zu lassen mit dem ersten oder zweiten Vertikalpass, wenn es die Situation gebietet. "Etwas zeitaufwändiger, etwas anspruchsvoller" sei die Aus- und Fortbildung im Fach Ballbesitz, so habe es Klauß auch ihm erzählt, sagt Schleusener. Was aber nicht heißen soll, dass der Club deswegen aktuell nicht konkurrenzfähig ist.

Und natürlich Ingolstadt

Schleusener ist von sich ("Aktuell fühle ich mich körperlich wirklich gut und empfinde auch große Spielfreude)" und seinem Club überzeugt, sieht täglich vielversprechende Ansätze beim Üben. Hadern musste er nach der vergangenen Runde vor allem mit sich, trotz seines schon jetzt mindestens epischen Tores in Ingolstadt. Weil es sein erster war für den 1. FC Nürnberg, natürlich erzielt zum bestmöglichen Zeitpunkt.

+++ Club-Retter Schleusener: Das schönste Tor aller Zeiten +++

"Ich bin absolut nicht zufrieden mit meiner letzten Saison", sagt Schleusener, "ich war davor ein Spieler, der oft getroffen hat." Und sogar ziemlich regelmäßig, wobei nicht verschwiegen werden darf, dass er sich im März 2019 das linke Schienbein gebrochen hatte. In Ingolstadt. Und jetzt wieder: Ingolstadt. "Das Tor in Ingolstadt hat mir natürlich gutgetan", sagt Schleusener, "vielleicht war das der Knoten, der bei mir platzen musste."

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