Tischtennis-Kadernachwuchs ist bereit für den Neustart nach Corona

11.6.2021, 05:55 Uhr
Tischtennis-Kadernachwuchs ist bereit für den Neustart nach Corona

© Tobias Tschapka/VNP-Montage

Musikfreunde der Sparte kennen vielleicht noch das Lied "Mag Tischtennis!" von den Sportfreunden Stiller. 2006 erschien das Lied der Münchner Band. Inspiriert haben dürfte das Hannes Hörmann und Matthias Danzer vermutlich nicht. Zu dem Zeitpunkt waren sie gerade mal drei beziehungsweise ein Jahr alt. Mittlerweile sind die Beiden nicht nur tragende Stützen im Tischtennis-Nachwuchs des TV Hip, sondern auch im Schüler-Nachwuchskader des Deutschen Tischtennis Bundes.

Doch wie haben sich "jungen Wilden" über der Zeit fit gehalten, als es kein reguläres Training gab? Von Turnieren, wo sie sich mit ihresgleichen messen können, ganz zu schweigen. "Acht Monate ohne Spielpraxis, das hat schon gefehlt", gibt Mathias Danzer im Video-Telefonat zu. Vor allem der Saisonabbruch hat die Jungs hart getroffen. "In der vorherigen Saison sind wir knapp am Titel vorbeigeschrammt. Den wollten wir uns eigentlich holen", ist bei Hannes Hörmann die Enttäuschung rauszuhören.


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Die letzten Monate haben sie am Stützpunkt in München hart an sich gearbeitet. "Im Training haben wir versucht Wettkampfsituationen nachzustellen, um auch mit dem Druck und der Situation umzugehen. Das ersetzt natürlich keinen richtigen Wettkampf", berichtet Danzer und Hörmann ergänzt: "Im Training gibt es etwa fünf Leute auf dem gleichen Niveau und da wird immer durchgewechselt. Wir haben nun bestimmt hundert mal gegeneinander gespielt und kennen langsam die Spielweise der anderen."

Die Trainingseinheiten haben natürlich unter Einhaltung der Corona-Regeln stattgefunden. Regelmäßiges Testen zu Wochenbeginn, begleitet von den Schnelltests unter der Woche in der Schule. Wo es geht werden die Abstände eingehalten und abgesehen während des Spielens auch Masken getragen.

Aller Sicherheitsmaßnahmen zum Trotz, hatte sich das Virus dann doch einmal einen Weg in die Auswahl gebahnt. Zwar hat es nur wenige erwischt, aber das Training fiel dennoch für alle aus, weil auch der Rest in Quarantäne musste. Danzer und Hörmann gehörten zu den direkt betroffenen. Während Mathias die ersten tage mit starkem Husten und Grippesymptomen zu kämpfen hatte, konnte er sich im separaten Bereich seines Elternhauses auskurieren.

Hannes war hingegen die ganze Quarantäne über in München, alleine im Zimmer. Das sei schwerwiegender gewesen, als die körperlichen Auswirkungen der Infektion: "Ich wollte meine Eltern nicht anstecken und bin in München geblieben. 14 Tage alleine auf nicht mal 20 Quadratmetern war nicht ganz einfach."


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Beide konnten sich nach der Infektion mit dem Coronavirus wieder erholen. Sie haben allerdings ein wenig gebraucht, um wieder auf ihr gewohntes Level zu kommen. "Es war mit den Trainern abgesprochen, dass wir erstmal etwas langsamer anfangen. Ich war die ersten beiden Wochen viel schneller kaputt als sonst", schildert Hörmann den Trainingsbeginn nach Corona, Danzer pflichtet bei.

Frisch genesen haben sich die beiden für das restliche Jahr und die kommende Saison solide Ziele gesetzt. Für Hannes geht es zunächst um die Teilnahme an der Jugend-EM diesen Sommer in Zagreb: "Da will ich mich jetzt voll reinhängen, um vielleicht sogar eine Medaille holen." Die kommende Saison wird der 18-Jährige zudem zu 50 Prozent in der ersten Mannschaft beim TV Hip in der 2. Bundesliga mitspielen. "Da gilt es nun vor allem in der Liga Fuß zu fassen und die Nervosität zu verlieren."


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Danzer will mit der zweiten Mannschaft der Burgstädter nun endlich den Aufstieg in die dritte Bundesliga Süd schaffen. Persönlich will er zudem bei den deutschen Turnieren gut abschneiden und auch das ein oder andere Mal auf dem Podium stehen.

Den ersten Testlauf gab es für die beiden Franken bereits über das Pfingstwochenende bei einem Turnier in Linz. Um viel ging es zwar nicht, sondern eher um wieder in den Spielbetrieb reinzukommen. Das ist den Jungs auf jeden Fall gelungen. Im Team holten sie den ersten Platz und auch im Einzel hielt Hannes den ersten Platz fest und auch Mathias sprang mit dem dritten Platz aufs Treppchen.


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Zum Tischtennis gekommen sind die beiden im Übrigen tatsächlich nicht durch den Song einer bayerischen Rock-Pop-Bad. Hannes entdeckte seine Liebe für den Sport etwa mit sechs Jahren im Ungarn-Urlaub, als er einfach an einer Platte drauf losspielte. Bei Mathias war es nur eine Frage der Zeit, bevor er dem Sport an der Platte verfällt, da bei ihm die ganze Familie darin aktiv ist.

Am Ende des Telefonats merkt man deutlich, dass beim Tischtennis lediglich der Ball durch die Luft fliegt. Die beiden Nachwuchstalente sind nämlich alles Andere als abgehoben und konzentrieren sich fest auf ihre sportlichen Ziele.

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